Not macht erfinderisch
Modellbau in Zeiten von Corona

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31. Januar 2020, Jahreshauptversammlung des SMC Gelsenkirchen, das Programm für die kommende Saison wurde festgelegt und weitere Kleinigkeiten. Die nächsten Wochen verliefen ruhig, alles ging seinen gewohnten Gang. Dann: Corona, es kommt zum fast völligen Erliegen jeglichen öffentlichen Lebens, wer hätte das gedacht, in Deutschland?

Natürlich waren und sind immer noch auch wir vom Schiffsmodellbauclub Gelsenkirchen von der Coronapandemie und den damit einhergehenden Einschränkungen betroffen. Zwar darf mittlerweile wieder in einem enggesteckten Rahmen Vereinsleben stattfinden. Für einen jedoch recht rege und vor allem regelmäßig tätigen Verein ist diese Zeit schwierig. Fielen doch seit Einführung der diversen, wenn auch sinnvollen Beschränkungen so gut wie alle geplanten Veranstaltungen aus. Angefangen mit der Messe Intermodellbau in Dortmund, wo wir jedes Jahr mit zur Stammbesetzung der ideellen Aussteller zählen. Unser Anfahren, immer am 1. Mai eines jeden Jahres, war ebenfalls nicht durchführbar.

In all den Irrungen und Wirrungen dieser doch etwas verrückten Zeit kam dann aber die Idee auf, ein weiteres gemeinsames Projekt speziell wegen Corona auf die Beine zu stellen, quasi gemeinsames Basteln auf Distanz.
Schon in der Vergangenheit, tatsächlich von Beginn des Vereins an gab es immer wieder Gemeinschaftsprojekte. So treffen sich viele unserer Mitglieder regelmäßig donnerstags in unserem Vereinsheim, um zusammen an vorher ausgewählten Modellen zu bauen. Es entstanden mit der Zeit die „Gelsenkirchen“, ein Fischtrawler, für den die Stadt Gelsenkirchen seinerzeit die Patenschaft übernahm. Ein mittels Tauchtank statisch tauchendes U-Boot der Klasse VIIc, bekannt aus dem Film „Das Boot“. Zuletzt wurde die „Mirfak“ fertiggestellt, ein alter Stückgutfrachter.

Viele Ideen zum neuen Projekt wurden besprochen - per WhattsApp, es galten ja die Kontaktbeschränkungen. Am Ende einigten wir uns auf einen Containerfrachter, der den Namen „Corona Blu“ erhalten sollte. Durch die Technik ist es ohne großen Aufwand möglich, Container mittels 3-D-Drucker schon fast in Serie herzustellen, was von einem unserer Mitglieder sehr gut umgesetzt wurde. Rolfs Containerdienst verschickte also an alle, die sich beteiligen wollten kleine Container im Maßstab 1:115, was zugegebenermaßen nicht allzu groß ist. Trotzdem kamen bald die ersten Fotos in Umlauf, auf denen viele unterschiedliche, vor allem aber sehr kreative Ideen zu sehen waren, wie denn die Container für unser Projekt aussehen können.
Um den Rumpf kümmerte sich unser 1. Vorsitzender Daniel, um die Zeichnung des Aufbaus hat Klaus sich gekümmert, fräsen wollte ihn gerne Andreas und gebaut hat ihn schließlich Michael. Alles mehr oder weniger in Heimarbeit. Und seitdem die Kontaktbeschränkungen gelockert wurden und wieder unter Auflagen ein Vereinsleben stattfinden darf, werden nun alle einzeln gefertigten Teile des Modells zusammengefügt. Eine erste Testfahrt konnte am Lohmühlenteich auch schon absolviert werden.

Bis zur Vollendung unserer „Corona Blu“ wird noch eine Weile vergehen, bis wir alle Corona hinter uns lassen können, wahrscheinlich auch. Wer sich dann aber das fertige Modell ansehen möchte, kann das immer gerne tun und uns besuchen. Entweder elektronisch im Internet oder bei Facebook, oder in unserem Vereinsheim auf der Magdalenenstr. 30 in Bismarck.
Unser Projekt hat gezeigt, dass auch in schwierigen Zeiten mit etwas Kreativität und ein bißchen Mut zur Veränderung vieles machbar ist. Auch gemeinschaftlich ein Vereinsmodell zu bauen, ohne dabei alles an einem gewohnten Ort machen zu können. Der Wille ist wichtig und ein gut funktionierender Zusammenhalt. Das war „mit Abstand“ das Beste bislang in diesem Jahr.

Autor:

Benjamin Dorroch aus Gelsenkirchen

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