Verein Anno 1904 ist mehr als „nur“ ein S04-Fanclub
Inklusionsarbeit anerkannt

 Der Vizepräsident des Lions Club Gelsenkirchen Sebastian Schwager (zweiter von links)besuchte das Vereinslokal des Anno 1904 gemeinsam mit Lions-Vorstandsmitglied Dr. Wolfgang Nolte (ganz rechts), der auch Vorsitzender des Vereins Arzt Mobil ist. Über den Besuch und die finanzielle Unterstützung freuten sich der Inklusionsaktivist Klaus-Dieter Seiffert, die stellvertretende Vorsitzende des Anno 1904 Vera Michaelis und der Vorsitzende Manfred Beck. Foto: SiSo
  • Der Vizepräsident des Lions Club Gelsenkirchen Sebastian Schwager (zweiter von links)besuchte das Vereinslokal des Anno 1904 gemeinsam mit Lions-Vorstandsmitglied Dr. Wolfgang Nolte (ganz rechts), der auch Vorsitzender des Vereins Arzt Mobil ist. Über den Besuch und die finanzielle Unterstützung freuten sich der Inklusionsaktivist Klaus-Dieter Seiffert, die stellvertretende Vorsitzende des Anno 1904 Vera Michaelis und der Vorsitzende Manfred Beck. Foto: SiSo
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Mitten auf der Schalker Meile befindet sich an der Kurt-Schumacher-Straße 112 das Vereinsheim des Anno 1904 e.V.. Auf den ersten Blick nichts besonderes, denn genau dorthin könnte jeder königsblaue Fanclub gehören. Doch Anno 1904 bietet sehr viel mehr als nur das Feiern von Siegen und Betrauern von Niederlagen. Das hat auch der Lions Club Gelsenkirchen erkannt und unterstützt den Verein.

Auch wenn der Vereinsvorsitzende Manfred Beck, vielen noch bekannt als Dezernent der Stadt Gelsenkirchen in Sachen Sport, Bildung, Jugend, Familie und Integration, erklärt, dass rund die Hälfte der Vereinsmitglieder nicht aus Gelsenkirchen stammen, so haben sie sich doch gemeinsam das Ziel gesetzt die Schalker Meile und den Stadtteil Schalke-Nord voran zu bringen. Darüber hinaus öffnet sich der Verein aber auch der Inklusion von Menschen mit Beeinträchtigungen und das macht ihn förderungswürdig für den Lions Club.
„Schalke-Nord war bereits einmal Teil eines Stadtteilerneuerungsprogramms, damals gemeinsam mit Bismarck. Am Ende hat Bismarck davon profitieren können, dass es dort ein lebendiges Vereinsleben gab und es hat sich richtig was getan“, erinnert Manfred Beck. „Nun wagen wir einen neuen Vorstoß. Dabei leben die Schalker Meile und der Stadtteil von den Schalke-afinen-Organisationen, auch wenn das bei der Nachbarschaft nicht nur für Begeisterung sorgt. Aber ohne den FC Schalke 04 wäre Schalke-Nord noch viel trostloser.“
Darum hat sich der Verein Anno 1904 zum Ziel gesetzt, Menschen aus Schalke-Nord wieder zusammen zu bringen. Und zwar einerseits, indem mit dem Vereinslokal ein Anlaufpunkt geschaffen wurde, zum anderen aber auch mit dem Stadtteilfest „Meilenstein“, das in diesem Juni zum zweiten Mal hätte stattfinden sollen. Wegen der Corona-Pandemie wurde es verlegt und kann nun hoffentlich am 5. September auf dem Gelände der altehrwürdigen Kampfbahn Glückauf stattfinden.
„Dieses Fest verbindet viele Akteure im Stadtteil. So sind auch die St. Joseph-Kirchengemeinde und das Sozialwerk St. Georg, das hier um die Ecke in der Kapellenstraße die Kirche St. Anna als spirituelles Zentrum im Stadtteil betreibt, beteiligt“, schildert Beck.
Bekannt ist der Anno 1904 aber auch in Kreisen von Menschen mit einem Handycap. Denn der Kassierer des Vereins Klaus-Dieter Seiffert ist Inklusionsaktivist und lädt von montags bis freitags zwischen 14 und 17 Uhr zur Sprechstunde in die Vereinsräume ein.
Da Klaus-Dieter Seiffert selbst betroffen ist, berät er vor allem in Sachen Hören und Kommunikation für Hörgeschädigte und Taube. Aber jeden letzten Freitag im Monat bittet er auch zum Inklusionsstammtisch. Der Rentner mit Erwerbsminderung war als Bürokaufmann tätig und ist offizieller Betreuer des Fanclubs von Gehörlosen in der Veltins-Arena.
Durch die Corona-Pandemie, den Shutdown und die aktuellen Geisterspiele in der Fußballbundesliga fehlen dem Verein nun die Mittel, um die Miete für das Vereinslokal zu stemmen. „Wir finanzieren uns zur Hälfte durch die Mitgliedsbeiträge und eine Unterstützung der Stadt Gelsenkirchen für die hier geleistete Inklusionsarbeit. Die andere Hälfte erwirtschaften wir normalerweise an den Spieltagen durch den Getränkeausschank vor den Spielen und gegebenenfalls danach. Aber das ist nun weg gebrochen“, erklären der Vorsitzende und seine Stellvertreterin Vera Michaelis.
„Und darum sind wir heute hier und freuen uns, den Verein mit 2.000 Euro unterstützen zu können“, erklärt der Vizepräsident des Lions Club Gelsenkirchen Sebastian Schwager. „Die Idee und das Projekt liegen uns am Herzen. Denn als früherer Geschäftsführer der „Gelsenkirchener Werkstätten für angepaßte Arbeit“ und der „Lebenswelt Gabriel“ in Gelsenkirchen und aktueller stellvertretender Geschäftsführer des Diakonischen Werkes Gladbeck-Bottrop-Dorsten, weiß ich wie wichtig Inklusionsarbeit ist. Und wir hoffen, dass mit dieser Spende die Zeit der Geisterspiele überbrückt werden kann.“

Autor:

silke sobotta aus Gelsenkirchen

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