Verein Arzt Mobil hat inzwischen mehr als 300 Impfen gegen Covid 19 verabreicht
Impfung ist einfach wichtig

Mit dem Fiebermessen beginnt der Impfprozeß beim Arzt Mobil für Gisbert, der froh ist, an der Reihe zu sein. | Foto: Gerd Kaemper
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  • Mit dem Fiebermessen beginnt der Impfprozeß beim Arzt Mobil für Gisbert, der froh ist, an der Reihe zu sein.
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Die Streetworkerinnen und die Ärztin des Vereins Arzt Mobil sind ganz nah dran an den Menschen, die eher im Abseits der Gesellschaft stehen. Denn sie übernehmen die medizinische Versorgung von Wohnungslosen, was gerade in der Pandemie eine große Herausforderung darstellte. Doch mit der Corona-Impfung gibt es auch Schutz für die Menschen, die auf der Straße leben.

Mehr als 300 Dosen des Impfstoffes Johnson & Johnson hatte der Verein zur Verfügung, um damit seine Klientel vor dem Covid19-Virus zu schützen. Denn die Menschen, mit denen die Streetworkerinnen und die Ärztin im Kontakt stehen, haben in den meisten Fällen keinen Hausarzt und sie sind durch Vorerkrankungen oder Risikofaktoren besonders gefährdet.
Seit 2008 bietet der Verein in Kooperation mit dem Caritasverband das Projekt Streetwork an. Es werden unbürokratische, niederschwellige Hilfen für suchtmittelabhängige und wohnungslose Menschen geleistet. Neben dem intensiven Kontakt zur Zielgruppe stellt die regelmäßige Präsenz an den Szenetreffpunkten die Sicherheit durch feste Ansprechpartner für Anwohner und Kaufmannschaft dar.
Darum konnten die Streetworkerinnen auch problemlos einige ihrer Klienten, die zum "Impftermin" nicht erschienen sind, direkt an den einschlägig bekannten Orten aufsuchen und mit dem Auto zu der jeweiligen Impfstelle bringen. Denn wie der Vorsitzende des Vereins, Dr. Wolfgang Nolte, erläuterte wurde am Weißen Haus in Buer, dem Regenbogenhaus in Horst, dem Wilhelm-Sternemann-Haus in Gelsenkirchen und auch auf dem Bürgersteig an der Heistraße in der Nachbarschaft der Notschlafstelle geimpft.
Zusätzlich übernahm das Arzt Mobil auch die Impfaktionen in den Flüchtlingsunterkünften an der Katernberger Straße und der Adenauerallee. Dabei erlebten Ärztin Maria Behling, die Streetworkerinnen und der Vorsitzende auch so manche Geschichte.
"Gerade in den Flüchtlingsunterkünften war die Aktion nicht ganz einfach. Die Menschen sprechen nicht unsere Sprache, aber auch sie müssen über die Impfe und mögliche Impfkomplikationen aufgeklärt werden", berichtet Dr. Nolte. "Vor Ort gab es schon sogenannten Dolmetscher, diese zeichneten sich oft aber nur dadurch aus, dass sie etwas deutsch verstehen konnten, was aber die Kommunikation erleichterte, aber nicht barrierefrei gestaltete."
Doch die schönste Geschichte erlebte er mit einem Ehepaar: "Eine Frau um die Mitte 50 kam mit einem solcher Dolmetscher und ließ sich impfen. Eine Viertelstunde später kam ein Mann und fragte auf englisch nach den Risiken der Impfe, die ich ihm erläuterte. Als ich danach fragte, ob er nun geimpft werden möchte, lehnte er ab. Kurz darauf kehrte er zurück und meldete sich zur Impfe an. Mir kam der Name auf dem Anmeldebogen bekannt vor und ich fragte, ob es sein könne, dass seine Frau auch gerade geimpft worden wäre. Er bejahte die Frage und erklärte ganz ernst: Ich wollte erst sehen, wie sie die Impfe verträgt."
"Die Wohnungslosen müssen in den meisten Fällen gar nicht erst überzeugt werden", wie Streetworkerin Jennifer Ruhnau weiß. "Sie haben sehr große Angst vor dem Virus und sind sehr dankbar über das Impfangebot."
Bei der Impfaktion am Wilhelm-Sternemann-Haus, die vorerst die letzte Aktion dieser Art sein wird, läuft alles ab, wie man es vom Impfzentrum kommt: Anmeldung und Fiebermessen durch Mitarbeiter der Caritas, Aufklärung über die Impfe und die Risiken durch Dr. Wolfgang Nolte, der gleich auch noch für den Fall der Fälle zwei Paracetamol-Tabletten mitgibt, und dann geht es weiter zu Ärztin Maria Behling, die die Impfe verabreicht, das allerdings unter freiem Himmel, geschützt durch einen Paravent neben dem Haus. Vom Leiter des Sternemann-Haus, Marco Strauch gibt es auch noch einen Essensgutschein, der aus einer Spendenaktion stammt, mit der die Restaurants in der Stadt und die Wohnungslosen unterstützt werden sollten. Und auch für ein kaltes oder warmes Getränk ist während der Wartezeit nach der Impfe gesorgt.

Spenden durch StraßenFeuerGala fehlen

Dass die StraßenFeuer Spendengala, deren Erlös zu 100Prozent der Wohnungslosenhilfe zugute kommt, noch einmal und jetzt auf das nächste Jahr verschoben werden musste, bereitet dem Verein Arzt Mobil einige Sorge. So schildert Jennifer Ruhnau: "Die Spendengelder haben uns in den letzten Jahren wirklich geholfen. Die Kolleginnen konnten im letzten Jahr schon nicht so arbeiten, wie sonst, weil sie nur geltend machen können, was auch abzurechnen ist. Und jetzt fehlen auch noch diese Spendengelder."
Dr. Nolte führt aus: "Wir hatten Minus-Einnahmen bei höheren Ausgaben. Denn es bedurfte ja sehr viel mehr Hygienematerialien als sonst üblich. Umso froher bin ich, dass uns der Rotary-Club Gelsenkirchen und der Lions-Club Gelsenkirchen finanziell unterstützt haben. So konnten wir eine halbe zusätzliche Streetwork-Stelle finanzieren, die gerade in der Pandemie wichtig und dringend nötig war."
Da es noch mehr als ein Jahr dauern wird, ehe die nächste StraßenFeuer Spendengala stattfinden wird, ist der Verein Arzt Mobil dankbar für jede Spende auf das Konto IBAN DE77 4205 0001 0101 1366 92.

Autor:

silke sobotta aus Gelsenkirchen

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