Vor der Einführung von Straßennamen
Hausnummern in Gelsenkirchen-Rotthausen

Die Postkarte zeigt die Caternberger Straße mit neuer Colonie im damals noch zu Rotthausen gehörenden Beisen, das seit 1924 Teil von Essen-Katernberg ist. Kurz nach 1900 wurde hier die erste Arbeitersiedlung von der Zeche Zollverein gebaut. Die Postkarte zeigt den Blick von Auf der Reihe in die heutige Bonnekampstraße. Foto: Stadtteilarchiv Rotthausen
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  • Die Postkarte zeigt die Caternberger Straße mit neuer Colonie im damals noch zu Rotthausen gehörenden Beisen, das seit 1924 Teil von Essen-Katernberg ist. Kurz nach 1900 wurde hier die erste Arbeitersiedlung von der Zeche Zollverein gebaut. Die Postkarte zeigt den Blick von Auf der Reihe in die heutige Bonnekampstraße. Foto: Stadtteilarchiv Rotthausen
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Das Stadtteilarchiv Rotthausen ist mal wieder auf die Suche nach Raritäten gegangen und hat dabei Erstaunliches zu Tage geführt. Denn wer hätte heute noch gewusst, dass früher die Häuser einer Ortschaft einfach mit Nummern versehen wurden, weil es noch gar keine Straßennamen gab?

Erst die fortschreitende Industrie führte in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts dazu, dass man sich gegen Ende des 19. Jahrhundert entschloss, in den Gemeinden Straßenamen einzuführen und die Häuser in dieser Straße durchzunummerieren.
Im Stadtteilarchiv Rotthausen tauchte die Frage, wo stand das Haus mit einer bestimmten Haus-Nummer zum ersten Mal vor vielen Jahren bei den Recherchen zu Wilhelm Zaisser, auf. Dieser wurde nämlich im Haus Nummer 128 1/2 geboren, nur wo stand dieses Haus und welche Adresse hätte er heute?
Diese Recherche verfolgten die Heimatkundler um Karlheinz Rabas aus Zeitgründen dann aber doch nicht weiter. Jedenfalls bis zu dem denkwürdigen Tag, „als sich unser Enkel für seine Urgroßväter interessierte und ich bei der Zusammenstellung der Unterlagen meines Urgroßvaters mütterlicherseits Hermann Heinrich Rahkob in der Kopie seiner Geburtsurkunde 1882 die Ortsangabe seiner Geburt mit Rotthausen Nr. 133/7 fand“, erzählt Rabas.
Als nächstes stieß der Heimatkundler auf die Geburtsurkunde des Bruders Friedrich Wilhelm Rahkob, der drei Jahre später im gleichen Haus geboren wurde, in dessen Geburtsurkunde aber das Haus Nummer 134 genannt wurde.
„Diese unterschiedlichen Hausnummern sind nur damit zu erklären, dass in den letzten Jahren vor der Einführung der Straßennamen wegen der wachsenden Anzahl der Häuser mehrfach die Hausnummern angepasst und verändert worden sind“, glaubt Karlheinz Rabas.
Wiederum ging er der Sache nach, wo denn nun dieses Haus gestanden haben mag. Es folgten Recherchen in den Stadtarchiven Essen und Gelsenkirchen, bei den Katasterämter der beiden Städte und ebenso auch den Ordnungsbehörden. Lediglich im Essener Stadtarchiv gab es eine Liste für die Gemeinde Frillendorf, die wie Rotthausen damals zur Gemeinde Stoppenberg gehörte. Eine andere Liste im Stadtarchiv Essen wurde vom Polizeiserganten in Rotthausen erstellt, dabei ging es aber nur um fehlende Nummern an den Häusern. Hier waren die Namen der Eigentümer oder des Hauptmieters bekannt, was einige Rückschlüsse auf heutige Anschriften gab, aber eine Systematik ließ sich nicht erkennen.
Im Essener Bereich - Katernberg, Schonnebeck und Stoppenberg - wurden zwischen 1996 und 1998 schrittweise Straßenamen eingeführt, für Rotthausen gibt es keine genauen Daten. Doch die Heimatkundler ließen sich nicht abschrecken, wie jetzt in Heft 4 der Raritäten aus dem Stadtteilarchiv Rotthausen unter dem Titel „Hausnummern in Rotthausen (heute Gelsenkirchen-Rotthausen) und in den Essener Stadtteilen Katernberg, Schonebeck und Stoppenberg vor Einführung der Straßennamen“ nachzulesen ist.

Die Postkarte zeigt die Caternberger Straße mit neuer Colonie im damals noch zu Rotthausen gehörenden Beisen, das seit 1924 Teil von Essen-Katernberg ist. Kurz nach 1900 wurde hier die erste Arbeitersiedlung von der Zeche Zollverein gebaut. Die Postkarte zeigt den Blick von Auf der Reihe in die heutige Bonnekampstraße. Foto: Stadtteilarchiv Rotthausen
Das Heft 4 der "Raritäten aus dem Stadtteilarchiv Rotthausen". Foto: Cover
Autor:

silke sobotta aus Gelsenkirchen

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