Einfache Idee für Kinder-Mobilität:
Fahrrad-Action im Ückendorfer Spunk
Jeden Donnerstag um 16.30 Uhr öffnet zur Zeit wieder die Fahrrad-Werkstatt im Ückendorfer Spunk die Pforten. Hier können Kinder und Jugendliche vorbeischauen und ihre Fahrräder aufpeppen oder reparieren – soweit der gute Standard.
Die Fahrrad-Werkstatt im Spunk ist jedoch auch mehr: Gerade in der Stadt, die im Bereich der Kinderarmut zu den Spitzenreitern gehört, ist Mobilität für Kinder und Jugendliche häufig so eine Sache: Geld für ein Fahrrad, ein Auto der Eltern oder auch für Bustickets fehlen in vielen Haushalten, insbesondere mit Blick auf die enormen Preissteigerungen bei Lebensmitteln. Darum hat das Falken-Zentrum am Festweg 21 schon vor zwei Jahren eine einfache und dennoch geniale Idee: Alte Fahrräder können gespendet werden, werden von den Kids wieder verkehrstauglich gemacht und gehen dann an Kinder und Jugendliche ohne eigenes Rad.
„Von dem Ansturm waren wir selbst überrascht.“, schildert Sebastian Kolkau, Vorsitzender des Spunk-Fördervereins. „Es gab und gibt auch immer noch viele gute Fahrradspenden auf der einen Seite und eine große Nachfrage bei den Kindern und Jugendlichen. In den letzten beiden Jahren könnten so über 50 Fahrräder fertig gemacht werden und sind nun im Einsatz. Auch für dieses Jahr haben wir bereits knapp 15 Räder bekommen.“, so Kolkau weiter.
Mit Hilfe einer Checkliste machen sich dabei jede Woche zwischen zehn und fünfzehn Kinder, Teenies und Jugendliche an die Fahrradspenden ran: Sie prüfen zusammen die Verkehrstüchtigkeit, Reparatur-Bedarfe und mögliche Schönheitskorrekturen. Danach geht es dann ans Handwerk. Mal reicht das Aufpumpen der Räder, mal muss geflickt oder der Schlauch ausgewechselt werden, mal auch eine verrostete Kette ausgetauscht, das Licht oder Reflektoren repariert oder installiert werden. „Es gibt schon viel zu beachten und zu prüfen. 30 Punkte stehen auf der Checkliste und am Ende ist dann noch die Reinigung angesagt.“, erklärt Sascha Heidemann, der die Fahrrad-Werkstatt im Spunk durchführt. „Die Kids sind aber mit vollen Elan dabei und kaum zu halten, sobald die ersten Fahrräder auf dem Hof stehen.“
Bis zu den Sommerferien gibt es dabei noch einiges zu tun. Die ersten Räder sind bereits einsatzfähig, aber noch gut zehn Stück warten gerade auf die Prüfung und Reparatur. Vor den Sommerferien ist dann eine gemeinsame Radtour geplant. Die Teilnehmenden Kinder und Jugendlichen sammeln hier gerade die Ideen, wo es hingehen soll. Wer kein eigenes Rad hat, bekommt dann eines aus den Spenden und darf dies nach der Tour behalten.
Die einfache und doch so geniale Idee wird dabei nicht nur von Einzelpersonen unterstützt. Die Heinz-Urban-Stiftung konnte die Fahrrad-Werkstatt schon mit finanziellen Mitteln für die Anschaffung von Werkzeugen und Reparatur-Materialien unterstützen und auch der Bundestagsabgeordnete Markus Töns schaute vor zwei Jahren in der Fahrrad-Werkstatt vorbei.
Spenden in Form von Rädern, Materialien und Zubehör nimmt das Spunk während der Öffnungszeiten weiter gerne entgegen.
Autor:Sebastian Kolkau aus Gelsenkirchen |
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