Ein weihnachtliches Willkommen
Weihnachten, das ist die Zeit der Besinnung und Besinnlichkeit, in der die Menschen mehr aufeinander zugehen als den Rest des Jahres. Und Weihnachten ist auch das Fest der Liebe und der Nächstenliebe, das bewiesen nun Eltern aus dem Brücke-Projekt des Kommunalen Integrationszentrums (KIGE) und des Vereins Eltern für Eltern in Zusammenarbeit mit dem Caritas Verband Gelsenkirchen und luden die Flüchtlinge, die in der Dreifachturnhalle an der Wildenbruchstraße untergebracht sind, zu einem weihnachtlichen Willkommensfest in den Wissenschaftspark ein.
350 Gäste im Wissenschaftspark
Zu dem Fest fanden sich rund 350 Menschen in den Arkaden des Wissenschaftsparks ein und feierten bei Musik, Gesang und leckeren Speisen und Getränken. Dabei spielten Nationalitäten, Sprachen und Kulturen keine Rolle mehr, es galt gemeinsam eine schöne Zeit zu verbringen.
Buntes Programm mit Musik und Spaß
Und dazu trugen auch die Flüchtlinge selbst einiges bei. Ein irakischer Maler, der selbst ehemalig in der Turnhalle Wildenbruchplatz untergebracht war, hielt die Eindrücke und Emotionen der Veranstaltung auf einer Leinwand fest, eine türkische Band, ein arabischer Sänger, ein chinesischer Gitarrist und ein deutscher Akkordeonspieler gestalteten das musikalische Programm. Syrische Kinder trugen Gedichte vor. In einer Gemeinschaftsunterkunft haben sich auch ein syrischer Sänger und ein Keyboardspieler kennengelernt, die gemeinsam musizierten und sogar zum Tanz animierten. Dieser Aufforderung waren viele der Gäste gern gefolgt und es herrschte eine ausgelassene Stimmung, die die Flüchtlinge in der Form wohl schon lange nicht mehr empfunden haben werden.
Aber es gab auch heimische Darbietungen. Eine türkische Kindertanzgruppe zeigte ihr Können, die türkischsprachige ZWAR-Gruppe aus Buer erfreute die Gäste mit ihrem Gesang.
Kinder konnten einfach nur mal Kinder sein
Für ein Kinderprogramm sorgten ein Clown und ein Zauberer. Und zum Abschluss des Festes verteilte der Nikolaus, eine Mutter schlüpfte dazu in das Kostüm, mit zwei Weihnachtsengeln Willkommenstüten, die durch die Elternschaft des Brücke-Projektes gefüllt wurden. Darin befanden sich Spielsachen, Süßigkeiten und auch Hygieneartikel. Über 200 Tüten spendeten die Brücke-Standorte in der Stadt für diese besondere Nikolausaktion.
Für die Organisation des Festes war Asmaa El Makhoukhi zuständig, die Projektleitung von Brücke beim KIGE. Die hat mit den 26 Brücke-Anleiterinnen an den verschiedenen Standorten im Stadtgebiet und der ehemaligen Brücken-Anleiterin und heutigen Sozialhelferin der Caritas, Shaima Al-Jaanabi, das Fest auf die Beine gestellt. Letzere war auch die Ideengeberin und strahlte während des Festes, weil zu spüren war, wie glücklich die Gäste waren.
Kinder verstehen sich auch ohne Worte
„Die Kinder unserer Brücke-Eltern haben sofort mit den Flüchtlingskindern gespielt. Da sind Sprachbarrieren auch kein Hindernis, sie verstehen sich einfach“, freut sich Shaima Al-Jaanabi. Und Clown August beherrschte sogar die ein oder andere Floskel auf arabisch, was die Kinder umso mehr erfreute.
Finanziert wurde das Fest durch das KIGE, den Verein Eltern für Eltern und aus den Spenden, die die Stadt Gelsenkirchen für die Flüchtlingsarbeit erhält. Hinzu kam ein Gutschein des Kulturverein Artvin aus Gelsenkirchen, der 500 Euro beisteuerte.
„Die Kinder sind unsere Zukunft“, weiß Asmaa El Makhoukhi und möchte darum die Flüchtlingskinder frühzeitig „abholen“, damit sie sich hier schneller zurechtzufinden und integrieren können.
Weihnachten ist nicht unbekannt in der arabischen Welt
Und wer sich Gedanken darüber macht, wie die zu großen Teilen muslimischen Flüchtlingen mit unseren Weihnachtstraditionen und einer solchen Weihnachtseinladung zurecht kommen, dem seien die Worte von Asmaa El Makhoukhi nahe gelegt: „Weihnachten ist in den arabischen Ländern durchaus bekannt. Die Geschichte des Jesu kennen die Menschen dort auch, nur dass die Geburt nicht eine so große Rolle darin spielt, wie bei uns. Und auch der Weihnachtsbaum ist ein Highlight für die Menschen, wenn man sieht, wie viele Erinnerungsfotos davor gemacht wurden.“
Autor:silke sobotta aus Gelsenkirchen |
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