Der Bergbau lebt in Gelsenkirchen weiter
GE. Die Bergbausammlung Rotthausen, die durch die Initiative von Karlheinz Rabas vor über 30 Jahren entstanden ist, war zusammen mit dem Stadtteilarchiv Rotthausen und dem Heimatbund Gelsenkirchen bis 2009 in einem Teil des Volkshauses Rotthausen an der Mozartstrasse untergebracht. Die Entwicklung zeigte aber, dass die Bergbausammlung von größerem Interesse war, so dass die Räumlichkeiten zuletzt wirklich nicht ausreichten.
Von Silke Sobotta
Im Jahre 2008 stellte die Gesellschaft für Wohnungsbau durch Wilhelm Tax, der bedingt durch seinen Berufsweg, ein reges Interesse an der Bergbausammlung hat, ein Ladenlokal von ca. 350 qm an der Belforter Straße 20 zur Verfügung. Der inzwischen 87-jährige Tax war Geschäftsführer der Gesellschaft für Wohnungsbau, die früher zu Dahlbusch gehörte. Als Vermessungstechniker auf Zeche Dahlbusch hat Wilhelm Tax auch die erste Dahlbuschbombe mitberechnet.
Dieses Ladenlokal wurde in mühevoller Handarbeit renoviert. so dass es 2009 zum Umzug der Sammlung kam. Am 26. April wurde die neue Bergbausammlung an der Belforter Strasse eröffnet. Seitdem wird dort archiviert, sortiert, katologisiert und Exponate gesammelt. Auch Vorträge über verschiedene Themen im Zusammenhang mit Bergbau und Gelsenkirchen und Symposien wurden abgehalten. Es gibt Platz für rund 50 Personen, die sich auch per Beamer Filme oder Bilder ansehen können.
In die Sammlung werden auch bergmännische Themen integriert. So erzählt die gesamte Ausstellung ein wenig vom Leben der Bergleute. Dazu wurde eine normale Küche in der Wohnung eines Bergmanns nachgestellt wie sie vor ungefähr 70 bis 90 Jahren aussah. Also mit Kohleherd, Spültisch, Handtuchhalter, Waschbrett und mehr. Von dort begab sich der Bergmann zur Zeche, die in diesem Fall ein Bild der Zeche Dahlbusch als Tapete bezeichnet mit Ansicht der Markenkontrolle. Und natürlich musste der Bergmann die Stechuhr, die auch heute noch funktioniert (!) passieren.
Auf der Zeche angekommen, geht es in die Kaue mit Sitzbank und den bekannten Körben für die persönlichen Gegenstände, das Essen und die Straßenkleidung. Die nächste Station für den in Arbeitskleidung befindlichen Bergmann war die Lampenstube, die auch in der Sammlung präsentiert wird. Sie gibt auch einen Überblick über die Entwicklung der Lampen.
Noch in Planung bzw. Fertigstellung befinden sich die Bereiche des Arbeitsplatzes, dazu wird im Keller ein Stollen mit Streb und Schacht nachgestellt. Aber auch die Freizeit des Bergmanns soll nicht zu kurz kommen und dabei kommt man natürlich nicht an den Rennpferden des Bergmanns, den Tauben vorbei.
Die Sammlung ist auch Mitglied im Fördererein bergbauhistorischer Stätten. Derzeit laufen Planungen, die Bergbausammlung Rotthausen als Mitglied in der Gelsenkirchen Stiftung zu integrieren.
Allerdings sind den Aktiven rund um Karlheinz Rabas in ihren Aktivitäten keine Grenzen gesetzt: „Wir sind wirklich Jäger und Sammler“, lachen Rabas und Hans-Günter Iwannek.So haben sie keine Scheu überall nach Relikten der Bergbauzeit zu suchen, sie anzufordern, abzuholen und auszustellen. Allein die Ausstattung des „Versammlungsraumes“ liest sich wie ein „Gesucht und gefunden“: Tische aus dem Kloster Saarn, Stühle, die im Volkshaus Rotthausen entsorgt werden sollten und Vitrinen aus der Synagoge in Essen, die ebenfalls an alter Stelle überflüssig wurden. Ein Modell der Zeche Westerholt hat die Bergbausammlung „geerbt“ und ebenso viele andere Dinge, wie Bücher, Akten und Schriften. Das „Stück Kaue“, das in der Sammlung nachgestellt wird, stammt von der Zeche Fürst Leopold in Dorsten. Und weil von der Dahlbusch-Bombe keine Exponate mehr aufzutreiben waren, ließ Karlheinz Rabas eine nach den Originalzeichnungen nachbauen. Sie zeigt, dass die damalige Rettungsaktion nicht ganz so modern und komfortabel von statten gehen konnte, wie kürzlich in Chile.
Ganze Vitrinen mit einer Mineralienausstellung fielen der Sammlung zu, weil sie andernorts keinen Liebhaber mehr fanden. Hier werden sie von Prof. Dr. Karl Albert Rubach, Arbeitskreis Essen des Förderverein Bergbauhistorischer Stätten Ruhrrevier e.V.,
gehegt und gepflegt. An Schaufensterpuppen („die gab es bei ebay zu ersteigern“) wird demonstriert, wie der Bergmann unter Tage, bei festlichen Anlässen oder bei der Grubenwehr angezogen war.
Und die Aktivitäten kennen auch in anderer Hinsicht keine Grenzen, denn „nebenbei“ beschäftigt man sich schon mit einer SAmmlung rund um die Brauerei Glückauf und die Rotthauser Industriegeschichte. Hier macht ein Wandbild einen von außen demonstrativen Eindruck. Denn in der Hofeinfahrt neben der Belforter Straße 20 entsteht zur Zeit ein Wandbild, das einen Bergmann mit Grubenpferd und Loren zeigt. Anlass ist die Tatsache, dass genau an der Stelle der heutigen Bergbausammlung einmal eine Schmiede war, in der die Grubenpferde neue Hufeisen erhielten.
So handeln die Aktiven der Bergbausammlung Rotthausen nach ihrem Ausspruch: „So kommt eins zum andern“.
Autor:silke sobotta aus Gelsenkirchen |
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