Der Beginenhof nimmt Gestalt an

Mit alkoholfreiem Sekt und Orangensaft stießen die anwesenden Damen auf das Bauprojekt an. Weil auch weiterhin Kraft und Ausdauer von den Damen erwartet werden muss, gab es zur Stärkung auch „Piccolos“ mit dem wohlbekannten Rotbäckchen-Saft.  Und natürlich gab es anlässlich des Internationalen Frauentages auch Blumengrüße für die Frauen. Foto: Gerd Kaemper
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  • Mit alkoholfreiem Sekt und Orangensaft stießen die anwesenden Damen auf das Bauprojekt an. Weil auch weiterhin Kraft und Ausdauer von den Damen erwartet werden muss, gab es zur Stärkung auch „Piccolos“ mit dem wohlbekannten Rotbäckchen-Saft. Und natürlich gab es anlässlich des Internationalen Frauentages auch Blumengrüße für die Frauen. Foto: Gerd Kaemper
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Am Anfang war die Idee. Dann kam der Verein, der diese mit Leben füllte. Und nun wird die Idee konkret und nimmt Gestalt an in Form des Beginenhofes Gelsenkirchen in Ückendorf.

Von Silke Sobotta

GE. So könnte man grob den bisherigen Werdegang des zukünftigen Wohnprojektes für Frauen mit und ohne Kinder beschreiben.

Ich erinnere mich noch an meine erste Begegnung mit der Idee des Beginenhofes. Eine Gelsenkirchenerin trug sich mit der Absicht, einen Beginenverein zu gründen, um einen Begingenhof ins Leben zu rufen. Sie hatte sogar schon konkrete Vorstellen, wo er entstehen könnte. Das ist jetzt vier Jahre her und ich musste erst einmal das Internet befragen, was denn die Beginen sind.

Der Ursprung der
Beginenbewegung

Die Beginen waren selbständige Frauen, die seit dem Mittelalter in großen oder kleinen Zusammenschlüssen, in Beginenkonventen oder Beginenhöfen, lebten Ihre wirtschaftliche Unabhängigkeit erlangten sie durch Stiftungen, das Einbringen ihrer jeweiligen Besitztümer, erlernten Fähigkeiten und durch ihre Arbeit. Denn zur damaligen Zeit war es nicht üblich, dass eine Frau unverheiratet blieb, ein eigenständiges Leben führte und schon gar nicht sich selbst ernährte.
Ende der 90 ger Jahre gründeten sich vielerorts Beginengruppen und -initiativen. Mit dem ersten bundesweiten Beginentreffen in Tännich (Thüringen) im Jahr 2002 entstand die Tradition der jährlichen Zusammenkünfte aller Beginen und Beginenprojekte zum Austausch, zur Weiterbildung und zur Stärkung der Gemeinschaft.
Der Dachverband der Beginen e.V. wurde im März 2004 gegründet, weil bereits in 32 Städten Deutschlands heute wieder Beginen leben, außerdem in zahlreichen Orten Österreichs und der Schweiz.

Der Beginenhof in Gelsenkirchen

Am Internationalen Frauentag, dem 8. März,wurde nun in Ückendorf auf dem Gelände der stillgelegten Paul-Gerhardt-Kirche an der Ecke Festweg und Nansenstraße das Bauschild errichtet, auf dem der zukünftige Beginenhof zu sehen ist. Das Datum wurde bewusst gewählt, um den Stellenwert dieser Wohneinrichtung für Frauen deutlich zu machen.
Dieser Beginenhof wird der achte seiner Art in Nordrhein-Westfalen sein und 37 Wohnungen zwischen 42 und 84 qm sowie einen großzügigen multifunktionalen Gemeinschaftsraum mit Küche und Gästeapparat beherbergen. Darin sollen ab Ende 2013 37 Frauen mit 14 Kindern Platz finden.
Ermöglicht wird das Bauvorhaben durch einen Investor und die Unternehmensgruppe Gemeinnützige Siedlungs- und Wohnungsbaugenossenschaft Senne eG (GSWG)/Ostwestfälische Immobilien- und Treuhand GmbH (OWIT) sowie der Stadt und nicht zu vergessen des Evangelischen Kirchenkreises Gelsenkirchen und Wattenscheid. Denn die ehemalige Paul-Gerhart-Kirche wird in den Gebäudekomplex eingebunden und mit genutzt.

Projekt findet großen Anklang in der Stadt

Den Kooperationsvertrag zum Bau des Beginenhofes unterzeichneten die Vertreter der GSWG und OWIT mit dem Vorstand des Beginenvereins. Das Projekt wird von der Stadt hoch gelobt, wobei Sozialdezernentin Karin Welge vor allem die Geduld und das Beharren am Festhalten der Idee lobte, das der Verein an den Tag legte.
Gaby Schäfer vom Frauenbüro der Stadt schilderte, dass dieses Projekt „von Frauen, mit Frauen und für Frauen“ in der Stadtverwaltung so viel Zuspruch erhalten hat, wie sonst kaum ein Frauenprojekt. Große Unterstützung erhält das Projekt durch Brigitte Schneider von der VHS.
Beim Baubeginn waren auch die Vertreterinnen der Beginenhöfe Essen und Schwerte vor Ort, die ihren Gelsenkirchener Mitstreiterinnen gratulierten.

Autor:

silke sobotta aus Gelsenkirchen

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