Wenn alle traditionellen Ideen nicht möglich sind, um Gutes zu tun ...
Corona sorgt für Ideen
Gelsenkirchen ist bekanntlich keine reiche Stadt. Darum ist es lobenswert, dass es genau hier die verschiedenen Serviceclubs gibt, die dort aktiv werden, wo andere Hilfen nicht greifen und den Menschen in Gelsenkirchen Gutes tun. Doch Corona erschwert ihnen ihre ehrenamtliche Arbeit.
So musste sich auch der Rotary Club Schloss Horst neuen Herausforderungen stellen, weil alle sonst üblichen Veranstaltungen, über die Spendengelder hätten generiert werden können, im Corona-Jahr 2020 weggefallen sind. Angefangen mit dem Frühlingsmarkt im Schloss Horst bis hin zum Glühweinstand auf dem Buerschen Weihnachtsmarkt war in diesem Jahr nichts so wie sonst.
Seit dem 1. Juli ist Anke Sieloff Präsidentin des Rotary Club Schloss Horst und hatte sich ihre einjährige Amtszeit eigentlich ganz anders vorgestellt. „Man macht sich im Vorfeld viele Gedanken über Veranstaltungen, die man vielleicht durchführen könnte und auch neu ins Leben rufen kann. Dabei geht es immer darum, Spendengelder für den guten Zweck sammeln zu können. Diese Gelder kommen in den meisten Fällen den Menschen in unserer Stadt zugute und darum ist es umso trauriger, dass in diesem Jahr so vieles wegbricht“, beklagt Anke Sieloff.
Die Gelsenkirchenerin ist seit vielen Jahren bekannt als Solistin des Musiktheater im Revier. Daneben stellt sie sich aber auch seit vielen Jahren in den Dienst der guten Sache. So ist sie Schirmherrin des Vereins Mentor - Die Leselernhelfer, sie engagiert sich für die Opera School Gelsenkirchen und ist häufiger Gast der Schloss Berge-Konzerte des Lions Club Buer. Darüber hinaus ist sie auch Mitglied des Rotary Club Schloss Horst und dessen aktuelle Präsidentin.
Eine traditionelle und beliebte Aktion bleibt aber auch in diesem Jahr erhalten: Der Adventskalender des Rotary Club Schloss Horst. Auch in diesem Jahr können dabei mit etwas Glück schöne Preise gewonnen werden (der Stadtspiegel berichtete). Der Erlös aus dem Verkauf des Kalenders kommt in diesem Jahr dem Frauenhaus Gelsenkirchen und dem interkulturellen Zentrum Lalok Libre in Schalke zu gute.
Über die aktuelle Situation sagt Anke Sieloff: „Es ist erstaunlich, wie kreativ die Menschen werden in der Krise, wenn es darum geht, etwas möglich zu machen. Das hat uns nun auch geholfen, allen ausgefallenen Veranstaltungen zum trotz etwas zu finden, mit dem wir Spenden für den guten Zweck sammeln können.“
Masken, Kunst und Walnussbäumchen
Die Rede ist davon, dass der Rotary Club Schloss Horst bis zum 19. Dezember jeden Samstag von 8 bis 14 Uhr auf dem Blumenmarkt des Buerschen Wochenmarktes am Robinienhof mit einem Stand vertreten sein wird. Dort werden dann Mund-Nase-Masken, Leinwände im Din-A4-Format mit dem gleichen Motiv und kleine Walnussbäumchen zum Preis von jeweils 10 Euro verkauft.
„Der Graffiti-Künstler und Galerist Beni Veltum ist seit einigen Jahren Mitglied im Rotary Club Schloss Horst und er hat uns ein Motiv zur Verfügung gestellt, dass wir nun auf Masken, aber auch auf Leinwände in der Größe 20 mal 30 Zentimeter drucken lassen konnten“, schildert Anke Sieloff. „Und es ist besonders passend, dass der Verkauf im Robinienhof stattfindet, wo Beni Veltum sich mit seinen Kunstwerken, unter anderem dem Portrait von Rudi Assauer verewigt hat.“
Die kleinen Walnussbäumchen sollen sehr klimafreundlich sein, den heimischen Garten zieren und dabei noch für ein gutes Klima in Gelsenkirchen sorgen.
Für das Rotarier-Projekt PolioPlus
Der Erlös dieser Verkaufsaktion ist für PolioPlus, das weltweite Rotary-Projekt im Kampf gegen Kinderlähmung, bestimmt. Seit 1988 gelang es mit Hilfe mächtiger Partner wie der Weltgesundheitsorganisation, den größten Teil der Welt durch massive Impfkampagnen von Polio zu befreien. Durch die großen Fortschritte der letzten Jahre rückt das Ziel in greifbare Nähe: Innerhalb der nächsten drei Jahre bis 2023 soll die Übertragungskette weltweit unterbrochen sein.
„Einer dieser mächtigen Partner der Rotarier in diesem Kampf ist die Bill & Melinda Gates Foundation, die jeden gespendeten Euro verdreifacht“, erläutert die Rotary-Präsidentin und erklärt: „Durch die Corona-Pandemie gibt es in diesem Jahr einen Rückgang der Impfleistung etwa in Afghanistan und Pakistan und gerade dorthin sollen nun die Mittel fließen, um die Übertragungskette der Kinderlähmung weiter zu unterbrechen.“
Und die engagierte Gelsenkirchenerin spinnt den Faden gleich ein wenig weiter über das Jahr 2023 hinaus: „Vielleicht könnte man die Erfahrungen und die im Kampf gegen Polio geschaffenen Netzwerke auch für den Kampf gegen das Corona-Virus in der Welt nutzen.“
Es braucht eben gute Ideen und einen guten Willen, um Gutes zu bewegen.
Autor:silke sobotta aus Gelsenkirchen |
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