„Bene-Fritz“ oder ein Spendenabend

Fritz Eckenga legte den erhobenem Zeigefinger mal wieder gezielt in die Wunden und erntete damit viel Beifall und Lacher.  Foto: Gerd Kaemper
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  • Fritz Eckenga legte den erhobenem Zeigefinger mal wieder gezielt in die Wunden und erntete damit viel Beifall und Lacher. Foto: Gerd Kaemper
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Die Krebsberatung und -hilfe in Gelsenkirchen wie auch in der gesamten Emscher-Lippe-Region finanziert sich beinahe ausschließlich durch Spenden. Das nahm nun der Förderverein für Krebsberatung und -hilfe in der Region zum Anlass, einen Charity-Abend durchzuführen. Und da der „Top-Act“ des Abends kein Geringerer als Fritz Eckenga war, wurde daraus schnell ein „Bene-Fritz“.
Von Silke Sobotta

GE. Der Vorsitzende des Fördervereins, Michael Poschmann, freute sich in seiner Eröffnungsansprache, dass allen witterungsbedingten Widrigkeiten zum Trotz so viele Interessierte den Weg zu dem Charity-Abend im Consol Theater gefunden hatten: „Denn jeder Cent aus den Einnahmen und Erlösen des Abends kommt in vollem Umfang den Menschen zu Gute, die von Krebs betroffen sind.“
Unter den Gästen begrüßte Poschmann den Gelsenkirchener Oberbürgermeister Frank Baranowski und freute sich darüber, dass dieser damit seine Wertschätzung für die Krebsberatung zum Ausdruck brachte. Die SPD-Landtagsabgeordnete Heike Gebhard begrüßte er nebst Gatten Dieter zwar auch, zählte sie aber gleichzeitig zu den Weggefährten des Fördervereins.
Michael Poschmann führte aus, dass die Diagnose „Krebs“ in den meisten Fällen einhergeht mit dem Gedanken, des bevorstehenden Todes. „Aus diesem Grund, ich musste diese Erfahrung in meinem Umfeld gleich mehrfach erleben, und weil die Krebsberatung zu diesem Zeitpunkt kurz vor dem Aus stand, gründete sich im Jahre 2007 der Förderverein für Krebsberatung und -hilfe in der Emscher-Lippe-Region. Zu diesem Zeitpunkt stand die Krebsberatung lediglich an zwei Tagen in der Woche zur Verfügung und das auch nur in Gelsenkirchen, nicht aber in Gladbeck oder Bottrop. Das Ziel des Fördervereins war es, die Beratungsleistung zu erhöhen, was uns bis heute gelungen ist.“
Allerdings müssen dazu ständig Spenden akquiriert werden. So verwunderte es auch nicht, dass an dem Abend eine Spendendose kursierte. Wer etwas hineingab erhielt aber auch einen Dank in Form einer hübschen Papiertüte mit einem Sticker des Fördervereins und einer kleinen Überraschung.
Poschmann berichtete, dass es in NRW 26 Krebsberatungsstellen gibt, die in ständigem Austausch miteinander verbunden sind. Der Förderverein sieht sich als Lotse für den Emscher-Lippe-Bereich und führt alle eingehenden Spenen 1:1 an die Krebsberatung ab.
„Mehr Geld bedeutet auch mehr Hilfe“, erinnerte der Vorsitzende des Fördervereins und motivierte die Anwesenden damit zu einer Spende.
Doch an dem Abend ging es ja nicht nur darum, Spendengelder zu sammeln für den guten Zweck. Vielmehr sollte er auch ein wenig als Dankeschön an die Unterstützer der Krebsberatungsstelle dienen.
Und so gab es im Programm Musik und feinsinnigen Wortwitz „auf die Ohren“. Letzteres führte aber auch zu strapazierten Bauchmuskeln und das nicht nur bei Oberbürgermeister Frank Baranowski, der sich sichtlich vergnügte, sondern auch bei den anderen anwesenden Gästen.
Das Essener Gitarrenduo Bernd Steinmann und Stefan Loos gab Stücke zum Besten, die den Zuhörern durchaus spanisch vorkommen durften, aber allesamt aus der eigenen Feder des Duos stammten.
„Die vier Lieder im ersten Teil des Abends findet man im übrigen auch auf unserer CD, die wir heute Abend zufällig dabei haben“, witzelte Bernd Steinmann oder war es doch Stefan Loos?
„Nabend“ begrüßte Fritz Eckenga die Anwesenden und stellte fest: „Manche sind wohl nicht zu Ende gekommen mit ihrer Anreise.“ Denn auch er musste sich ja aus Dortmund auf den Weg in die dort wohl meist gehasste Stadt machen. Aber über Fußball wollte er ja nicht reden, jedenfalls nicht sofort, wie er augenzwinkernd verkündete.
Der Kabarettist ließ die Anwesenden teilhaben an seiner Situation. „Seit Ende Oktober ist bei mir ‚Land unter‘. Da kam mir einfach zu viel zusammen: Zeitumstellung, Reformationstag, Halloween und dann noch Allerheiligen.“ Darum stünde er ein wenig neben sich, meinte er.
Doch er erinnerte sich gut an den Besuch des Bundespräsidenten, „wie heißt der noch gleich? Also im Januar in Essen zum Kulturhauptstadtjahr war das ja noch ein anderer“, in Ankara. „Da sprach der, Wulf heißt er, genau, über Christen und Muslime und so. Das ist eine so verwirrende Themenvielfalt im Moment, da komm ich mit Nachdenken gar nicht nach, weil zu viel immer gleichzeitig kommt.“
Dafür hatte er aber wie immer nette Spitzfindigkeiten: „Mit Essen spielt man nicht, hat meine Mutter immer gesagt. Außer vielleicht wenn man Fünfligist ist.“
Und dann war da noch seine leichte Erkältung, die dem Dortmunder zu schaffen machte. Darum erzählte er, dass er seinen Arzt schon gefragt hätte, ob man eigentlich genug Antibiotika-Hühnchen essen könne, um keine Schweinegrippe mehr zu kriegen?
Und so sinnierte Eckenga scheinbar wahllos vor sich hin und sorgte dafür, dass sich die Gäste vor Lachen bogen. „10 Jahre ist Borussia Dortmund an der Börse, aber was ist das schon gegen 2010 Jahre Weihnachten?“ Und weil er ja den Fußball nicht breit treten wollte, reichte ihm für die Fußball-Weltmeisterschaft in Südafrika ein kleiner Limerick, um sie abzuhaken.
Aber dann war da ja noch das Kulturhauptstadtjahr. „Waren Sie dabei bei der Kulturhauptstadt? Ihren Oberbürgermeister brauche ich das ja nicht zu fragen. Der hat bestimmt 38.000 Veranstaltungen eröffnet.“
Und Eckenga stellte auch die durchaus berechtigte Frage, wo denn bitte schön in Gelsenkirchen die Ruhr wäre, also das Gewässer und nicht die Krankheit. „Ja, es gibt Flüssigkeit hier. Und ja, sie fließt. Sie heißt aber Emscher.“
Was den Fußballfans vermutlich nicht so ganz geheuer war, waren seine Ausführungen hinsichtlich des Zusammenwachsens der Metropole Ruhr im Kulturhauptstadtjahr: „Eigentlich sind Dortmund und Gelsenkirchen ja jetzt Schwesterstädte, weil wir sind Kulturhauptstadt.“
Aber was ist denn nun Kulturhaupstadt? Auch dazu hat Eckenga wie immer und zu allem die passende Antwort: „Kulturhauptstadt ist wenn Essen als Fünftligist sich an andere Kommunen mit internationaler Erfahrung ankoppelt und Grönemeyer ‚Bochum‘ singt, nur mit nem anderen Text.“
Dem ist wohl nichts mehr hinzuzufügen. Außer: Ein toller Abend, der Mut macht, dass die Krebsberatung noch lange und häufig Menschen helfen kann.

Fritz Eckenga legte den erhobenem Zeigefinger mal wieder gezielt in die Wunden und erntete damit viel Beifall und Lacher.  Foto: Gerd Kaemper
Das Essener Gitarrenduo Bernd Steinmann und Stefan Loos begeisterte die Besucher der „Bene-Fritz“-Veranstaltung des Fördervereins für Krebsberatung und -hilfe in der Emscher-Lippe-Region.  Foto: Gerd Kaemper
Autor:

silke sobotta aus Gelsenkirchen

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