Wunderbare Welt der Kommunikation

Auf dem Podiums erläuterten Frank Basdorf, Binur Öztürk, Angela Koszewa und Prof. Dr. Karl-Martin Obermeier ihre Kommunikationsvorlieben. Fotos: Gerd Kaemper
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  • Auf dem Podiums erläuterten Frank Basdorf, Binur Öztürk, Angela Koszewa und Prof. Dr. Karl-Martin Obermeier ihre Kommunikationsvorlieben. Fotos: Gerd Kaemper
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Direkt im ersten Grußwort der Veranstaltung, gesprochen von Oberbürgermeister Frank Baranowski ging es um Kommunikation und zwar die richtige Anrede der Anwesenden. Dazu korrigierte er den Veranstaltungstitel direkt in Internationalen Unternehmerinnen und Unternehmertag, denn unter den rund 240 Gästen, die der Einladung in den Wissenschaftspark gefolgt waren, befanden sich etwa zur Hälfte Frauen.

Kommunikation funktioniert

Dass so viele Gäste die Einladung des Büros für lokale Wirtschaftsentwicklung Gelsenkirchen-Südost und des Internationalen Unternehmerverbande RuhrStadt (IntUV) angenommen hatten, führte der Moderator des Abends, der Radio Emscher Lippe-Chefredakteur Ralf Laskowski, auch auf den Gastredner zurück. Denn mit Prof. Dr. Karl-Martin Obermeier, dem Leiter des Instituts für Journalismus und Public Relations der Westfälischen Hochschule in Gelsenkirchen, konnte ein ausgewiesener Fachmann in Sachen Kommunikation 2.0 gewonnen werden.

Der Wissenschaftspark: Ein Knotenpunkt der Kommunikation

Für Oberbürgermeister Frank Baranowski stellt auch der Veranstaltungsort, der Wissenschaftspark Gelsenkirchen, einen Knotenpunkt in Sachen Kommunikation dar. Denn er symbolisiert auch die sich gewandelte Wirtschaftsstruktur von wenigen großen „zu vielen mittleren, kleinen und kleinsten Unternehmen, die die Jobmotoren unserer Wirtschaft sind. Und die auffällig oft sehr gut international vernetzt sind“.
Dazu führt er verschiedene Gründe an, wie die Zuwanderungsgeschichte oder auch die Verzweigung eines international tätigen Unternehmens, das hier eine Zweigstelle aufbaut. „Was auch immer dahinter steht: Dank des globalen Datenraums fällt 2013 die Internationalisierung, das internationale Marketing auch kleinen und kleinsten Unternehmen deutlich leichter als noch vor wenigen Jahren“, erläuterte der OB, der als Grund dafür auch die Kommunikation im Web 2.0 sieht.
Doch Baranowski gab auch zu bedenken, dass ein Gespräch oder der Bericht eines Experten auch heute mehr zählen sollte als lediglich die Zahl der angeklickten Like-Buttons.
Der Vorsitzende des IntUV, Attila S. Öner, ist ein klarer Befürworter des web 2.0, weil er weiß, dass sich darin auch Menschen wiederfinden, die sonst keine Statements abgeben würden, doch „im web 2.0 da tippen sie, was das Zeug hält. Da erleben wir Autoren, die sonst im wirklichen Leben stumm und zurückhaltend sind, von einer ganz anderen Seite.“
Doch auch er gibt zu bedenken, dass sich zu effektiven Gesprächen die Menschen auch heute noch treffen müssen und zwar face to face und nicht via Internet, mail oder in sozialen Netzwerken.

„Man kann nicht nicht kommunizieren“

„Man kann nicht nicht kommunizieren“ zitierte Prof. Dr. Obermeier den Kommunikationswissenschaftler, Psychotherapeut, Soziologe, Philosoph und Autor Paul Watzlawick und spielte damit auch auf Unternehmenskommunikation an.
Unternehmen kommunizieren seiner Meinung nach über Werbung und somit über Medien. Dazu zog er die in Gelsenkirchen vorhandene Medienlandschaft zu Rate und legte die Daten vor, welches Medium, wieviele Menschen in der Stadt erreicht.
„Die WAZ als Tageszeitung in Gelsenkirchen hat eine Auflage von 32.658, von denen 18.601 auf Buer entfallen. Das Radio Emscher Lippe hat rund 89.000 Zuhörer und der Stadtspiegel deckt mit einer Auflage von 136.200 Exemplaren alle Haushalte ab. Das soll kein PR-Vortrag für den Stadtspiegel werden, aber dieser erreicht auch die Klientel, die die Tageszeitung nicht mehr erreicht“, führte Obermeier aus.

"Ich brauche Ihnen nicht zu sagen, wo Ihre Werbung gesehen wird"

Der Professor erläuterte dabei, dass er während seines eigenen Studiums Geld bei Anzeigenblättern verdient und seine Doktorarbeit über die WAZ verfasst habe. Trotzdem gab er zu Bedenken, dass nur etwa 12,7% aller Bürger in Gelsenkirchen die WAZ lesen oder eben ein Viertel aller Haushalte, während Dreiviertel der Haushalte keine Tageszeitung haben.
Neben der bestehenden Medienlandschaft in Gelsenkirchen legte der Professor den Unternehmerinnen und Unternehmern aber auch die neuen Medien ans Herz „Nutzen Sie das Internet, aber lesen Sie auch was Sie hineinschreiben, denn man weiß nie, wer es liest. Aber nutzen sie die Möglichkeit, auch um neue Kreise für Ihr Unternehmen zu erschließen.“

„Rein in die neuen Medien, mit der gebotenen Vorsicht, aber rein!“

Immer wenn es um Werbung geht, gab der Fachmann zu bedenken: „Der Köder muss dem Fisch schmecken, nicht dem Angler!“ Oder besser: Werbung sollte dem potentiellen Kunden gefallen und nicht dem Unternehmer selbst. Dabei sprach er sich dafür aus, die Möglichkeiten der Werbung zu nutzen, die sich bieten und darum eben auch das Internet, das lebendige Bilder ermöglicht.

Face to face oder lieber digital?

Bei der anschließenden Podiumsdiskussion outeten sich Binur Öztürk vom PETEK Business Netzwerk für Migrantinnen und Frank Basdorf vom Autohaus Basdorf als Oldschool-Fans, weil ihnen die Face to Face-Kommunikation die liebste ist.
Multimedial unterwegs sind beide Unternehmer, aber Gespräche sind ihnen lieber als oft unpersönliche Internet-Kommunikation.
Ganz anders hingegen sieht Angela Koszewa von der Koszewa & Koszewa GbR ihr Unternehmen angesiedelt: „Unsere Kunden sitzen in aller Welt und somit erreichen uns mails rund um die Uhr, allein schon durch die Zeitverschiebung. Da es sich dabei oftmals um Hilferufe junger Eltern handelt, die über unsere Babywiegen aufgeklärt werden möchten, werden alle beantwortet. Dabei bietet mir facebook den Service, dass die Community sich gegenseitig hilft, auch wenn ich gerade mal nicht ‚on‘ bin.“

Man muss es nicht lieben, aber für sich nutzen

Prof. Dr. Karl-Martin Obermeyer gab zu, selbst kein Freund der sozialen Netzwerke zu sein. Doch seiner Tochter zuliebe, ist er dort aktiv geworden und genießt nun den ein oder anderen Vorteil dieser schnellen und unkomplizierten Kommunikation: „Als auf unserem Campus ein Student niedergestochen wurde, habe ich lange ehe ich dort angekommen bin, bereits 80 mal den Hinweis auf das Geschehen per facebook erhalten.“

Autor:

silke sobotta aus Gelsenkirchen

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