Wolfgang Trepper in der Kaue

Wolfgang Trepper, der Mann mit der roten Handtasche und den roten Schuhen. | Foto: Paul Schimweg
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Der gebürtige Duisburger und Wahl-Hamburger Wolfgang Trepper ist das, was man im Ruhrgebiet einen echten „Typen“ nennt. Er betritt die Bühne und schimpft im besten Ruhrgebiets-Slang herum und erobert dabei doch die Herzen der Menschen im Sturm. Bisher kamen nur die Gäste des Schalker Golfkreises bei dessen Charity Cup-Abendgala in den Genuss des Kabarettisten, nun kommt er ganz öffentlich am Freitag, 8. November, um 20 Uhr in die Kaue.

Langschläfer oder nicht?

Wenn man als Journalist den Hinweis bekommt, dass man den Künstler am besten zwischen 12 und 17 Uhr erreicht, drängt sich gleich die Frage auf, ob der Gute vielleicht ein Langschläfer ist. Wolfgang Trepper ist es nicht und stellte sich hellwach und höchst amüsant den Fragen des Stadtspiegel.

Stadtspiegel: Herr Trepper, sind Sie Langschläfer, dass man Sie nicht vor 12 Uhr anrufen darf?
Wolfgang Trepper: „Nein, ganz und gar nicht. Ich bin gerade im Auto unterwegs von Hamburg nach Herborn in Hessen zu einem Auftritt und dachte mir, dass das Gespräch eine nette Abwechslung bietet. Beim Autofahren wird mir schnell langweilig.“

Die roten Schuhe und die rote Tasche

Sie haben am Rande des Schalker Golfkreis Charity Cup verraten, dass Sie auf der Bühne immer rote Schuhe tragen. Ihr Markenzeichen, die Handtasche ist auch rot. Gibt es da einen Zusammenhang?
„Überhaupt nicht. Die rote Tasche habe ich vor zig Jahren mal bei Tchibo gekauft zum Preis von 9,95 DM (!). Dann habe ich bei irgendeinem Auftritt mal die roten Schuhe angehabt und die Leute fanden das gut. Als mir dann im Zug mal der Koffer mitsamt den roten Schuhen geklaut wurde, haben die Zuschauer immer wieder gefragt, was aus den roten Schuhen geworden ist. Darum habe ich mir einfach ein paar neue zugelegt und die gehören jetzt einfach zu meinen Auftritten dazu.“

Die Ochsentour

Sie haben mal gesagt, dass sie im letzten Jahr etwa 270 Auftritte absolviert haben. Wie geht das?
„Ich fürchte, ich habe in den letzten fünf Jahren immer mehr als 250 Auftritte pro Jahr absolviert. Also faul bin ich nicht, ich arbeite richtig viel. Manchmal sind es auch zwei oder drei Auftritte an einem Tag. Und wenn ich im Urlaub auf den Aida-Schiffen auftrete, dann ist das auch kein richtiger Urlaub. Man kommt zwar ein wenig runter und arbeitet sich auch nicht tot, aber es ist eben auch keine Entspannung pur. Dazu kommt, dass ich ja eigentlich immer irgendwie auf Reisen bin. Denn zu den Auftritten fahre ich ja auch, so wie jetzt. Man könnte also sagen: Ich bin immer auf Tour.“

Urlaub kennen Sie dann gar nicht?
„In den letzten fünf Jahren gab es keine drei Wochen mehr am Stück. Das ist aber auch so gewollt. Ich habe mich für die Ochsentour entschieden, weil mir die Popularität durch TV-Auftritte fehlt. Und wenn man drei Jahre so auf Tour ist, dann weiß man woher der Begriff Ochsentour kommt. Das ist Arbeit für Ochsen, sehr anstrengend und echte Schwerstarbeit.“

Treppers Leben vor der Show-Bühne

Es gab aber auch andere Zeiten in ihrem Leben, in denen alles einen ruhigeren Gang ging. Sie haben eine kaufmännische Ausbildung, die sie in verschiedene Stahlhäuser im Ruhrgebiet brachte, sie waren der erste hauptberufliche Handball-Bundesliga-Manager und sie waren Chef vom Dienst beim Radio. Was hat Sie geritten, plötzlich auf Kabarett umzusteigen?
„Zunächst einmal hatte ich immer das Glück, dass ich rechtzeitig merke, wenn mir etwas keinen Spaß mehr macht. Dazu kommt, dass ich immer das Glück hatte, dass sich dann auch tatsächlich etwas aufgetan hat, das mir mehr Spaß macht. Wirklich schwer gefallen ist mir der Abschied nur beim Radio. Das war eine Herzensangelegenheit, aber ich musste mich entscheiden, denn es ging nur eins: Radio oder Bühne. Zugegebenermaßen bin ich dieses Risiko aus einer festen Anstellung ins kalte Wasser zu springen in einem etwas anderen Alter eingegangen, als die meisten es sonst machen. Aber es hat geklappt und ich habe es nicht bereut.“

Durch einen unfreiwilligen Auftritt änderte sich alles

Und wie kommt man vom Radio auf die Bühne?
„Dazu muss ich voranschicken: Ich wollte nie auf die Bühne. Ich habe mit 15 und 16 Jahren meine ersten Theaterstücke geschrieben und sofort gesagt, dass ich gern die Regie übernehme bei Schulaufführungen, aber nicht auf die Bühne gehen werde. Beim Radio habe ich dann auch Comedy geschrieben und eines Tages kam mein Chef und wollte, dass ich bei einem Event für einen abgesagten Comedian einspringe. Ich wollte das nicht und am Ende spielte er die Chef-Karte aus und ich war gezwungen es zu tun. Das waren damals 15 Minuten und danach war mir klar, dass ich mehr davon will. Ich hatte mit einem Mal den Wunsch nach einem eigenen Programm und einem ganzen Abend auf der Bühne. Als ich dann noch zum ersten Mal im Schmidt Theater in Hamburg auftreten durfte, war alles anders. Da mussten Entscheidungen her. Plötzlich hatte ich so viele Anfragen, dass die Bühne nicht mehr nur nebenher zum Radio ging. Man kann ein Mal und auch zwei Mal einen Termin absagen, aber nicht fünf Mal.“

Verbraucher-Magazin "Da wird mir übel"

Sie sind zwar nicht als Kabarettist im Fernsehen zu sehen, aber sie haben durchaus Präsenz im TV. Was reizt Sie daran?
„Ich bin Moderator bei ‚Da wird mir übel‘ auf ZDF neo, das ist eine echt schöne Sache. Da lerne ich selbst noch eine Menge dazu und für ZDFneo ist es ein erfolgreiches Format, das sehr gut läuft. Bis jetzt liefen 15 Folgen und gerade haben wir eine neue Staffel abgedreht, die jetzt noch nachvertont wird. Eine Folge wird noch in diesem Jahr auf Sendung gehen, die anderen im nächsten Jahr.“

Mit Dirk Bach in "Kein Pardon"

Im Musical „Kein Pardon“ spielten Sie den Opa Schlönzke. Mitunter auch an der Seite von Dirk Bach. Wie war das für Sie?
„Das war eine außergewöhnliche Erfahrung für mich. Ich gehörte zur Premierenbesetzung und dadurch haben wir viel miteinander auf der Bühne gestanden. Das ging bis Juni 2012 und war eine tolle Zeit mit Dicki und auch mit Thomas Hermanns. Ich hatte versprochen, dass ich im November letzten Jahres noch einmal einspringen würde, aber nach dem Tod von Dirk Bach wollte ich nicht mehr und bat darum, mich aus meinem Versprechen zu entlassen. Lieber wollte ich das Stück im Zusammenspiel mit Dirk Bach in Erinnerung behalten. Außerdem hatte ich eine Menge zu tun. In diesem Jahrhabe ich mein zehnjähriges Bühnenjubiläum im Schmidt Theater gefeiert und dazu habe ich die Erstbesetzung von Familie Schlönzke eingeladen. Thomas Hermanns war eh da, weil er den Abend moderiert hat, aber die anderen sind alle gekommen. Wir haben dann spontan gemeinsam eine Szene aus ‚Kein Pardon‘ gespielt.“

Große Vorfreude auf die Kaue

Sie kommen zum ersten Mal in die Kaue und fiebern dem Termin schon entgegen. Was erhoffen Sie sich davon?
„Ich komme ja aus dem Ruhrgebiet. Hier kenne ich natürlich die Zeche Carl, die Kaue und so fort. Aber man weiß ja, dass der Prophet nichts gilt im eigenen Land. Ich bin im Ruhrgebiet weniger bekannt als zum Beispiel in Hamburg. Darum bin ich froh, dass ich in einem so renommierten Haus wie der Kaue spielen darf und dadurch vielleicht auch im Ruhrgebiet einen größeren Bekanntheitsgrad bekomme.“

Autor:

silke sobotta aus Gelsenkirchen

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