Wir Trauern um Loki Schmidt.

Wir Trauern mit Altbundeskanzler Helmut Schmidt um dessen Ehefrau. Loki die in der Nacht zum Donnerstag (21.10) im Alter von 91 Jahren in Hamburg starb.

Hannelore Schmidt geborene Glaser erblickte am 03. März 1919 als Tochter des Werftarbeiters (Betriebselektriker) Hermann Glaser und Gertrud Glaser in Hamburg – Barmberg das Licht der Welt.

Gemeinsam mit ihren zwei Geschwistern wuchs sie in Bescheidenen Verhältnisse auf.

Mit zehn Jahren waren Hannelore Glaser und Helmut Schmidt 1929 als sie in die Sexta der Lichtwarkschule – Winterhude in Hamburg Eingeschult wurden. Es war Oster und es begann eine wunderschöne Feindschaft: Sie zankten sich, Loki, ihre Freundin Gesa „und die Schmidt – Jungs“ – und zum Schluss küsste man sich im Stadtpark: Loki den einen, Gesa den anderen.

Als 1931 der Vater arbeitslos wurde, arbeitete die Mutter als Näherin. Den Spitznamen „Loki“ gab sie sich als kleines Kind selbst.

Nach dem Abitur musste sie 1937 zum Arbeitsdienst. „Wegen der Studiengebühren konnte sie nicht Biologie studieren“ sagte sie einmal. Loki absolvierte aber ein pädagogisches Studium und wurde Lehrerin.

Auch Helmut Schmidt machte 1937 sein Abitur an der Lichtwarkschule in Hamburg, danach leistete er seinen Arbeitsdienst ab.

Am 01. September 1939 mit dem Überfall der Deutschen auf Polen begann der Zweite Weltkrieg. Helmut Schmidt musste wie die meisten Deutschen Männer in den Krieg.

Nach einem Jahr Russlandfeldzug kam er 1941 zurück. Er trieb einen spärlichen Blumenstrauß für Hannelores Mutter auf und hielt beim Vater um die Hand seiner Tochter an,
Lokis Vater sagte zu seiner Tochter: „Beklag dich nicht hinterher, du kennst ihn ja lange genug.“

Mitten im Zweiten Weltkrieg am 27. Juni 1942 heiratete sie den ein Jahr älteren Wehrmachtsoffizier ohne Abitur Helmut Schmidt. Beide hatten damals das Gefühl: „Nach dem Krieg sind wir Leute, also lass uns Heiraten“. Was aus ihrem Mann werden würde konnte damals noch niemand ahnen.

1944 wurde ein Sohn geboren, 25 war sie damals als ihr Sohn Helmut Walter der noch nicht mal ein Jahr alt war starb. Ihr man Helmut war an der Front und sie war allein mit dem sich in Meningitis – Krämpfen windendem Kind.

Im April 1945 geriet Oberleutnant Helmut Schmidt in Soltau in der Lüneburger Heide in britische Kriegsgefangenschaft, wo er am 31. August 1945 entlassen wurde,

Nach dem Zweiten Weltkrieg finanzierte sie ihrem Mann das Studium in Hamburg. Sie arbeitete als Volks- und Realschullehrerin.

1947 kommt Tochter Susanne zur Welt. Loki war Mutter, Lehrerin, Alleinernährerin.
Helmut studierte. Wenn sie unterrichtete, war die Tochter im Kinderwagen auf dem Schulhof.

1949 beendete Helmut Schmidt sein Studium als Diplom- Volkswirt.

Unmittelbar nach seiner Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft 1945 schloss sich Schmidt, nach eigenen Angaben beeinflusst durch den Mitgefangenen Hans Bohnenkamp, der SPD an.

Er war bis 1953 bei der von Karl Schiller geleiteten Behörde für Wirtschaft und Verkehr der Freien und Hansestadt Hamburg tätig. Hier leitete er von 1952 bis 1953 das Amt für Verkehr.

Vom 13. Dezember 1961 bis zum 14. Dezember 1965 amtierte Helmut Schmidt unter den Ersten Bürgermeistern Paul Nevermann und Herbert Weichmann als Senator der Polizeibehörde (ab Juni 1962: Innensenator) der Freien und Hansestadt Hamburg.

Rund drei Jahrzehnte, von 1940 bis 1972, als ihr Mann Finanz- und Wirtschaftsminister wurde war sie als Volks- und Realschullehrerin tätig. Loki machte damals als Ehefrau eines Bundesministers, im Bonner St. Petrus – Krankenhaus eine Ausbildung als Krankenschwester.

Und Loki stand ihrem Mann immer zur Seite, als er vom 16. Mai 1974 bis 01. Oktober 1982 Kanzler war, war die Hanseatin an der Seite ihres Mannes Hausherrin im Bonner Kanzleramt.

Ihre Bewunderung für die Natur führte dazu, das sie 1976 das „Kuratorium gefährdeter Pflanzen“ gründen, das später in der Stiftung Loki Schmidt zum Schutz gefährdeter Pflanzen aufging. Der Titel „Blumen des Jahres“ ist ihre Erfindung.

Viele Buchveröffentlichungen über botanische Themen folgten, so auch 1997 das erfolgreiche Grundlagewerk „Die Botanischen Gärten in deutschland“.
Für ihre Verdienste wurde sie vielfach ausgezeichnet, etwa mit der Ehrenbürgerschaft Hamburg und einem Ehrensenatorinnen – Titel der Universität Hamburg.

Loki Schmidt lebte bis zuletzt mit ihrem Mann in ihrem Reihenhaus im Stadtteil Langenhorn. Dort war die 91-Jährige Ende September gestürzt und hatte sich den Fuß gebrochen. Nach einer Operation entließen die Ärzte sie Anfang Oktober nach Hause.

Nicht nur ganz Hamburg sondern auch ganz Deutschland Trauern mit Helmut Schmidt und seiner Tochter Susanne. Loki ist nicht Tod, sie wird in vielen Herzen weiterleben.

Herr gib ihr die Ewige Ruhe.

Autor:

Heinz Kolb (SPD aus Gelsenkirchen

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

36 folgen diesem Profil

10 Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.