Verfolgt, verstümmelt und gequält

Lessly Herden mit den Straßenhunden in  Rumänien. | Foto: Band of Brothers
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  • Lessly Herden mit den Straßenhunden in Rumänien.
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„Die Hunde werden auf offener Straße gesteinigt, geschlagen oder absichtlich überfahren“, erinnert sich der Polizeibeamte Lessly Herden an seine Eindrücke aus Rumänien.

Darum konnte der Gelsenkirchener auch nicht länger zuhause sitzen und sich nur durch die Medien über die dramatischen Zustände der Hunde dort informieren lassen.
„Ich bin seit etwa zwei Jahren im Tierschutz aktiv, nehme immer mal wieder Hunde zur Pflege auf. Bei dem Extremfall in Rumänien reicht es mir nicht von der Couch aus ein paar Euros zu spenden“, so der Tierfreund. Folglich gründete er mit einem Stuttgarter Freund, Uwe Vonnahme, die Initiative „Band of Brothers“.
„Uwe und ich kennen uns durch unsere Bulldoggen, sie sind Brüder. So kam auch der Name für die Aktion zustande“, erzählt Herden. Die Frau seines Freundes ist Rumänin und so konnten schnell, gute Kontakte in das Land hergestellt werden.
„Wegen eines Todesfalls in der Familie konnte Uwe dann leider nicht mit, aber seine Schwägerin hat uns vor Ort begleitet“, berichtet der Gelsenkirchener weiter. Herden ist mit seiner Freundin, Christiane Krüger und acht weiteren Helfern, die durch facebook auf das Projekt aufmerksam geworden sind, kürzlich für elf Tage nach Rumänien geflogen.

Tierschützer in Rumänien unterstützen

„In erster Linie wollen wir die Tierschützer vor Ort unterstützen“, so der Polizist.
Ein LKW voll Spenden, wie Futter, Decken, Leinen oder Medikamente ist schon zwei Tage vorher los gefahren, um pünktlich mit den Helfern dort anzukommen.
Ein Schreiner aus der Schweiz ist ebenfalls im Internet auf das Projekt aufmerksam geworden und hat 55 isolierte Hundehütten gebaut, die von Spendern gekauft werden konnten und dann vor Ort als neues Zuhasue für gequälte Vierbeiner aufgestellt wurden.
„Bei den Hunden die eine Hütte bekommen haben, können wir sicher sein, dass sie den kalten Winter nun überleben“, freut sich Herden.
In Bukarest gelandet, ist es für die „Band of Brothers“ etwa 160 Kilometer weiter nach Brasov gegangen. Einem kleinen Städtchen, in dem viele rumänische Tierschützer aktiv sind. Auf den ersten Blick falle das Elend der Teire gar nicht auf, erzählt Herden. „Die sind ja nicht blöd, wir haben erst mal keine Hundefänger oder tote Tiere gesehen. Klar gibt es viele Straßenhunde, aber das ist ja beispielsweise in Spanien auch nicht anders.“

Schlimmer als ein Horrorfilm

Erst auf den zweiten Blick, wurden die extremen Bedingungen deutlich. „Was dort mit den Tieren gemacht wird, ist schlimmer als in jedem Horrorfilm.“ Als Mutprobe würden „Halbstarke“ den Hunden Schwänze und Ohren abschneiden, erzählt der Polizeibeamte.Für Andere wäre es zum Sport geworden, die Hunde einfach platt zu fahren. „Die machen sich sogar eine Strichliste, wie viele sie schon tot gefahren haben und sind auch noch stolz darauf.“
Ein kleines, neues Tierheim in der Stadt haben die „Brothers“ besonders gefördert. „35 Welben hatte das Heim gerade aufgenommen. Es war alles voll Hundekot. Da haben wir erst mal sauber gemacht und die Kleinen mit Decken und Futter versorgt“, erzählt der Hundeschützer.
Besonders dramatisch sei es dann in einem staatlichen Tierheim in der Stadt Bukov, in der Nähe von Bukarest gewesen.
„Normalerweise muss man sich hier vorher anmelden, aber die rumänischen Kollegen haben uns eingeschleust. Vorher haben sie uns gewarnt keine Emotionen zu zeigen, dann würde man hier als Weichei gelten. Aber die Frauen konnten bei dem Anblick nichts anderes als losheulen“, so Herden. Über 1000 Hunde sind hier auf engem Raum „gelagert“. Manche haben Paten, die sind im ersten Trackt, alle anderen haben so gut wie keine Chance mehr. „Manche Hunde hatten den kompletten Rücken aufgeschnitten, wir konnten die Wirbelsäule sehen, schrecklich“, erinnert sich Herden. Wenn die Tierfänger neue Hunde bringen, würden je 50 Platzhalter auf den Hinterhof in einen Zwinger gebracht und bekämen dort so lange nichts zu fressen und zu trinken, bis sie sich gegenseitig töten würden.
Fünf von den Hunden haben die „Band of Brothers“ aus dem Heim geholt. Herden und seine Freundin kümmern sich um die Vermittlung von Zweien, Bob und Bobby Brown. Sie kommen in den nächsten Tagen zu Pflegestellen nach Deutschland.

Zeichen der Hoffnung

„Die Hunde sind ein kleines Zeichen der Hoffnung“, sagt Herden.
Entegen allen rumänischen Berichten, haben die Wohltäter in Rumänien nicht einen aggressiven Hund gesichtet. „Ich habe nur Angst gesehen. Die Tiere sind völlig eingeschüchtert und dankbar für jede Aufmerksamkeit“, bestätigt Herden.
Aufgrund des großen Erfolgs haben sich die „Band of Brothers“ nun auch auf die Schweiz ausgeweitet, Luxenburg soll folgen.
„Unser großes Ziel ist ein „Band of Brothers“- Tierheim in Rumänien zu eröffnen. Hier sollen die Tierschützer vor Ort die Möglichkeit haben, gerade kranke und verletzte Hunde unterzubringen und zu pflegen“, so der Gelsenkirchener.

Mehr Infos auf facebook: https://www.facebook.com/pages/BAND-of-Brothers-R2013/171602069698751?fref=ts

Autor:

Laura da Silva aus Gelsenkirchen

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