Verdienstmedaillen: Ehre, wem Ehre gebührt

Zur Ehrung von Wilma Kläsener erklärte Bezirksbürgermeister Heinz Macziaßek: „Damit der Spruch „Der Prophet gilt nichts im eigenen Lande“ hier keine neue Nahrung findet. Im Gegenteil: Diese „Prophetin“ gilt bei uns viel, sehr viel.“  Zu den ersten Gratulanten von Wilma Kläsener und Karola Krajnc gehörte neben dem Bezirksbürgermeister auch Oberbürgermeister Frank Baranowski. Foto: Gerd Kaemper
  • Zur Ehrung von Wilma Kläsener erklärte Bezirksbürgermeister Heinz Macziaßek: „Damit der Spruch „Der Prophet gilt nichts im eigenen Lande“ hier keine neue Nahrung findet. Im Gegenteil: Diese „Prophetin“ gilt bei uns viel, sehr viel.“ Zu den ersten Gratulanten von Wilma Kläsener und Karola Krajnc gehörte neben dem Bezirksbürgermeister auch Oberbürgermeister Frank Baranowski. Foto: Gerd Kaemper
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Wenn der Stadtbezirk Ost seinen Neujahrsemfpang durchführt, dann sorgt die Verleihung der Verdienstmedaille des Stadtbezirks Gelsenkirchen-Ost für Spannung, denn damit werden verdiente BürgerInnen des Bezirks ausgezeichnet.

Erle. „Wie Sie wissen, zeichnet die Gemeinschaft zur Förderung von Kultur, Sport und Brauchtum in jedem Jahr durch die Verleihung der Verdienstmedaille des Stadtbezirkes Gelsenkirchen-Ost Menschen aus, die sich durch besonderen ehrenamtlichen Einsatz hervorgetan haben. In diesem Jahr ehren wir zwei Frauen, was das bisher eindeutig gegebene geschlechterspezifische Ungleichgewicht bei der Vergabe der Verdienstmedaillen ein wenig mildert“, eröffnete der Bezirksbürgermeister die Verleihung der Verdienstmedaillen.

In diesem Jahr geehrt wurden Wilma Kläsener und Karola Krajnc.

Nach dem Bundesverdienstkreuz die Verdienstmedaille

Wilma Kläsener stammt ursprünglich aus Düsseldorf, weshalb sie an dieser Stelle schnell mit dem karnevalistischen Treiben im Bezirk Ost in Verbindung gebracht werden könnte. Doch weit gefehlt! Ihre Stärke und Aktivität liegt in einem ganz anderen Bereich.
Die Mutter von drei Kindern kam im Jahren 1966 nach Gelsenkirchen. Bereits als ihre Kinder in den Kindergarten kamen, begann sie damit sich „einzumischen“.
Sie engagierte sich in Elternräten, Schulpflegschaften, in ihrer Heimatgemeinde bei der Kommunionvorbereitung, im Lektorendienst und in der Jugendarbeit. Über 12 Jahre war sie als Schöffin am Landgericht Essen tätig.

Von der Industriekauffrau zur Bibliothekarin

Als sich dann der Gemeinde Herz-Jesu Resse im Jahre 1997 mit dem Bau des neuen Pfarrzentrums die Aufgabe stellte, eine funktionsfähige Bücherei auf die Beine zu stellen, fiel ihr diese Aufgabe zu. Sie nahm diese Aufgabe an, ohne zu diesem Zeitpunkt auch nur zu ahnen, was da auf sie zukam. Schließlich war sie gelernte Industriekauffrau und keine Bibliothekarin.
Nach entsprechender Schulung legte sie die Prüfung zur kirchlichen Büchereiassistentin ab und stürzte sich mit ihrem neugeschaffenen Team in die Arbeit. In tausenden von ehrenamtlichen Arbeitsstunden schafften sie es, die im wahrsten Sinne angestaubte alte Gemeindebücherei in eine moderne computergestützte öffentliche Bücherei für Resse zu verwandeln.
Heute verfügt die Bücherei über 4.500 Medien, die Zahl der Ausleihen hat sich in den letzten zehn Jahren auf ca. 8.000 pro Jahr nahezu verachtfacht! Prägendes Ziel der neuen Bücherei war von Anfang an, Kinder und Jugendliche für das Lesen zu begeistern.
Durch Wilma Kläsener und ihr Team wurde die Bücherei quasi jedem Kind im Bezirk Ost bekannt. Aber eben auch nicht nur den Kindern, sondern einem jeden Bürger, egal ob jung oder alt, katholisch oder religiös anders orientiert, mit oder ohne Migrationshintergrund. Und das alles wird als ehrenamtliches Engagement geleistet.
Für ihre Verdienste hat Wilma Kläsener bereits das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen bekommen.

Mehr als ein halbes
Jahrhundert Ehrenamt

Seit geradezu unglaublichen 52 Jahren ist Karola Krajnc nun die Vorsitzende des von ihr und sieben weiteren Damen 1959 gegründeten AWO-Ortsvereins Erle-Nord.
Ihr Grundmotto in dieser Tätigkeit und darüber hinaus ist bis heute die Schaffung und Pflege sozialer Kontakte. Dazu arbeitete sie mit den beiden örtlichen Kirchengemeinden und der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen Erle-Nord, deren 1. Vorsitzende sie mehr als 50 Jahre war und deren 2. Vorsitzende sie noch heute ist, eng zusammen.
Sie organisierte gemeinsame Veranstaltungen, Bildungs- und Informationstreffen, Mitnahmedienste für betagte und behinderte Mitglieder, Besucher- und Anrufdienste für kranke Mitglieder und gemeinsame Ausflüge.
Ihr ehrenamtliches soziales Engagement ging aber über die Tätigkeiten in den genannten Organisationen hinaus. Sie übernahm Pflegschaften für Kinder und Jugendliche, ist bis heute Betreuerin für bis zu fünf behinderte Personen, für deren vielfältige Belange sie sich nach wie vor trotz ihres mittlerweile hohen Alters mit Eifer einsetzt. Viele Jahre war sie als sachkundige Bürgerin für die AWO im städtischen Beirat für Obdachlose und Flüchtlinge.

Noch gar nicht lange: Erst 32 Jahre

Ausgleich für ihre manchmal auch anstrengenden ehrenamtlichen Aktivitäten findet sie in ihrer zweiten Heimat auf Norderney, in ihrer dritten Heimat, dem Schwarzwald oder in der Gesangsgruppe der Kleingartenanlage „Erholung Buer“, wo sie erst seit kurzem, nämlich seit 32 Jahren mitsingt.
Treu geblieben ist sie auch dem Kegelclub, den sie im Jahre 1955 mitbegründet hat und was ihr besonders hoch anzurechnen ist: sie hat für die heutige Ehrung sogar das Kegeln ausfallen lassen!

Autor:

silke sobotta aus Gelsenkirchen

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