Ute Ohoven: „Baraka ist meinLebensprojekt“

Ute Ohoven wird nicht müde zu erklären: „Bildung ist der einzige Schlüssel zum Abbau der Armut und der beste Weg zur Friedenbildung.“ Foto: You Stiftung
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  • Ute Ohoven wird nicht müde zu erklären: „Bildung ist der einzige Schlüssel zum Abbau der Armut und der beste Weg zur Friedenbildung.“ Foto: You Stiftung
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Seit 30 Jahren ist Ute Ohoven humanitär tätig und widmet sich vor allem der Bildung von Kindern in Not. Sie war bereits mehrfach zu Gast in Gelsenkirchen und hat hier Stadtspiegel-Lesern ihre Arbeit für das Wohl der Kinder in aller Welt erläutert. Nun widmet sie sich einem ganz besonderen Projekt, dass sie selbst als ihr „Lebensprojekt“ bezeichnet.

Ute Ohoven kann in diesem Jahr ihr 25-jähriges Jubiläum als Botschafterin des Guten Willens der Unesco feiern. Seit 23 Jahren ist sie Sonderbotschafterin und verantwortlich für die Aktion „Unesco - Bildung für Kinder in Not“. Und die engagierte Unternehmergattin hat trotz der kraftzehrenden Arbeit noch lange nicht vor, ihre humanitäre Tätigkeit einzustellen.
„Es hat sich sehr viel geändert in den 30 Jahren, in denen ich mich humanitär engagiere. Damals konnte ich einfach einen Freund fragen: Kannst Du mir 10.000 DM geben, ich möchte einen Kindergarten bauen. Wir haben dann dieses Vorhaben umgesetzt und es auch weiterhin im Auge behalten, aber nicht die Nachhaltigkeit im Blick gehabt“, erläutert Ute Ohoven.
Heute hingegen stehen Nachhaltigkeit und die Sicherstellung, dass Projekte selbsttragend sind, im Vordergrund. „Die Projekte sind heutzutage als soziales Investment zu sehen und nicht mehr als ein Geschenk“, schildert die Charity-Lady. Die Sponsoren haben heute ein Interesse daran, zu wissen, was mit ihrem Geld passiert und was es bewirkt.
Auch die Arbeit von Ute Ohoven hat sich dadurch verändert. Während sie früher sehr häufig in den verschiedensten Ländern unterwegs war, muss sie sich heute auf ihre Partner vor Ort verlassen können. Allerdings ist es dabei hilfreich, dass in den meisten Ländern Unesco-Büros vorhanden sind, die die Projekte kontrollieren.
Anders hätte die Düsseldorferin nicht rund 500 Projekte in 104 Ländern der Welt in den 30 Jahren ihres Schaffens auf den Weg bringen können. Dazu hat sie rund 55 Millionen Euro „erbettelt“ und konnte damit 1,8 Millionen Kindern, Jugendlichen und Frauen ein besseres Leben ermöglichen.

Baraka: Mehr als eine Herzensangelegenheit

„In Dakar, der Hauptstadt des Senegal, befindet sich seit rund 20 Jahren ein Slum, in dem etwa 2000 Flüchtlinge aus 14 afrikanischen Ländern leben. Mitten in der Stadt leben hier die Menschen unter einfachsten Umständen und immer wieder wurde versucht, sie umzusiedeln an den Rand der Stadt und damit auch aus dem Blickfeld der Menschen. Nicht nur, weil das Grundstück von hohem Wert ist, sondern auch weil die Menschen sich vor Gefahren durch Krankheiten und mehr fürchten, die sich unter solchen hygienischen Umständen schnell verbreiten“, schildert Ute Ohoven.
Sie kennt den Slum schon lange Zeit und hat immer mal wieder etwas gespendet, um den Menschen das Leben zu erleichtern. Mal Bäume als Schattenspender, dann einen Wasseranschluss und so fort. „Michael Schumacher hat mir einmal Mittel zur Verfügung gestellt, um eine Allzweckhalle errichten zu können, die sowohl für Feiern als auch als Schutz während der Regenzeit genutzt werden kann“, erinnert sich die Düsseldorferin.
Gemeinsam mit ihrer Tochter Claudia, die seit vier Jahren in der Stiftung „You“ Seite an Seite mit ihrer Mutter arbeitet, möchte Ute Ohoven nun ihr Lebensprojekt umsetzen: „Wir wollen aus Baraka einen eigenen Stadtteil machen durch Neubauten, die Hygiene, Gesundheitsfürsorge und berufliche Perspektiven bieten. Dazu gehören neben Wohnhäusern ein Kindergarten, eine Schule, eine Ausbildungsstation, aber auch ein Internetcafé, eine Bäckerei, Startups und Geschäfte. Das Ziel ist es, dass in jeder Familie ein Mensch in Lohn und Arbeit steht und durch qualifizierte Arbeit den Lebensunterhalt sichert.“
Dabei rückt die Umsetzung dieses visionären Projektes langsam näher. Denn am 4. Februar reist Ute Ohoven in den Senegal, damit sie beim Baustart der neuen Siedlung am 5. oder 6. Februar dabei sein kann. Für die Umsetzung des Projektes sind zwei Jahre avisiert, dann soll neben den Wohnhäusern auch das soziale Umfeld fertig gestellt sein.
„Ich habe starke Partner, wie die Regierung und Macky Sall, den Präsidenten des Senegal, oder Unternehmer wie Samih Samih Sawiris, der mein Partner für die Baumaßnahmen ist. Der Bund Deutscher Architekten hat den Bau-Masterplan entworfen und Architekturstudenten haben die Wohnhäuser geplant“, freut sich die unermüdliche Bittstellerin.
Sobald das erste Wohnhaus errichtet ist, sollen dort die Menschen einziehen, um es mit Leben zu füllen. Bis zum Jahr 2020 oder 2021 rechnet Ute Ohoven mit der Fertigstellung des kompletten Projektes inklusive Startups. Das komplette Projekt wird in allen Schritten detailliert protokolliert, damit es zum „Nachbau“ empfohlen werden kann.
Denn wie Ute Ohoven bei ihren „Bettel-Touren“ immer wieder gern anführt: „Dieses Projekt soll in anderen armen Ländern der Welt wirklich eins zu eins nachgebaut werden können, um den Menschen lange Fluchtwege nach Europa zu ersparen.“
Um dieses Ziel zu verfolgen, arbeiten Ute Ohoven und ihre Tochter Claudia wirklich hart, aber die Unternehmergattin sagt auch: „Das ist wirklich abenteuerlich, aber auch spannend. Aber die Menschen in Baraka sind sehr liebenswert und aufgeschlossen und dafür lohnt es sich hart zu arbeiten. Außerdem möchte ich dieses Projekt so hinbekommen, dass es einzigartig ist.“

Autor:

silke sobotta aus Gelsenkirchen

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