Und echte Märchenprinzen gibt es doch!
Streng genommen begann alles an einem warmen Sommertag, an dem ein schüchterner Junge ein Mädchen nach einem Date fragte - daraus wurde aber nichts. Neun Jahre, sporadische Kontaktaufnahme und viele Erfahrungen später kam es dann doch zu dem Date - natürlich in Paris, der Stadt der Liebe!
Eigentlich dachte ich mir gar nichts dabei, als ich an einem langweiligen Tag im sozialen Netzwerk surfte und auf ein bekanntes Gesicht stieß - und ihm eine Freundschaftsanfrage samt „Ich weiß nicht, ob du dich noch an mich erinnerst...“-Nachricht sandte. Genau eine Nacht dauerte es, bis er beides beantwortete; und ich lernte, wieviel Ausrufezeichen in eine Nachricht passen.
Es waren einmal zwei Schüler...
Jason und ich gingen vor neun Jahren zu derselben Schule in Brisbane, Australien, als er mich, als erste Junge überhaupt, nach einem Date fragte. Da ich aber an dem von ihm genannten Termin nicht konnte, verlief die Sache im Sand. Erst Jahre später erfuhr ich, warum er mich nie wieder gefragt hatte: weil er dachte, ich sei nicht interessiert.
Nachdem wir nun auch im Internet offiziell befreundet waren, begann ein wildes Nachrichten hin- und herschreiben, später wurden es E-Mails, dann irgendwann Chats. Und ja, eines Tages kam dann der Moment, in dem wir, nach einer achtstündigen skype-Chatsession, endlich die Kameras anschalteten. Als wir uns dann in die Augen blickten, war alles klar: das ist er / das ist sie! Und die Geschichte nahm erneut ihren Lauf.
Die Überraschung am Valentinstag
Im Frühjahr 2012, nach Wochen des skypens, klopfte es dann an die Tür meines Büros. Nach kurzem Zögern wurde die Tür aufgeschoben und hinter einem riesigen Strauß meiner Lieblingsblumen erkannte ich meine beste Freundin. Strahlend kam sie auch mich zu und überreichte mir die Blumen mit den Worten: „Lies die Karte!“
Gesagt, getan. Meine Freundin stand erwartungsvoll neben mir, während ich auf die Frage, die sich da zwischen all den wunderbaren Worten befand, starrte: „Würdest du mir die außerordentliche Ehre erweisen, meine Freundin zu werden?“ „Und?!“ rief es irgendwann durch den Nebel meiner Gedanken. „Ja, natürlich: Ja!“ war alles, was ich von mir geben konnte. Und schon rannte meine Freundin wieder vor die Tür; um mit einem weiteren, gigantischen Rosenbouquet durch die Tür zu kommen.
Der nächste Schritt war, wie in meiner Generation so üblich, den Beziehungsstatus im WorldWideWeb zu ändern. Zweiter Schritt: sich endlich wieder live zu sehen. Die Reisevorbereitungen liefen auf Hochtouren, denn Jason wollte, dass alles perfekt war für unser erstes Date.
Das erste Date in der Stadt der Liebe
Wir trafen uns in Paris (wo auch sonst?) und hatten unser erstes Date in Montmatre. Bei strömendem Regen suchten wir Schutz in einer kleinen Crêperie, die ein wenig nach nasser Katze roch. Direkt neben uns verdiente sich ein Student als „Pianoman“ ein paar Euro dazu. Auf dem Heimweg traten wir beide in eine riesige Pfütze, und waren auch so bis auf die Knochen durchweicht als wir endlich wieder im Hotel ankamen. Kurzum: Es war das beste Date, dass ich jemals hatte.
Danach ging es auf große Europatour, denn mein Australier war noch nie auf dem alten Kontinent gewesen. Von Berlin ging es über Prag und Rom nach London, später nach Barcelona und Amsterdam. Auch meine Heimatstadt Essen sah Jason und verliebte sich sofort in Land, Leute und Küche (er versucht noch immer, eine anständige Currywurst in Brisbane zu finden).
Die Zukunft ist bereits in Planung
Über Weihnachten und Silvester besuchte ich ihn Down Under, wo wir unsere Pläne für die Zukunft schmiedeten. Und jetzt? Jetzt lernt Jason brav Deutsch und plant, sobald wie möglich einen Job hier zu finden - so, wie echte Märchenprinzen es eben machen.
Und wie ich jetzt den Valentinstag verbringe, wo mein Liebster doch so weit weg ist? Same procedure as every year: mit meiner besten Freundin, einer guten DVD, Schokokuchen und Sekt!
In diesem Sinne: Schönen St. Valentin!
Nachtrag
Leider hat die Beziehung - auch aufgrund der Distanz - nicht gehalten. Weniger schön war die gemeinsame Zeit deswegen jedoch nicht.
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Autor:Deborrah Triantafyllidis aus Gelsenkirchen |
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