Postamt an der Emscher: Nach 147 Jahre kam das aus: Teil 1.
Am 02. April 1671 schlossen die beiden Deputierten der Vestischen Landstände Hermann von Dobbe und Dr. Constantin Münch, mit dem seinerzeit sehr bekannten Postmeister Hermann Ellinghaus dem Älteren aus Lippstadt einen Vertrag wegen eines durch das Vest Recklinghausen zu leitenden Postwagen.
Auf Initiative von Ellinghaus war bereit 1663 ein Postwagen von Berlin über Hannover, Minden. Lippstadt und Hamm nach Wesel und Köln bzw. Amsterdam eingerichtet worden.
Ellinghaus verpflichtete sich mit diesem Vertrag, den Postwagen künftig von Hamm aus über Horneburg, Recklinghausen und die Freiheit Horst nach Duisburg, Düsseldorf und Köln gehen zu lassen. Der Postmeister behielt sich jedoch vor, offensichtlich wegen der damals bereits schlechten Wege im Vest Recklinghausen, den Postwagen in der nassen Jahreszeit im Winter nicht verkehren zu lassen; daher die Vertragsabstimmung das „die Postfahrten jedes Jahr Anfang März ihren Anfang nehme und Ende November aufhören“ sollte.
Ellinghaus wurde mit folgender Begründung sogar ein Zuschuss aus der Staatskasse zugesagt: „In Anbetracht, das solche Einrichtungen große Mühe und Kosten verursachen, und ehe und bevor recht in Schwung, sosehr eintäglich nicht fallen dürfen, in mittelst aber Aufehrbauung der Commercien und Gemeinde Wesen, Handels und Wandels, wie auch zur Nutz, Dienst und sonderbarer Kommodität jedes Vestischen Eingesessenen“ sollte Ellinghaus aus den Vestischen Landstädten „pro anno salario“, also jährlich, 125 Reichstaler Zuschuss erhalten.
Eine Fahrt von Horst nach Köln sollte Eineinviertel Reichstaler Kosten.
Die Postfahrten über Horst sind offensichtlich in Gang gekommen.
Aber da der Unternehmer dieser Postfahrten 1675 starb und es dem französischen „Sonnenkönig“ Ludwig XIV. beliebte, das Heilig Römische Reich Deutscher Nation in den siebziger Jahren des 17. Jahrhunderts mit Krieg überziehen, sind die Postfahrten von Berlin über Horst nach Köln eingestellt worden.
Noch1681 bemühte sich die Vestischen Landstände, durch Verhandlungen mit dem jüngsten Postmeister Ellinghaus, die Postfahrten über Horst wieder in gang zu bringen.
Leider vergeblich; denn inzwischen fuhr der Postwagen von Hamm über Lünen kommend über das trockene Nordufer der Lippe (über Olfen und Haltern) nach Wesel.
Dadurch blieb für Horst nur die Verbindung durch den seit 1657 nachweisbaren Vestischen Postboden. Der seinen Sitz in Buer hatte, und durch seine wöchentlichen Gänge zwischen dem Vest Recklinghausen und Köln den Anschluss an das europäische Postnetz der Turn und Taxichen Reichspost herstellte.
Auch der Vestische Postbote wurde von den Vestischen Landständen angestellt und subventioniert.
Als der Vestische Postbote 1809 auf Drängen der Postverwaltung das von Napoleon, geschaffenen Großherzogtums Berg seine Gänge nach Köln einstellen musste, musste man für Ersatz sorgen.
1812 gelegentlich die Einrichtung einer großherzoglich bergischen Postdirektion in Buer richtete die in Düsseldorfresidierende Generalpostdirektion eine Bodenverbindung zwischen Essen und Buer über Horst ein, die nur knapp 1 ½ Jahre bestand, da Napoleon Herrschaft in Deutschland schon im November 1813 zu Ende ging.
Nunmehr erfolgte die Postversorgung für Horst wieder von Buer aus.
Autor:Heinz Kolb (SPD aus Gelsenkirchen |
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