Neuer Herr im Haus

Nach 23 Jahren geht Hoteldirektor Walter Chytra (4.v.l.) in den Ruhestand. Den Posten wird Jochen Rönisch (1.v.l.) übernehmen.  Auch Alfred Winkelmann, der stellvertretende Direktor und Veranstaltungsleiter, tritt seine Rente an. Neue Veranstaltungsleiterin  wird zukünftig Beate Wolinski (3.v.l.) sein. Foto: Harald Gerhäußer
  • Nach 23 Jahren geht Hoteldirektor Walter Chytra (4.v.l.) in den Ruhestand. Den Posten wird Jochen Rönisch (1.v.l.) übernehmen. Auch Alfred Winkelmann, der stellvertretende Direktor und Veranstaltungsleiter, tritt seine Rente an. Neue Veranstaltungsleiterin wird zukünftig Beate Wolinski (3.v.l.) sein. Foto: Harald Gerhäußer
  • hochgeladen von Harald Gerhäußer

Wer den Episodenfilm „Four Rooms“ gesehen hat, weiß, was in einem Hotel in der Silvesternacht alles geschehen kann. Ted, der Hotelpage, muss den eigentümlichen Bräuchen seiner Gäste stets freundlich und bemüht entgegentreten. Er muss die fehlende Zutat für einen Hexenzirkel spenden, einem Hotelgast das Leben retten, muss sich von zwei ungezogenen Gören auf der Nase rumtanzen lassen und am Ende bei einer dekadenten Penthouse-Party sogar das Hackebeil schwingen.

Da ist es doch gut zu wissen, dass es im Gelsenkirchner Hotel Maritim an Silvester anders zugeht und auch die vielen Stars, die das Hotel in den 23 Jahren, in denen Walter Chytra als Hoteldirektor dem hohen weißen Turm in der Florastraße vorstand, keine zerstörungswütigen Partys veranstaltet haben.
Ein Hotelzimmer sei nie zerstört worden oder ähnliches passiert, erzählt Chytra, auch wenn regelmäßig Rock- und Popbands zu Gast waren, denen der Mythos vorauseilt, sie würden im Sinne des Rock‘n‘ Rolls Verwüstung hinterlassen.

Vielleicht ließ sich das auch durch den guten Führungsstil und die bewusste Dienstleistungsfokussierung vermeiden. „Gute Dienstleistung ist für ein Hotel das Wichtigste. Denn die Zimmer sind aus Sicht des Gastes austauschbar. Der Service hingegen nicht“, schildert der passionierte Hotelchef. Deshalb herrschte im Maritim Hotel grundsätzlich die Maxime: „Geht nicht, gibt es nicht.“ Die Gäste sollen sich wohlfühlen und deshalb ist der persönliche Kontakt wichtig. Deshalb stellte Chytra stets Kontakt zu den Gelsenkirchenern her. Das Maritim sollte nicht nur Hotel sein, sondern auch im öffentlichen Leben der Stadt und der Region verankert sein.

Durch passgenaue Angebote begann man schon vor 23 Jahren, als der große Musicalboom ins Ruhrgebiet schwappte, die Musicalgäste der Städte Bochum, Duisburg, Oberhausen und Essen für das Hotel Maritim in Gelsenkirchen zu generieren. Eine Innovation, die Gäste garantierte, war das Theatermenü. Den Hotelgästen wird vor der Aufführung die Vorspeise und der Hauptgang serviert, die Nachspeise wird dann nach dem Theaterbesuch aufgetischt.
Auch für die Spiele von Schalke 04 stehen für Gäste insgesamt vierzig Dauerkarten mitsamt Übernachtung zur Buchung bereit. „Ich bin dankbar für die Arena“, sagt der Hotelier. Ob beim Biathlon oder Stefan Raabs Stock-Car-Rennen, das Hotel ist aufgrund der Arena regelmäßig ausgebucht.
Im Durchschnitt 40.000 Übernachtungen pro Jahr ist eine gute Auslastungsbilanz der beiden zukünftigen Ruheständler Chytra und Winkelmann für die 222 Zimmer und die 100 Mitarbeiter.

Für den stellvertretenden Hotelchef Alfred Winkelmann geht eine 32-jährige Karriere im Gelsenkirchener Maritim zu Ende. Er war schon vor Walter Chytra im Haus und erlebte vor ihm schon vier weitere Chefs. Verantwortlich war Winkelmann für die Veranstaltungsleitung. Diese wird nun von Beate Wolinski übernommen. Sie ist durch die zwölf Jahre lange Stellvertreterposition an der Seite von Winkelmann längst mit den Abläufen und Kunden vertraut.

Im Gegensatz zum neuen Hotelchef Jochen Rönisch, der im September erst mit den Gegebenheiten im Haus vertraut gemacht werden musste – vom Chef persönlich. „Es ist ungewöhnlich, dass es möglich ist, eine Übergabe von vier Wochen zu machen“, sagt Rönisch über den Direktorenwechsel und erzählt von der Kennenlern-Tour durch Gelsenkirchen, die ihn im letzten Monat mit Walter Chytra zum Oberbürgemeister und vielen Kunden in der Stadt führte.
Vor seiner Gelsenkirchener Zeit leitete er Hotels in Bad Wildungen, Bad Salzuflen und Schmallenberg. „Ich wollte aber wieder in die Stadthotelerie“, so der gebürtige Wolfenbüttler, der mit seiner Familie schon in die Feldmark gezogen ist. Der gemeinsame Wohnort und Arbeitsort sei dem 54-Jährigen allenorts immer wichtig gewesen und so freue er sich nun auch auf das Ruhrgebiet.

Alfred Winkelmann bleibt Gelsenkirchen treu, obwohl er wie Walter Chytra aus Niedersachsen stammt. Chytra hingegen wird seine Wohnung im Residenzgebäude des Maritims verlassen und in die Nähe von Büsum in Schleswig-Holstein ziehen.

Autor:

Harald Gerhäußer aus Bochum

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Folgen Sie diesem Profil als Erste/r

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.