Nachklang: Gewinner der Herzen beim Band-Contest
Die Frage, ob sie enttäuscht waren über ihren „nur“ zweiten Platz, verstehen Sebastian, Maximilian und Simon beinahe gar nicht, weil sie glücklich und stolz sind, nach nur so kurzer Zeit als Band schon so viel erreicht zu haben. „Ich weiß gar nicht mehr, wer das ins Gespräch gebracht hat, aber einer unserer Fans meinte, dass wir aus dem Band-Contest beim Blind Date-Festival als die Gewinner des Herzens hervorgegangen sind“, freute sich auch Tage später noch Gitarrist Sebastian.
Von Silke Sobotta
GE. Im Gespräch mit dem Stadtspiegel schilderten die drei jungen Musiker, dass sie ihre für 2011 gesteckten Ziele quasi schon zur Jahreshälfte erreicht haben. Denn am Wochenende waren sie eingeladen zu den Bismarcker Rocktagen, zuvor durften sie für die Abiturienten des Grillo- und Ricarda-Huch-Gymnasiums spielen und ihnen steht noch ein weiterer Gig beim Sommerfestival Schloß Berge auf der Nachwuchsbühne bevor. Viel besser hätte es wohl nicht laufen können.
Dabei gibt es Nachklang in dieser Besetzung erst seit März diesen Jahres, wobei die Band derzeit auf der Suche nach einem neuen Drummer ist. Beim Band-Contest fehlte der Schlagzeuger, weil er erkrankt war, aber auch ansonsten scheinen die Wege der Band und des Musikers auseinander zu gehen.
Der angehende Koch Sebastian, der angehende Logistik - und Speditionskaufmann Simon und der Abiturient Max sind Perfektionisten, wenn es um ihre Musik geht. Darum haben sie sich im Keller des Hauses von Simons Eltern einen Probenraum eingerichtet und Simons Wohnzimmer muss als Studio herhalten.
„So sind wir nicht unter Zeitdruck und können mit Zeit und der nötigen Perfektion an die Sachen gehen. In einem professionellen Studio muss man immer sehen, dass man in der gemieteten Zeit das best mögliche auf die Beine stellt, so können wir uns einfach Zeit lassen und proben, bis es unseren Ansprüchen genügt“, verrät Simon.
Der Band-Contest war für die drei Gelsenkirchener eine neue Erfahrung. Dabei haben sie den Mädels von electriXouls den Sieg gegönnt. „Wir können uns mit Sicherheit sagen, dass wir alles gegeben haben und beim nächsten Mal wird es eben noch besser. Die Techniker von der emschertainment haben uns auch sofort gesagt, dass bis zum nächsten Tag meine Stimme wieder besser funktionieren müsse, weil sie uns wohl schon ganz weit vorn gesehen haben“, freute sich Max, der zwischendurch mit einem rauen Hals zu kämpfen hatte.
Und sie haben eins ihrer Ziele auf jeden Fall verwirktlicht, denn Simon schildert es so: „Sobald man drei neue Fans gewinnt, war es ein gutes Konzert.“ Dem schließt sich Sebastian an, der erklärt, dass man nicht nur Freunde und Familie beeindrucken will, sondern Fremde auf sich und die Musik aufmerksam machen möchte. Das dürfte beim Blind Date gelungen sein.
Auf der Bühne riefen sich die drei gegenseitig zur Räson, dass man nicht so viel reden wolle, sondern singen und zeigen, was man drauf hat. Aber nicht nur musikalisch, sondern auch ansonsten waren die Jungs gut vorbereitet und versorgten das Publikum nicht nur mit „Nachklang“-T-Shirts, sondern auch mit Flyern, auf denen ein Code stand, mit dem Gratis-Songs der Band runtergeladen werden konnten.
An Phantasie und Engagement fehlt es den drei Musikern jedenfalls nicht, was sie auch auf der Bühne bewiesen haben. Max meint dazu: „Man geht ja auch auf die Bühne, um sich selbst zu gefallen. Wenn man sich mit dem, was man da tut, selbst sicher ist und dahinter steht, dann merkt das Publikum das. So entwickelt sich dann eine Euphorie, die sich von der Bühne auf die Zuschauer überträgt.“
„Wenn man vor Publikum singt, kommt einem immer alles neu vor. Meist hat man eine neue Zuhörerschaft, für die auch die Songs, die wir vielleicht schon ein Jahr im Repertoire haben, neu sind und plötzlich werden sie auch für uns wieder neu, weil das Publikum sie annimmt“, beschreibt Simon sein Empfinden bei Auftritten.
Dabei stammen die Songs meist von Simon und Max, aber jeder in der Band hat eine Aufgabe, wie Sebastian verrät: „Einer schreibt, einer ist für die Technik zuständig und einer für die Homepage. Bevor irgendetwas fest steht, wird es besprochen und darüber abgestimmt. Kompromisse gibt es nicht, weil wir liebe Qualität als Quantität liefern.“
Und die Jungs wissen wovon sie reden. So hat Max, mit 17 Jahren der Jüngste im Bunde, mit sieben Jahren angefangen Schlagzeug zu spielen. Sein Onkel macht selbst Musik und hat den Jungen auf den Weg gebracht, nicht immer zur Freude der Eltern.
Sebastian ist 22 Jahre jung und hat mit zehn Jahren angefangen Keyboard zu spielen, später kam dann die E-Gitarre dazu. Simon (21 Jahre) ist musikalisch ein Nachzügler in der Band, denn er spielt erst seit vier Jahren Gitarre, aber sein Spiel passt zum Nachklang-Stil.
Beim Band-Contest waren die Jungs schwer begeistert von den Blind Pilots, weil „das auch Typen waren“, wie Simon sagt. „Die waren nicht gekünstelt, sondern hatten Spaß an ihrer Musik und damit auch dem Publikum Spaß gemacht“, meint Sebastian.
Ansonsten sind die Musiker offen für so ziemlich alles und würden beim Sommerfestival Schloß Berge auch kein Problem damit haben mit Michael Wendler gemeinsam was zu machen. „Jeder bekannte Künstler muss ja was haben, das dem Publikum gefällt. Darum müsste man sich eigentlich von jedem Bekannten das Beste raussuchen und für sich selbst nutzen“, sinniert Sebastian.
Für ihre Zukunft sehen die drei Gelsenkirchener nach oben keine Grenze. Ihr Ziel für das nächste Jahr ist die Teilnahme an Bochum Total. Ansonsten soll ihr Album veröffentlicht werden, vielleicht auch zuerst mit einer Maxi-CD als Auskoppelung. Ansonsten würden sie sich natürlich immer über einen Sponsoren freuen!
Autor:silke sobotta aus Gelsenkirchen |
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