Nach 35 Jahren: Bahnwärter „Don Alfredo“ setzt sich zur Ruhe

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Gelsenkirchen hat zahlreiche Sehenswürdigkeiten, und beliebte Foto-Motive gibt es reichlich. Schloss Horst, Schloss Berge, die Veltins-Arena, der Nordstern-Park oder auch das neue Hans-Sachs-Haus. Doch das wohl am häufigsten fotografierte Gebäude ist das ehemalige Bahnwärter-Häuschen an der Horster Straße in Beckhausen.

"Wird häufiger fotografiert als Schloss Horst

Immer wieder verweilen Passanten vor dem mit königsblauen – wie könnte es anders sein – Ziegeln bedachten kleinen Gebäude und zücken ihre Kamera. „Das Bahnwärterhäuschen wird häufiger fotografiert als das Schloss Horst“, sagt Alfred Konter. Und der muss es wissen. Schließlich kümmert er sich seit 35 Jahren um den Erhalt des „Industrie-Denkmals“. Diese Aufgabe hat er jetzt übergeben an Wilhelm „Willi“ Kreß und Helmut Gnaden – „aus gesundheitlichen Gründen“, wie Alfred Konter betont.

Alfred Konter: Ohne Bahnwärter-Häuschen viel zu gefährlich

Ein Rückblick: 1988 wollte die Zechen- und Hafenbahn das Bahnwärter-Häuschen an der Horster Straße abreißen. Doch da hatte das Unternehmen die Rechnung ohne den damaligen Bahnwärter Alfred Konter gemacht, für den es viel zu gefährlich war, den Kreuzungsbereich ohne Aufsicht zu regeln: „Die Gefahr wäre damals für alle Passanten einfach zu groß gewesen. Falls es zu einem Zwischenfall gekommen wäre, hätte der voll beladenden Zug niemals rechtzeitig gestoppt werden können. Das hätte im Extremfall zu einer Katastrophe werden könnnen. Außerdem hätte der automatisierte Schließvorgang der Schranke zu langen Staus auf der Straße geführt“, erinnert sich Alfred Konter. Also entschloss er sich gegen die Aufgabe, beziehungsweise den Abnss des Bahnwärter-Häuschens vorzugehen. „Ich war als Schrankenwärter seit 1980 im Einsatz und habe mich seitdemt dafür eingesetzt, dass das Bahnwärter-Häuschen nicht abgerissen wird.“

Wer so kämpft, verdient den Titel "Don"

Nachdem im Jahr 2000 der Bahnverkehr eingestellt worden war, wurde die Luft um das Bahnwärter-Häuschens immer dünner. Einmal stand sogar der Abriss-Bagger gewissermaßen vor der Tür – doch Alfred Konter gab nicht nach. „Die Eisenbahn ist meine Leidenschaft. Und das Bahnwärter-Häuschen an der Horster Straße ist gewissermaßen meine Lebensaufgabe“, erzählt Konter, der in seinem Stadtteil auch als „Don Alfredo“ bekannt ist. „Diesen Namen habe ich mir durch meinen unermüdlichen Einsatz für das Bahnwärter-Häuschen gewissermaßen verdient. Irgendwann sagte jemand, wer sich so für seine Sache einsetzt, der verdient den Titel „Don“. Und auch unser Oberbürgermeister Frank Baranowski nennt mich so“, sagt Alfred Konter.
Mindestens jeden Samstag war „Don Alfredo“ für das Bahnwärter-Häuschen im Einsatz, kümmerte sich um den Außenbereich, der danals „ein Schandfleck“ war.

Ein Denkmal für "Alex" – das letzte Grubenpferd

„Ich habe mit Unterstützung einiger Mitstreiter ein echtes Schmuckstück daraus gemacht. Wir haben unter anderem ein Denkmal für das letzte Grubenpferd „Alex“ hier errichtet. „Mir liegt der Bergbau ebenso am Herzen wie die Eisenbahn. Das kann man nicht in Worte fassen, das muss man einfach leben.“

Autor:

Markus Tillmann aus Essen-Kettwig

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