Meine MS hat mich zum Silvesterlauf 2012 in Recklinghausen begleitet - es war ein tolles Gefühl ins Ziel zu laufen!
Müde und mit Muskelkater in den Beinen verbringe ich ein ruhiges Silvester 2012 zusammen mit meiner Familie zufrieden und glücklich auf der Couch. Ich hab´s geschafft: einen 5 km – Lauf. Hätte mir das jemand vor 5 Jahren gesagt, hätte ich laut gelacht und traurig als Zuschauer an der Sportveranstaltung teilgenommen.
Ich denke an die letzten Jahre und ziehe Bilanz: 2003 tauchten die ersten Symptome auf. 2004 dann die Diagnose Multiple Sklerose wie ein Schlag in die Magengegend. Die Jahre danach Therapien mit verschiedenen Medikamenten und doch immer ein neuer Schub…. Sehstörungen, Sensibilitätsstörungen und schließlich motorische Einschränkungen. 2007 konnte ich nicht die 270 Stufen der Schüngelberghalde in Gelsenkirchen Buer erklimmen ohne auf jedem Absatz eine längere Pause zu machen. Bei jedem Spaziergang habe ich, abhängig von der Tagesform, den Wetterbedingungen etc. nach einer gewissen Wegstrecke (manchmal schon nach einem Kilometer) mein rechtes Bein nachgezogen. An Sport war für mich gar nicht zu denken. Ich war zu den motorischen Einschränkungen immer wahnsinnig erschöpft.
Durch eine Veränderung in der medikamentösen Therapie, viel Bewegung (kleinere Wege immer zu Fuß, regelmäßige Spaziergänge, bewegungsintensive Urlaube) und die unendliche Unterstützung und den Ansporn meines Mannes, wurden die Bewegungseinschränkungen immer weniger.
Seit der Geburt meines Sohnes im Juli 2010 geht es mir sehr gut. Im September 2011 habe ich mich in einem Fitnessstudio angemeldet und trainiere dort seitdem regelmäßig. Die MS-Symptome, die bis dahin immer zu spüren waren, sind seitdem kaum mehr spürbar.
Am 31.12.2011 nahm mein Mann mit einigen Sportlern aus seinem Verein wie gewohnt am Recklinghäuser Silvesterlauf teil und ich fasste den Entschluss beim nächsten Lauf teilzunehmen. Puh….so etwas verbal mitzuteilen erscheint so leicht….mit den Trainingserfolgen war ich dann nicht so schnell dabei. Erst lief ich im Fitnessstudio auf dem Laufband – d.h. ich ging schnell. Mein erster Joggingversuch war sehr ernüchternd, weil mir nach 2 Minuten die Puste ausging. Es dauerte also recht lange aber es ging immer besser.
Letztendlich bin ich nun 5 km in 30,40 Minuten gelaufen, damit über 4 Minuten schneller als meine erhoffte Einlaufzeit. In dem Teilnehmerfeld von 269 Läuferinnen und Läufern erreichte ich als Dritte einen Podestplatz in der Altersklasse W35. Vielleicht lässt sich die Zeit noch ein wenig steigern und wenn nicht, dann ist es auch nicht schlimm. Mein Mann, meine Eltern, meine Freunde sind jedenfalls sehr stolz auf mich und ich denke das darf ich auch sein.
Ich bin meinem sozialen Umfeld sehr dankbar. Ohne diese Personen und ohne die wirksamen Medikamente hätte wohl die MS für mich entschieden und ich hätte dieses tolle Gefühl bei einer Laufveranstaltung das Ziel zu erreichen nicht kennengelernt.
Eine glückliche Daniela Wendt
Betroffenenberaterin der DMSG NRW e.V. (www.dmsg-nrw.de)
Autor:Daniela Wendt aus Gelsenkirchen |
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