Gestern: Verfolgungsjagd, Riesen-Unfall, Straßensperrung, 150.000 Euro Schaden
Am Dienstagnachmittag, 20. Mai, sollte ein 40-Jähriger Mercedes-Fahrer durch eine Polizeistreife auf der Florastraße angehalten werden,weil er und seine Beifahrerin nicht angeschnallt waren.
Nachdem die Beamten eindeutige Anhaltesignale gegeben hatten, beschleunigte der 40-Jährige seinen Pkw, um sich der Kontrolle zu entziehen. Bei der sich dann anschließenden Verfolgungsfahrt in der Gelsenkirchener Innenstadt fuhr der Flüchtende trotz hohen Verkehrsaufkommens bis zu 80 Stundenkilometer schnell.
Mit 80 Sachen auf der Flucht
Bereits beim rücksichtslosen Abbiegen bei Rotlicht von der Florastraße nach rechts in die Bismarck/Hauptstraße wurden mehrere Fahrzeugführer genötigt stark abzubremsen. Die Funkstreifenwagenbesatzung schaltete nun zusätzlich Blaulicht und Martinshorn ein, um den Raser nicht aus den Augen zu verlieren und zum Anhalten zu bewegen. An der Kreuzung Haupt/Ringstraße missachtete der 40-Jährige wiederum das Rotlicht und bog nach rechts in die
Haupt-/Luitpoldstraße ab. Nur dem starken Abbremsen und der schnellen Reaktion der anderen Verkehrsteilnehmer war es zu verdanken, dass es nicht schon hier zu einem folgenschweren Verkehrsunfall kam.
Einen Bus gestreift
Der Verkehrsrowdy benutzte dann weiter die Schienen/Busspur der Luitpoldstraße und raste nach links in die Florastraße. Auch hier mussten mehrere Pkw-Fahrer ihre Fahrzeuge zum Teil voll abbremsen, um eine Kollision zu vermeiden. An der Einmündung Flora-/Kurt-Schumacher-Straße stand die Verkehrsampel wieder auf Rot. Der 40-Jährige setzte seine Fahrt dennoch fort und stieß dabei mit zwei wartenden Autos zusammen. Die Lichtzeichenanlage in Höhe des Kennedyplatzes zeigte dann ebenfalls Rotlicht, so dass sich davor eine wartende Fahrzeugschlange gebildet hatte. Ein Gelenkbus der BoGeStra befand sich stehend auf der rechten Busspur, um Fahrgäste aufzunehmen. Der Flüchtende fuhr mit hoher Geschwindigkeit in die wartenden Pkw hinein.
Flucht zu Fuß scheiterte
Ohne sich um den angerichteten Schaden zu kümmern, flüchteten beide Insassen zu Fuß in Richtung der HaltestelleMusiktheater/Ebertstraße. Einige Passanten wollten der Polizei helfen und hielten den Flüchtigen fest, dieser konnte sich aber zunächst losreißen. Ein 21-jähriger Zeuge brachte den flüchtenden Mann dann schließlich zu Fall, so dass dieser von der Polizei festgenommen werden konnte. Bei seiner Festnahme leistete er heftigen Widerstand, so dass die Beamten Reizgas einsetzten und dem Mann Handfesseln anlegten. Die 20-jährige Beifahrerin, nach eigenen Angaben schwanger,ließ sich widerstandslos festhalten.
Ohne Führerschein, aber unter Drogen
Das Fazit der Flucht: insgesamt acht schwerbeschädigte Pkw und ein beschädigter Omnibus sowie vier Leichtverletzte und ein Schwerverletzter. Der Sachschaden beläuft sich auf insgesamt ca. 150.000 Euro. Bei dem Schwerverletzten handelt es sich um den Festgenommenen, der allerdings mittlerweile aus dem Krankenhaus entlassen werden konnte. Die weiteren Untersuchungen ergaben, dass der polizeibekannte 40-Jährige den Pkw Mercedes offensichtlich unter der Einwirkung von Betäubungsmitteln (Cannabis) und zudem ohne gültige Fahrerlaubnis geführt hatte. Darin dürfte auch der Grund seiner riskanten und rücksichtslosen Flucht zu sehen sein. Ihm wurde im Krankenhaus eine Blutprobe entnommen. Außerdem ist er nicht der Halter des Mercedes. Bei seiner Festnahme führte er eine geringe Menge Betäubungsmittel, vermutlich Cannabis, mit sich.
Ermittlungen aufgenommen
Gegen den 40-Jährigen wird nun wegen Straßenverkehrsgefährdung, gefährlicher und fahrlässiger Körperverletzung, Unfallflucht, Widerstandes, Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz und diverser Paragraphen der Straßenverkehrsordnung ermittelt.Die Florastraße musste zum Zwecke der Unfallaufnahme und der notwendigen Abschleppmaßnahmen (acht Fahrzeuge waren nicht mehr fahrbereit) für eineinhalb Stunden in Fahrtrichtung Westen zwischen Kurt-Schumacher- und Overwegstraße komplett gesperrt werden.
Autor:Silke Heidenblut aus Essen |
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