„Frisch von der Halde“ - und doch anders

Fritz Eckenga ist einer, der auch gern mal den Finger in die offene Wunde legt.Foto: Philipp Wente | Foto: Foto: Philipp Wente
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Man könnte meinen, dass es ein hartes Los ist für einen waschechten Dortmunder und noch dazu Borussenanhänger gleich zwei Mal in kurzer Zeit in die „verbotene Stadt“ zu kommen, aber einer wie Fritz Eckenga trägt es mit Fassung. Ihn beschäftigen da ganz andere Dinge als nur das runde Leder.

Erst ganz solo und dann bei der StraßenFeuer Spendengala

Denn zum einen stellt er am kommenden Samstag, 27. Februar, sein neues Programm „Frisch von der Halde“ vor und das ist natürlich immer wieder spannend auch für einen erfahrenen Kabarettisten wie Eckenga, zu sehen, wie das Publikum darauf anspricht. Zum anderen ist er am Sonntag, 13. März, ab 17 Uhr der Top-Act der diesjährigen StraßenFeuer-Spendengala zugunsten der Wohnungslosen. Beide Male trifft der geneigte Besucher den Dortmunder in unserem altehrwürdigen Hans-Sachs-Haus an.

Ein Dortmunder in der verbotenen Stadt

Stadtspiegel: Herr Eckenga, fällt es Ihnen schwer, zwei Mal in so kurzer Zeit in die Heimatstadt des FC Schalke 04 zu kommen?
Fritz Eckenga: „Das ist für mich nix Besonderes. Ich hab da Übung drin, denn ich habe auch Freunde in Gelsenkirchen. Außerdem finde ich, dass man sich doch so viele andere Gegner suchen kann, bei den vielen Problemen in der Welt, als nur den Revier-Rivalen.“

Ist es für Sie anders bei der Obdachlosen-Benefizveranstaltung StraßenFeuer Spendengala aufzutreten als mit ihrem Programm auf Tour zu sein?
„Ich will jetzt nicht so tun, als wüsste ich wer weiß was über Obdachlose. Wobei ich mich erinnere, dass der frühere Schalke-Pfarrer Hans-Joachim Dohm in Gelsenkirchen auch schon mal in der Obdachlosenhilfe engagiert war. Das war noch zur Zeit von Rudi Assauer. Aber ich werde bei der Spendengala natürlich nicht das gleiche Programm bieten wie bei meinem Auftritt zwei Wochen zuvor. Fakt ist aber, dass am Ende im besten Fall immer eine gute Stimmung herauskommen soll und zwar auf der Bühne und davor.“

Eckenga lernte in Gelsenkirchen lesen....

Helmut Hasenkox hat behauptet, dass Sie in Gelsenkirchen lesen gelernt haben. Also vorlesen...
„Ja, irgendwie stimmt das wohl. Ich war damals ja noch mit dem Rocktheater N8chtschicht unterwegs und da hat Fint mal gefragt: „Haste Lust mal was allein zu machen? Du hast doch genug Texte!“ Und so kam es und ich stellte fest, dass es gut geht“. (lacht)

Sie machen ja irgendwie unglaublich viel: Radio, Bücher, Soloprgramme. Woher kommen die Ideen und passt das alles unter einen Hut?
„Das kommt einfach alles vom Schreiben. Da ergibt sich eins durchs andere. Mancher Radiotext ist auch bühnentauglich, manchmal arbeitet man ihn dann direkt auch dafür aus. Und andere Sachen müssen eben auf das Metier zu geschrieben werden. Natürlich läuft eine Buchlesung anders als die freie Rede und bei Live-Programmen ist auch die Stimmung ausschlaggebend. Aber die tägliche Arbeit an Texten fließt auch in andere Bereiche ein.“

Woher kommt denn der Titel „Frisch von der Halde?“
„Da hatte sich so eine Halde an Material aufgebaut und daraus habe ich ein Programm entwickelt. Ich habe es auch schon mal vor Publikum ausprobiert und da lief es gut. Mit der Halde will ich den Leuten sagen, dass ich das Gefühl habe, Dinge tun zu müssen, die ich selbst nicht von mir erwartet hätte. Dazu gehört im Moment eben auch, dass ich Angela Merkel in Schutz nehmen möchte. Nicht, dass ich zur CDU konvertiert wäre, aber es geht darum, dass sie Menschen helfen will, denen es schlecht geht.“

Das hört sich nach ernsten Themen an?
„Es sind schwierige Zeiten derzeit, auch wenn man auf die Bühne geht. Das ist schon anstrengend, darf es aber nicht bleiben. Ich versetze mich darum gern in die Lage des Publikums. Wobei ich nicht dem Publikum nach dem Mund reden will, das wär das Letzte. Ich biete Vorschläge an. Aber es ist Aufgabe der Satire für Streit und Konfusion zu sorgen. Sollten zum Beispiel Rechtsradikale im Publikum sein, sollte man die auch reizen. Da sollte man sich auf den Schoß setzen und mal fragen: Glaubst Du eigentlich, dass das richtig ist, was Du tust?“

Nehmen Sie auch das Tagesgeschehen aufs Korn?
„Nö. Ich will ja nicht die Tageszeitung von morgens noch mal vertonen. Das Tagesgeschäft kann schon bedingt einfließen, aber es sollte bei so einem Auftritt schon über den Tag hinaus gehen. Die Stimmungslage der Bevölkerung ist gerade schwierig, es gibt viele Besorgte. Aber ich finde es wichtig, auf Selbstverständlichkeiten immer wieder hinzuweisen.“

Was darf das Publikum bei der Spendengala erwarten, wenn es nicht nur das Halden-Programm gibt?
„Oh, Mann, da habe ich noch gar nicht drüber nachgedacht. Aber wichtig ist mir, dass am Ende alle Beteiligten Spaß in den Backen haben und einen guten Abend oder in dem Fall späten Nachmittag erleben.“

Karten für die StraßenFeuer-Spendengala gibt es übrigens in der Stadt- und Touristinfo im Hans-Sachs-Haus.

Autor:

silke sobotta aus Gelsenkirchen

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