DLRG probt den Ernstfall
Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) hat am Wochenende bei einer Katastrophenschutzübung den Ernstfall geprobt. 45 Einsatzkräfte aus Bochum, Bottrop, Gelsenkirchen und dem Kreis Recklinghausen spielen gemeinsam an mehreren Orten Hochwassereinsätze durchgespielt. Unter anderem mussten im stillgelegten Hafen „Graf Bismarck“ Menschen aus einem überschwemmten Haus gerettet werden. „Das Zusammenspiel der Einsätzkräft hat sehr gut funktioniert“, zog Übungsleiter Bernd Windmöller eine positive Bilanz.
Die DLRG-Kräfte wurden am Samstagmorgen zunächst zu einem fiktiven Einsatz nach Bottrop bestellt. Eine erste Lageeinweisung der Übungsleitung gab eine Hochwassersituation in einer Innenstadt vor. Diese Situation sollte in mehreren Teilabschnitten geübt werden. Alle Einheiten rückten schließlich mit Sonderrechten Richtung Duisburg aus, wo die Boote schnell am Rhein zu Wasser gelassen wurden. Für die Kraftfahrer und Bootsführer galt es, verschiedene Aufgaben zu bewältigen. „Für die Kraftfahrer gab es unterwegs einiges an Fahrübungen unterwegs geben. Ein beladenes Fahrzeug mit Trailer in Einsatzgebieten stellt den Fahrer vor einige Hindernisse. Man darf nicht davon ausgehen, dass man hier optimale Fahrbedingungen vorfindet.“
Auch für die Bootseinheiten sollte es kein einfacher Weg bis nach Gelsenkirchen werden: „Boote 2 und 5: Ihre Motoren sind ausgefallen“, teilte die Übungsleitung den Einheiten mit, die nun in der Strömung ihre eigenen Boote schleppen mussten. Außerdem musste eine Hundestaffel übergesetzt werden, die eine vermisste Person suchte „Das ist auch für die Hunde eine ungewohnte Situation, mit der die Einsatzkräfte zurechtkommen müssen“, erklärte Windmöller.
In Gelsenkirchen warteten zwei weitere Stationen: Personen mussten aus einem überschwemmten Haus, dass das THW Recklinghausen gebaut hatte, gerettet und zu einer Sammelstelle transportiert werden. „Hierbei war Teamarbeit gefragt, denn eine verletze Person aus einem überschwemmten Haus in ein Boot zu transportieren, verlangt viel Geschick“, so Windmöller. Eine vergleichbare Hochwassersituation könnte in Gelsenkirchen beispielsweise bei einem Deichbruch an der Emscher im Bereich Horst eintreten – ein Szenario, das der Hochwasser-Aktionsplan Emscher kennt. Darüber hinaus werden die DLRG-Kräfte bundesweit zu Katastrophenschutzeinsätzen gerufen.
„Wie die letzten Monate immer wieder gezeigt haben, wird das Engagement der DLRG in der allgemeinen Gefahrenabwehr immer wichtiger“, sagte Windmöller. Damit auch neue Einsatzkräfte langsam an solche schwierigen Situationen herangeführt werden, hat die DLRG sich vorgenommen, ihre Einsatzkräfte möglichst realistisch an solche Großschadenslagen heranzuführen. Umso wichtiger ist auch die Unterstützung für die DLRG: „Bedanken möchten wir uns bei den Betreibern der Hafenanlagen, dass wir das Übungsgelände kostenlos benutzen durften“, so Windmöller. „Leider ist aber eine sinkende Bereitschaft bei den Arbeitgebern festzustellen, ihre Mitarbeiter für den Katastrophenschutz freizustellen.“
DLRG und Katastrophenschutz
Sollte es zu einem Katastrophenschutzeinsatz kommen, könnten u. a. folgende Aufgaben von der DLRG wahrgenommen werden: Deich- und Wasserwehr, Sicherung von Deichen von der Wasserseite aus, Sucheinsätze, Transporte übers Wasser, Taucheinsätze, Unterstützung andere Hilfsorganisationen
Autor:Boris Spernol aus Gelsenkirchen |
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