„Die Ideen sind angekommen“ - Jugendliche präsentieren Projektideen bei „Your turn – Du bist dran!“
Was haben Barack Obama und Frank Baranowski gemeinsam? Sie sind „Macher“ oder besser Personen, die etwas bewegen. Das macht sie zu Vorbildern von jungen Leuten, auch der 30 Jugendlichen aus Gelsenkirchen, die am Jugendprogramm „Your Turn – Du bis dran!“ von Common Purpose teilgenommen haben.
Von Silke Sobotta
GE. Die Idee zu Common Purpose oder zu Deutsch Gemeinsame Sache kam aus Großbritannien. Das Kulturhauptstadtjahr hat im Ruhrgebiet für eine engere Vernetzung zwischen verschiedenen Gruppen, wie Wirtschaft, Kultur, Wissenschaft, Verwaltung und Kunst, geführt. Das möchte Common Purpose fortsetzen und setzt dabei bei denen an, die für die Zukunft stehen, eben der Jugend.
30 junge Leute aus den verschiedenen Schulformen und dem ganzen Stadtgebiet waren beteiligt an dem Projekt, lernten Leute kennen, die ihnen vermittelten, wie man die richtigen Fragen stellt. Andere erklärten ihnen, wie man ein Projekt plant, und wieder andere erläuterten, was Menschen in welcher Position bewegen und anregen können und vielleicht auch wollen.
Damit verbrachten die Schülerinnen und Schüler zwei Tage. Den dritten zur Verfügung stehenden Tag nutzen sie, um ihre Ideen in Projekten zu bündeln und soweit gedeihen zu lassen, dass sie umsetzbar sind.
Heraus kamen fünf Projekte, die helfen sollen, das Leben in Gelsenkirchen für junge Leute, aber auch nicht nur für diese, lebenswerter zu machen.
Die Gruppe „Tierheim“ regte zum Beispiel an, dass die Tierheime kostenlos eine Tierpension anbieten könnten, um so dem Aussetzen von Tieren in der Urlaubszeit vorzubeugen. Damit die Tiere in den Heimen auch gut versorgt und auch unterhalten werden, könnten Polizei und Gerichte „Strafttäter“ zu Sozialstunden in die Tierheime schicken, damit sie dort eine sinnvolle und wichtige Aufgabe übernehmen.
„Wo triffst Du Dich mit Deinen Freunden?“, mit dieser Frage überraschte die Gruppe Jugendevents die Zuschauer. Heraus kam, dass sich Jugendliche in Ermangelung von „artgerechten“ Jugendtreffs auf der Straße treffen.
Darum regte die Gruppe an, dass leerstehende Gebäude und auch Kirchen genutzt werden könnten, um Jugendlichen eine „Heimat“ zu bieten. Mit Hilfe von Sponsoren könnte eine jugendgerechte Ausstattung angeschafft werden und Freiwillige, sprich Ehrenamtler, könnten für die Sicherheit sorgen und nach dem Rechten sehen.
Jedes Jahr nach den Sommerferien wird die Beförderung von Schülerinnen und Schülern, vornehmlich der Fünftklässler zum Problem. Das griff die Gruppe Bus-System auf, die überfüllte Busse und zu lange Intervalle zwischen den Fahrten anprangerte. Als Lösung schlugen sie vor, mehr Busse einzusetzen und die Intervalle zu verkürzen, was auch Arbeitsplätze schaffen würde. Dazu würden sie das Gespräch suchen mit dem VRR, aber auch der Politik und der Presse als Einflussnehmer auf den VRR.
Jugendpolitik liegt in Gelsenkirchen in den Anfängen und wird derzeit nur im Stadtsüden langsam aufgebaut. Die Gruppe Jugendpolitik bedauerte, dass es keine Mitsprache für Kinder und Jugendliche in den Entscheidungsgremien, wie dem Rat der Stadt gibt. Sie forderte Mitsprache und ein Stimmrecht in der lokalen Politik und dass es Personen unter 18 im Rat geben sollte. Konkret regten sie den Aufbau einer Politik-Gruppe in Buer an, vielleicht in einem Raum im Rathaus. Auf Unterstützung hoffen sie dabei nicht nur von der Stadtverwaltung, sondern auch ihren Politiklehrern.
Die letzte Gruppe setzte sich mit der Stadtreinigung auseinander und führte dazu ein kleines Theaterstück auf, das dem ein oder anderen Jugendlichen sicher bekannt vor kam: Ein umgetretener Mülleimer und ein kleiner Kick mit dem Müll.
Das muss und sollte aus ihrer Sicht nicht sein. Auch Jugendlichen sollten niemanden benötigen, der hinter ihnen sauber macht, ebenso wenig wie Erwachsene, die sich an ihre Vorbildfunktion erinnern sollten.
Mit ihrem Projekt möchten die jungen Leute die Aktion „GEputzt“überflüssig machen, weil „es traurig ist, dass das nötig ist.“ Unter dem Motto „Wir räumen auf: Räumen Sie mit!“ wollen die Schüler an der Gerhart-Hauptmann-Realschule den Startschuss geben für eine Inititative, die von Schule zu Schule und so in die gesamte Stadt überschwappen soll. An der GHR stehen dazu ein Schulradio, die Schulzeitung, die Schul-Homepage und vieles mehr zur Verfügung, um die Schüler und auch Lehrer zum Mitmachen aufzurufen.
Eine Überraschung gab es für alle Beteiligten in Form einer Spende der Deutschen BP, die 1.000 Euro zur Verfügung stellte, die von den Projektgruppen bei Jugend, Arbeit + Zukunft Gelsenkirchen angezapft werden können.
Bei der Übergabe der Teilnahme-Zertifikate erinnerte Jugend-Dezernent Dr. Manfred Beck die jungen Leute an die städtischen Jugendheime und solche in freier Trägerschaft, die sie als Treffpunkt aufsuchen könnten.
Beck versicherte den Jugendlichen: „Stadt funktioniert, wenn Menschen, Verwaltung und Wirtschaft an einem Strang ziehen. Ich kann nur sagen: Die Ideen sind angekommen!“
Autor:silke sobotta aus Gelsenkirchen |
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