Die 30. Bücherbörse „buchverrückter Frauen“

Die Menge der vor jeder Bücherbörse gespendeten Bücher und ebenso die Zahl der interessierten Bücherkäufer sind für Antje Röckemann auch ein gutes Zeichen für die Stadt Gelsenkirchen. Denn allen Vorurteilen und Rankings zum trotz, wird hier viel gelesen. Umso mehr freuen sich Pfarrerin Antje Röckemann (links) und die von Anfang an engagierte Anke Jedamzik auf viele Spender und Besucher bei der Benefizlesung wie auch der Bücherbörse. Foto: Gerd Kaemper
  • Die Menge der vor jeder Bücherbörse gespendeten Bücher und ebenso die Zahl der interessierten Bücherkäufer sind für Antje Röckemann auch ein gutes Zeichen für die Stadt Gelsenkirchen. Denn allen Vorurteilen und Rankings zum trotz, wird hier viel gelesen. Umso mehr freuen sich Pfarrerin Antje Röckemann (links) und die von Anfang an engagierte Anke Jedamzik auf viele Spender und Besucher bei der Benefizlesung wie auch der Bücherbörse. Foto: Gerd Kaemper
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Das Attentat vom 11. September 2001 und das darauf folgende Eingreifen der USA in die Kriegswirren in Afghanistan brachten eine Hand voll Frauen in Gelsenkirchen auf die Idee, dass man etwas tun müsste. Ein Zeichen des Friedens sollte gesetzt werden und dabei vor allem auch der Frauen als Opfer des Krieges gedacht werden. So entstand die Idee der Bücherbörsen der heutigen Aktion Weitblick.

Denn seinen Namen fand der Zusammenschluss von rund 15 Frauen, die verschiedenen Religionen angehören und keine politischen Funktionen inne haben, erst viel später. Zunächst ging es darum, zu überlegen, was man tun und wie man helfen kann.
Susanne Fischer von der Gleichstellungsstelle der Stadt Gelsenkirchen ist eine Mitstreiterin der ersten Stunde und sie entdeckte bei Recherchen die Organisation medica mondiale und deren Gründerin, die Gynäkologin Monika Hauser.
Hauser hatte vor jetzt 25 Jahren anlässlich des Bosnien-Krieges eine ähnliche Idee wie die Frauen in Gelsenkirchen, denn sie wollte kriegstraumatisierten Frauen medizinische und psychologische Hilfe zu kommen lassen.
In den letzten 16 Jahren waren neben Monika Hauser selbst auch andere Vertreterinnen von medica mondiale zu Gast in Gelsenkirchen und berichteten bei Veranstaltungen der Aktion Weitblick über ihre Arbeit. Die Gelsenkirchener Aktion kann mit Stolz verkünden, dass sie mit bisher 29 Bücherbörsen und diversen Benefizveranstaltungen eine Spendesumme von mehr als 58.000 Euro an die Organisation zur Unterstützung von Frauen und Mädchen in Kriegs- und Krisengebieten übergeben konnte.
„Dass dies schon unsere 30. Bücherbörse ist, hat uns selbst überrscht und ich glaube, dass es nur funktioniert, weil wir alle ein wenig buchverrückt sind“, schildert Pfarrerin Antje Röckemann, die Leiterin des Gender-Referates im Evangelischen Kirchenkreis Gelsenkirchen/Wattenscheid und Aktive der Aktion Weitblick.
Dabei hatte alles im Juli 2002 als Ein-Tagesveranstaltung begonnen. Doch es kamen so viele Bücher zusammen, dass trotz des sehr guten Verkaufs, immer noch viele übrig blieben. So entstand die Idee einer Fortsetzung.
Dabei treffen sich die Mitstreiterinnen eigentlich nur regelmäßig vor und zu den Bücherbörsen, ansonsten sind sie ein lockerer Zusammenschluss ohne feste Treffen. „Aber viele von uns kennen sich von Anfang an“, weiß Anker Jedamzik, eine Frau der ersten Stunde und erinnert sich: „Ich weiß noch, dass unsere erste Bücherbörse dazu diente, den Aufbau eines von medica mondiale geplanten „Purple-Nest“, eines Schutzhauses für Witwen und alleinstehende Frauen in Afghanistan, zu unterstützen.“
Später unterstützten die Gelsenkirchenerinnen das Vorhaben der Menschenrechtsorganisation zur Einrichtung von „Palaver-Hütten“ in Nigeria. Aber auch Bildungsangebote, die die Frauen eigenständig machen, gehören zu den unterstützten Projekten.
„In den 25 Jahren des Bestehens hat medica mondiale über 100.000 Frauen und Mädchen zurück ins Leben gebracht. Wenn man bedenkt, dass diese Frauen als Multiplikatorinnen in ihren Familien und ihrer Umgebung fungieren, sind es sicherlich eine Million Menschen, die geholfen werden konnte mit Kriegsgewalt umzugehen“, schildert Antje Röckemann.

Benefizlesung mit Cafeteria

Anlässlich der 30. Bücherbörse organisiert die Aktion Weitblick im Vorfeld eine Benefizlesung, zu der sich die Gelsenkirchener Autorin Inge Meyer-Dietrich sehr gern bereit erklärt hat. Am Sonntag, 10. Juni, wird sich die Autorin in der neuen Wirkstätte der Aktion Weitblick, dem evangelischen Gemeinde Ückendorf, Flöz Sonnenschein 60, um 16 Uhr dem Thema „Alltagsheldinnen“ widmen.
Inge Meyer-Dietrich liest dazu aus ihren Werken „Leben und Träume der Mimi H.“ und der Fortsetzung „Eisengarn“ und berichtet über das Leben der jungen Mimi im Ruhrgebiet um 1900.
Der Eintritt zur Lesung ist frei und das Gemeindehaus ist ab 15 Uhr geöffnet und in der Cafeteria stehen Kaffee, Tee und ein Kuchen-Buffet bereit.

Die Premiere zur 30. Bücherbörse

Die 30. Bücherbörse wird aber auch eine Premiere und zwar für eine neue Örtlichkeit. „Das Ladenlokal im Haus der Kirche an der Pastoratstraße platzte inzwischen bei den Bücherverkäufen immer aus allen Nähten. Also haben wir eine Örtlichkeit gesucht, die größer, aber auch gut erreichbar ist. Mit dem Gemeindehaus in Ückendorf wurden wir fündig und in der Presbyterin Ursel Nieswandt hatten wir direkt eine engagierte Mitstreiterin gefunden“, freut sich Röckemann.
„Außerdem stehen hier zum Ausladen auch direkt vor dem Eingang zum Gemeindehaus ein paar Parkplätze zur Verfügung, das war an der Pastoratstraße auch immer ein Problem“, erinnert Anke Jedamzik.
Die Bücherbörse findet noch vor den Sommerferien statt, so dass man sich auch noch gut für den Urlaub mit Lesestoff eindecken kann. Der Verkauf findet statt vom 16. bis 19. Juni und zwar am Samstag, Sonntag und Dienstag jeweils von 10 bis 16 Uhr und am langen Montag von 10 bis 18 Uhr.
Die Aktion Weitblick würde sich auch über interessierte Frauen freuen, die sie bei ihren Bücherbörsen und Benefizveranstaltungen unterstützen möchten. Denn so eine Bücherbörse ringt den engagierten Frauen rund 120 Einsatzstunden ab, die sich umso besser verteilen lassen, wenn sie von mehr Leuten geschultert werden.

Bücher- und Kuchenspenden erwünscht

Wer Bücher, egal welcher Art, gern auch Kinderbücher, Schallplatten, CDs, DVDs oder ähnliche Medien spenden möchte, kann die Spenden von Montag, 11. bis Freitag, 15. Juni, jeweils von 14 bis 17 Uhr oder am Donnerstag sogar von 10 bis 17 Uhr direkt im Gemeindehaus vorbei bringen.
Wie gesagt, direkt davor stehen einige wenige Parkplätze zum Ausladen zur Verfügung.
Wer zur Benefizlesung die Cafeteria unterstützen und einen Kuchen spenden möchte, der ist herzlich eingeladen Kontakt zur Pfarrerin Antje Röckemann aufzunehmen unter Telefon 1798250. 

Autor:

silke sobotta aus Gelsenkirchen

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