Das Fahrrad selbst reparieren
Awo und EFG sorgen für mehr Mobilität – zwei Werkstätten eingerichtet
Haben Sie vielleicht noch ein altes Möhrchen im Keller, dass Sie nicht mehr benutzen? Dann können Sie es dem neuen Projekt von Arbeiterwohlfahrt und der evangelisch-freikirchlichen Gemeinde entweder spenden oder Ihren Drahtesel in einer der neuen Fahrradwerkstätten selbst wieder flottmachen.
Der Herbst scheint nicht unbedingt die richtige Jahreszeit, um eine Fahrradwerkstatt einzurichten. "Aber wir wollten einfach mal starten, vielleicht wird ja für den einen oder anderen ein Weihnachtsgeschenk daraus", sagt Thomas Richter von der Stabsstelle für Flüchtlinge der Stadt Gelsenkirchen.
Es geht um zwei neue Fahrradwerkstätten, die Hilfe zur Selbsthilfe bieten in Sachen Fahrradreparatur, eine in Buer bei der evangelisch-freikirchlichen Gemeinde (EFG), Am Spinnweg 6, und eine in Feldmark bei der Awo-Flüchtlingshilfe im Quartier an der Katernberger Straße 35. Das Angebot ist in erster Linie für Gelsenkirchener mit geringem Einkommen gedacht, um mehr Mobilität zu erhalten, explizit auch für Flüchtlinge. Nicht jeder kann sich ein Auto oder öffentliche Verkehrsmittel leisten.
Nicht jeder kann sich ein Auto leisten
Außerdem macht Fahrrad fahren Spaß und man kann sich jederzeit auf den Weg machen – wenn das Rad in einwandfreiem Zustand ist. Dabei helfen die Ehrenamtlichen vor Ort, allen voran Günter Beiten, Geschäftsführer des Radsportvereins Gelsenkirchen 02. "Ich helfe dabei, die Werkstätten einzurichten", sagt Beiten, der seit drei Jahren in der Flüchtlingsarbeit aktiv ist. Der Verein möchte im nächsten Jahr auch wieder Fahrradtouren anbieten. Es gibt Fahrradworkshops und Kurse für Kinder, um das Radfahren zu erlernen.
In den neuen Werkstätten können die Bewohner der Stadtteile lernen, wie man ein Rad funktionstüchtig macht und wartet: Wie repariere ich ein defektes Rücklicht? Wie flicke ich ein Loch im Reifen? Was mache ich, wenn die Kette reißt? Und ihr Wissen dann natürlich gerne an andere weitergeben. "Wir möchten hier auch Leute zusammenbringen", sagt Thomas Richter. "Es kommen nicht mehr so viele neue Flüchtlinge. Aber mit der Unterbringung ist das Thema für uns natürlich nicht erledigt. Wir werden uns in den kommenden Jahren weiter viel mit der Integration beschäftigen müssen."
Tafel stellt etwa 100 Fahrräder zur Verfügung
Ermöglicht wird der Start der Werkstätten durch Spenden: Die Gelsenkirchener Tafel stellt dem Projekt etwa 100 Fahrräder zur Verfügung. Auch das Material zur Reparatur – Werkzeug und Ersatzteile etwa – konnte aufgrund von Spenden beschafft werden. "Das Geld kommt aus dem Spendenfonds für Flüchtlinge", erklärt Richter. Und mit ehrenamtlichen Helfern wie Günter Beiten sowie Ulrich Milotzki-Wrona und Kai-Georg Misch, die bei der Fahrradreparatur helfen werden.
Sowohl im Standort der Arbeiterwohlfahrt als auch bei der evangelisch-freikirchlichen Gemeinde in Buer freut man sich auch in Zukunft über Fahrradspenden, Ersatzteile, Werkzeug oder einfach Leute, die Lust haben mitzumachen.
"Wir erhoffen uns, dass noch viele Projekte folgen", sagt Frank Schmelting von der Awo, der Ansprechpartner für die Werkstatt im Gemeinschaftshaus an der Katernberger Straße ist. "Wir hoffen, dass viele Gelsenkirchener kommen", ergänzt Manuel Linke von der EFG in Buer. "Und dass dies auch ein Türöffner sein kann für weitere nachhaltige Arbeit in der Gemeinde."
Zudem sind Fahrradwerkstätten in weiteren Stadtteilen geplant: "Die Starterpakete für zwei weitere Standorte haben wir", sagt Gudrun Wischnewski, Geschäftsführerin der Awo, Unterbezirk Gelsenkirchen/Bottrop.
Fahrradwerkstatt in Buer, evangelisch-freikirchliche Gemeinde, Am Spinnweg 6, montags von 16 bis 18 Uhr. Kontakt: Manuel Linke, Tel. 14970222.
Fahrradwerkstatt der Awo, Gemeinschaftshaus, Katernberger Straße 35, Öffnungszeiten nach Vereinbarung. Kontakt: Frank Schmelting, Tel. 0157-80954234.
Spenden für die Projekte wie Räder, Werkzeug, Ersatzteile ausdrücklich erwünscht.
Autor:Annette Schröder aus Bochum |
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