Als die Bilder laufen lernten: Die Kinogeschichte Gelsenkirchens

Prof. Dr. Karl-Martin Obermeier war zu Gast bei der Wirtschaftsgala und freute sich, dass mit Viviane Harkort eine seiner Studentinnen der Public Relations und Journalismus an der Westfälischen Hochschule als beste Absolventin ausgezeichnet wurde. Foto: Gerd Kaemper
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  • Prof. Dr. Karl-Martin Obermeier war zu Gast bei der Wirtschaftsgala und freute sich, dass mit Viviane Harkort eine seiner Studentinnen der Public Relations und Journalismus an der Westfälischen Hochschule als beste Absolventin ausgezeichnet wurde. Foto: Gerd Kaemper
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Unter dem Motto „We proudly present: Schauburg, Bali, Rex & Co“ fand in der altehrwürdigen Schauburg in Buer die inzwischen 14. Gala der Wirtschaftsinitiative statt. Und wie das Motto schon verrät, ging es um die Kino-Geschichte(n) in Gelsenkirchen.

Eine schönere Location hätte sich die Wirtschaftsinitiative kaum aussuchen können, um das Thema Kino in den Fokus ihrer Gala zu stellen. Das Motto schwebte den ganzen Abend über der Veranstaltung, bei der ganz klassisch Popcorn, Nachos und Hot Dogs gereicht wurden. Außerdem wurden die Gäste nach ihrem „ersten Mal“ befragt und gefilmt, natürlich zum ersten Kinobesuch. Das Ergebnis wurde im Kinosaal präsentiert.
Lars Tottmann führte kurzweilig durch ein unterhaltsames Programm, zu dem erstmals auch die Ehrung der Jahrgangsbesten der Westfälischen Hochschule zählte. Außerdem wurde vor der versammelten Wirtschafts-Elite der Stadt die Verleihung der Erich-Müller-Preise durchgeführt. Und erstmals wurde der Preis für Mensch und Umwelt in der Region ausgelobt.

Nach einem tollen 2017 nun ein super 2018?

In seiner Begrüßung dankte der Vorsitzende der Wirtschaftsinitiative, Roland Hundertmark, den zahlreichen Sponsoren für ihre Unterstützung, durch die dieser Abend ermöglicht wurde, und sprach damit sicherlich den Anwesenden aus dem Herzen. Hundertmark schilderte, dass die hiesige Wirtschaft auf ein tolles Jahr 2017 zurückblickt und nun auf ein Super-Jahr 2018 hoffe. Auch hier stimmten ihm die Gäste mit ihrem Applaus zu.
Zur Einstimmung auf das Thema des Abends sorgte Filmemacher Frank Bürgin mit bewegten Bildern. So erfuhren die Gäste, wie hier vor rund 100 Jahren das Kino aus der Taufe gehoben wurde, denn damals wurde das Apollo in der Gelsenkirchener Innenstadt eröffnet, und auch wie die Schauburg in Buer erbaut wurde, denn dazu gab es Originalaufnahmen aus dem Jahr 1929. Von der Hoch-Zeit des Kinos in Gelsenkirchen, als die Innenstadt in den 60er Jahren acht Kinos berherbergte, über die Dreharbeiten zu Bernhard Wickis „Das Wunder des Malachias“ und die Eröffnung des bundesweit erst zweiten Multiplex-Kinos bis hin zum Niedergang des Kinos war alles dabei.

Kino-Fachleute unter sich: Michael Meyer und Lars-Oliver Christoph

Auf dem Podium diskutierten Kino-Betreiber Michael Meyer und Journalist Lars-Oliver Christoph, der die Serie „Cinema Paradiso - Goldene Kinojahre in Gelsenkirchen“ ins Leben gerufen hatte, mit Lars Tottmann über die Kinogeschichte der Stadt.
Dabei verriet Meyer, dass er schon als Jugendlicher den Wunsch hatte, einmal ein Kino zu leiten. Und wie man sieht, ging sein Wunsch in Erfüllung, denn er ist heute verantwortlich für die Schauburg wie auch das Multiplex-Kino im Berger Feld und die Stadt ist ihm dankbar für sein Engagement, ohne das der Niedergang des Kinos in Gelsenkirchen nicht aufzuhalten gewesen wäre.
Mit Wehmut erinnerte sich der Kino-Fachmann an das, was einmal war, aber er blickte auch positiv nach vorn, denn er ist stolz darauf, dass er mit der Schauburg die Chance hat, Filme mit „mehr“ Anspruch zu zeigen, als den Mainstream im Multiplex. Als seinen Lieblingsfilm nannte Meyer „Der Pate“ und hier gleich die gesamte Trilogie von Francis Ford Coppola.
Nach seinem ersten Kinobesuch befragt, verriet Christoph: „Das war Pippi Langstrumpf und als Bueraner natürlich hier im Roxy.“ Wie er zur Idee der Serie „Cinema Paradiso“ kam, erklärte der Journalist damit, dass er Politik-Redakteur ist, aber schon immer vom Kino fasziniert war und darum mal etwas anderes machen wollte. Heute schaut Christoph auch gern auf dem heimischen Fernseher Serien, aber ein Kinobesuch bleibt für ihn ein Erlebnis. Da auch er als Lieblingsfilm „Der Pate“ genannt hatte, überlegte er und bekannte sich zu „Stand by me“ und „Taxi Driver“.

Die "Titanic" im Schnelldurchlauf

Der Poetry Slammer Jason Bartsch von WortLautRuhr fasste das Geschehen des Films „Titanic“ nach Art eines Sportjournalisten, der über die Tour des France berichtet, in zehn Minuten zusammen, wir erinnern uns: Der Film dauert 197 Minuten. Die Gäste liebten ihn dafür, denn er schmückte seine Erzählung auch noch mit akutellen Einwürfen aus. Wobei seine Schlussworte: „Was bringt es Dir, wenn Du der König der Welt bist, und Celine Dijon die Titelmusik singt?“ vielleicht nicht alle Anwesenden überzeugten.

Die Jahrgangsbesten-Ehrung der Westfälischen Hochschule

Schon lange gibt es die Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und Westfälischer Hochschule (WH). So findet jährlich die Veranstaltung Business meets Campus statt. Aber erstmals rückte man nun enger zusammen, wie WH-Präsident Prof. Dr. Bernd Kriegesmann erklärte, als es zur Ehrung der Jahrgangsbesten ging.
Roland Hundertmark freute sich, dass die Wirtschaft die Möglichkeit hat, ihren Nachwuchs direkt an der WH abholen zu können. „Wir haben rund 1000 Absolventen pro Jahr und auch wenn schon Sokrates einst sagte „die Jugend von gestern war besser“ müssen wir nehmen, was wir haben, damit unsere Pensionen später bezahlt werden können“, schmunzelte Kriegesmann.
Ein Film präsentierte die herausragenden Arbeiten der sieben Jahrgangsbesten, die in den Kategorien Bachelor und Master ausgezeichnet wurden. Nach der Auszeichnung der Jung-Akademiker wurde auch das Geheimnis der Preisträger des Erich-Müller-Preises gelüftet und Sparkassendirektorin und Vorsitzende des Förderkreises der WH Stephanie Olbering öffnete den silbernen und goldenen Briefumschlag.
Ursprünglich wurde nur der beste Master mit einer Urkunde, Blumen und 1.500 Euro Preisgeld, gespendet von der Sparkasse Gelsenkirchen, geehrt, der Unternehmer Ulrich Nickel fand das unfair gegenüber den Bachelors und sponsert deren Preis mit 750 Euro. In der Kategorie Bachelor wurde Anna Konrad ausgezeichnet und für ihre herausragende Masterarbeit Laura Schramm.

Der geheimnisvolle Filmclub Buio Omega ist gar nicht so geheimnisvoll

Zurück zum Thema Kino ging es mit einem Film über den „geheimnisvollen Filmclub Buio Omega“, der sich dem Zelluloid verschrieben hat und einmal monatlich zu ganz speziellen Kino-Tagen in die Schauburg einlädt. Dann erleben wahre Kinoenthusiasten Klassiker, denen das heutige Popcorn-Kino nicht das Wasser reichen könnte.
In einer Talkrunde schilderte Oberbürgermeister Frank Baranowski, dass das Kino in Gelsenkirchen durchaus ein Wirtschaftsfaktor ist, aber auch der Stadtbelebung dient: „Ein Filmfreund bleibt dann gern in der Innenstadt hängen, geht etwas essen und verweilt einfach vor Ort. Darum sind wir auch gemeinsam mit Michael Meyer auf der Suche nach einer Location, damit es auch in der Gelsenkirchener City wieder ein Kino geben kann.“
Kino-Kritikerin Andrea Burtz freute sich, dass es heute wieder mehr Kinos gibt als noch vor zehn Jahren und bestätigte die Aussage des Oberbürgermeisters: „Ich wohne in Köln und dort drohte ein Stadtteil zu verwahrlosen, als das Kino dicht machte.“ Bei 25 neuen Filmen pro Woche sieht Burtz die Gefahr, dass „viele kleine Schätzchen es schwer haben gegen die großen Blockbuster“, was sie schade findet.
Mit einem Film-Musik-Quiz, an dem sich alle Gäste beteiligen konnten, endete diese überaus kurzweilige Gala der Wirtschaftsinitiative und so mancher Gast ging mit einer dabei gewonnenen Tüte Gummibärchen ins Foyer der Schauburg, wo es neben Speis und Trank auch die Gelegenheit zu informativen Gesprächen gab und vielleicht sogar das ein oder andere Geschäft getätigt wurde. 

Autor:

silke sobotta aus Gelsenkirchen

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