40 Jahre oben ohne: Wie Oldtimer-Fahrer Wolfgang Domienik seine alte Schönheit erhält

Cabriofan Wolfgang Domienik fährt gerne zu Oldtimertreffen, wie zuletzt zur Zeche Hannover in Herne. Fotos: Landgraf
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Schon als Wolfgang Domienik das Garagentor hochlässt, steigt einem der typische Käfergeruch in die Nase. Nostalgie pur. Das Geruchsgedächtnis schlägt an. Ja, so rochen die Käfer damals, vor vierzig Jahren.

"Alles noch der erste Lack", beteuert der Käfer-Fan, nachdem er seinen Volkswagen auf den Hof gefahren hat. "Seit 15 Jahren kriegt er hier sein Gnadenbrot", scherzt er. Gnadenbrot ist gut. Der VW im Originalzustand ist fitter als so manch anderer Oldtimer. Hat erst erstaunliche 70.000 Kilometer gefahren. Stoßfänger, Cibie-Scheinwerfer, Abarth-Sportauspuffanlage - alles alt und aus den ersten Stunden. "Ich hole ihn nur raus bei schönem Wetter", sagt der 62-Jährige. Doch natürlich erklärt das nicht allein den super Zustand. Es hat ein Geheimnis. Nach dem Erwerb im April 1979 (für 15.300 D-Mark) nahm Domienik ihn komplett auseinander und versiegelte ihn von innen, mit Zinkspray, Wachs und Mennige. "Ich wusste, wo die Autos rosten, da habe ich die Dichtungen rausgenommen und mit Fett eingeschmiert. Rost kommt immer von innen, außen ist ja eine Lackschicht, zuerst an den Hohlräumen und da, wo die Karosserieteile verschraubt sind." Auch rund um den Lampentöpfen sei überall Fett, weil das Wasser abweist, verrät der Industriekaufmann, der sich sein Wissen selbst angeeignet hat.

Doch damit nicht genug: Der Wagen hat noch nie Schnee und kein Salz gesehen. Zum Winter hin wird er schön weggestellt, natürlich nicht ohne Winterschlafpflege. Domienik nimmt die Dämmmatten raus, "denn darunter setzt sich die Feuchtigkeit fest. Und die sieht man nicht."
Das wertvolle, aber unverkäufliche Schätzchen war früher immer über Winter abgemeldet, bevor es ein historisches H-Kennzeichen bekam. Da es im Originalzustand war, war das kein Problem.

"Der geht regelmäßig ohne Beanstandung über den TüV", dabei sagt der Autofreund dann immer, "Aber keinen Hammer in die Hand nehmen." Roststellen könne man auch mit dem Finger ausfindig machen.
Auch das Dach sei übrigens original. Aus Kunststoff, den man geschmeidig halten muss.
Wenn Wolfgang Domienik rausfährt, geht's nach Dorsten, Wulfen, Haltern oder zum Möhnesee, Richtung Sauerland, manchmal zu Oldtimertreffen. "Die weiteste Strecke war die zum Bodensee", erinnert sich der Bismarcker an die Hochzeitsreise im August 1979. Das waren schöne Zeiten. Der Käfer war auch das Hochzeitsfahrzeug. Klare Sache, dass er in der Familie bleiben soll. Irgendwann bekommt ihn seine Tochter, verrät der Gelsenkirchener, bevor er das Schmuckstück wieder in die Garagen-Schatulle zurücklegt.

Autor:

Harald Landgraf aus Dinslaken

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