10 Jahre Prathyasa: Wenn Träume Wirklichkeit werden

Sharmila betreut heute als Krankenschwester in einem Krankenhaus in Parassala ihre Patienten. | Foto: Prathyasa
  • Sharmila betreut heute als Krankenschwester in einem Krankenhaus in Parassala ihre Patienten.
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Schlafen in einem Bett, drei Mahlzeiten täglich, Dusche und Toilette, einen Beruf erlernen – alles eine Selbstverständlichkeit für Kinder in Deutschland. Für Sharmila aus dem kleinen abgelegenen Dorf Panniyode in Südindien dagegen war das nur ein Traum.

Mit ihren Familienangehörigen schlief sie in einer Plastikhütte auf dem harten Waldboden, der in Monsunzeiten vom Regenwasser überschwemmt wurde. Ihre Mutter war nach einem Schlaganfall halbseitig gelähmt, ihr Vater verdiente durch Waldarbeiten gelegentlich wenige Rupien, die kaum für das Lebensnotwendigste reichten. Auf dem Markt konnten sie oft nur etwas Reis kaufen.

Sharmila verdient 70 Euro im Monat

In dieser hoffnungslosen Situation traf der Verein Prathyasa die 18-jährige Sharmila und nahm sie sofort in das Mädchenheim der Südindische Kirche in Trivandrum auf. Da Sharmila die 12. Klasse schon beendet hatte, begann sie sofort mit der Ausbildung zur Krankenschwester. Heute betreut sie in einem Krankenhaus in Parassala liebevoll ihre Patienten. Sie verdient dort 5000 Rupien (ca. 70 Euro/Monat), in Indien ein mittleres Monatseinkommen, mit dem sie auch noch ihre kranke Mutter unterstützen kann.

Hoffnung für die Bedürftigen

Prathyasa heißt auf Deutsch „Hoffnung für die Bedürftigen“ und ermöglicht seit nunmehr zehn Jahren südindischen Mädchen, die auf der Schattenseite des Lebens stehen, eine qualifizierte Schul- beziehungsweise Berufsausbildung.
Finanziert wird das Ganze durch persönliche Patenschaften in Deutschland. Für 25 Euro monatlich wohnt ein Mädchen im Heim, wo es eine gesunde Ernährung, Kleidung, Schulsachen und medizinische Versorgung erhält.
Um die qualifizierten Ausbildungskurse bezahlen zu können, wurde vor sechs Jahren zusätzlich ein Fonds eingerichtet, der sich in der Hauptsache durch Spenden trägt.

Leitgedanke "Hilfe zur Selbsthilfe"

Für die Patenmädchen geht ein Lebenstraum in Erfüllung und es beginnt ein neues Leben, wenn sie die Ausbildung zur Krankenschwester, Lehrerin, Computerfachfrau, Laborantin oder Sekretärin erfolgreich abgeschlossen haben. Damit ist ihnen ein gut bezahlter Arbeitsplatz in der modernen indischen Wirtschaft sicher. So können die jungen Frauen auf eigenen Füßen stehen.
Prathyasas Leitgedanke „Hilfe zur Selbsthilfe“ ist dadurch Wirklichkeit geworden. Für das dreiköpfige Team, von dem Prathyasa aufgebaut wurde und getragen wird, ist die Entwicklung wie ein schöner Traum. „Wir begannen vor zehn Jahren mit der Aufnahme von sechs Mädchen, die Schneiderin oder Verkäuferin wurden. Heute sind es 65, die eine qualifizierte von der indischen Regierung anerkannte Berufsausbildung erhalten“, so der Vorsitzende Gerald Bernecker aus Buer. Bernecker pendelt zwischen zwei Welten: sechs Monate Buer, sechs Monate Trivandrum. Die „Bürozentrale“, in der die Fäden zusammenlaufen, ist in Gladbeck bei den Eheleuten Doris Beinecke-Thimm und Werner Thimm zu finden.

Verein hat 250 Mädchen ihren Traum erfüllt

Ein wenig stolz blicken die drei heute auf zehn Jahre zurück, in denen sie über 250 Mädchen ihren Traum erfüllt haben. Ohne die treuen Paten und Spender wäre das aber nicht möglich gewesen. Vielleicht finden wir auf diesem Wege neue Freunde und Förderer für unser Projekt, so die Hoffnung des engagierten Prathyasa-Teams. Kontaktaufnahme für weitere Informationen oder eine kostenlose Filmpräsentation in einer Gruppe unter prathyasa@gmx.de, Tel.  2043/64501 oder unter www.prathyasa.de.

Autor:

Markus Tillmann aus Essen-Kettwig

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