10 Jahre AWO-Integrationsagentur: "Gemeinsam wuppen wir das"
Seit zehn Jahren setzt sich die AWO-Integrationsagentur (IA) für ein vielfältiges Miteinander in Gelsenkirchen und Umgebung ein. In dieser Zeit konnten mit hunderten Maßnahmen tausende Menschen erreicht werden.
GE. Es sind vor allem drei Bereiche, in denen sich die IA engagiert: dem bürgerschaftlichen Engagement von zugewanderten Menschen, der interkulturellen Öffnung und Orientierung sowie dem der sozialraumorientierten Arbeit.In den fast hundert Jahren, die die AWO schon existiert, hat die Einrichtung schon vielen Menschen mit und ohne Zuwanderungsgeschichte, jung und alt, bedarfsorientiert helfen können. "Die AWO Leitsätze Solidarität, Toleranz, Gerechtigkeit und Freiheit wurden dabei nie aus den Augen verloren", erklärt AWO Geschäftsführerin Gudrun Wischnewski.
Die IA versteht sich als „Motor“ für die Integrationsarbeit, der Ideen und Maßnahmen entwickelt und das Wissen weitergibt. Bulic stellt klar, dass es nicht darum gehe, die Konzepte jahrelang in AWO-Hand zu behalten. Stattdessen stehe im Vordergrund, andere Einrichtungen anzuregen und innovative Projekte zu initiieren. „Wenn wir merken, dass es ohne uns läuft, ziehen wir uns dann auch zurück. Die nächsten Herausforderungen warten nämlich meist auf uns“.
Sobald die Mitarbeiter Bedarf für neue Maßnahmen ermitteln, sei es durch eigene Beobachtungen oder Feedback von anderen sozialen Einrichtungen und Einzelpersonen, beginnen sie, gemeinsam ein Konzept zu entwickeln. Dann werden Gelder akquiriert und Netzwerkpartner in die Entwicklung von Ideen eingebunden. Die Palette an Projekten ist vielfältig und reicht von kleinen Angeboten mit zehn Teilnehmern bis hin zu riesigen Veranstaltungen mit 300 Gästen. Dazu zählen Aktionen für Kinder, interkulturelle Info-Cafés und Angebote für kreative Menschen wie beispielsweise die Veranstaltungen “Brücken der Kunst”, bei der Menschen mit künstlerischen Begabungen eine Plattform geboten wird.
Vorzeigeprojekt Integrationslotsen
Bedia Torun ist seit Stunde Null der IA als Mitarbeiterin dabei. Wenn sie ein Projekt als Markenzeichen auswählen müsste, dann wären es wohl die Integrationslotsen für Gelsenkirchen. Dabei handelt es sich um ausgebildete Personen, die neu Zugezogene unterstützen und ihnen dabei helfen, in ihrer neuen Heimat ein Zuhause zu finden. Voller Stolz erzählt sie: „Wir haben schon mehr als 200 Menschen mit über 20 Sprachenkenntnissen geschult. Ein Teil ist bei uns geblieben, es sind aber auch viele bei anderen Diensten und Trägern aufgenommen worden“.
Solch ein Konzept hatte es zuvor noch nicht gegeben. „Von Akademikern bis hin zu Hausfrauen, Schülern und Studenten - die Gruppen, die sich bisher haben ausbilden lassen, waren immer bunt gemischt“, berichtet Bulic und fügt hinzu: „Deswegen überarbeiten wir unser Konzept mit jeder neuen Gruppe und passen es auf die Teilnehmer an“. Oft lassen sich Leute schulen, die selbst eine Zuwanderungsgeschichte haben und deswegen gerne helfen würden. Ganz nach dem Motto: Betroffene werden Beteiligte.
Das interkulturelle Begegnen wird Menschen aus der Umgebung in den verschiedensten Formen angeboten. Das Projekt "Kaffee Miteinander" liegt Bulic besonders am Herzen: Bei Kaffee, Kuchen und Keksen können Leute ins Gespräch kommen, die sich sonst nicht begegnet wären. Wenn er an das allererste Treffen denkt, bekommt er Gänsehaut: “Wir sind halt alle Gelsenkirchener. Manche sind erst seit ein paar Monaten hier und manche schon seit Generationen, aber gemeinsam wuppen wir das”. All diese Projekte wären ohne die Vielzahl der Netzwerkpartner nicht zu realisieren gewesen.
Betroffene werden zu Beteiligten
Daher hatte die AWO-IA zum zehnten Geburtstag zu einer gemeinsamen Schifffahrt eingeladen. Dabei waren alle, die die Organisation in irgendeiner Weise unterstützt haben: Vertreter von Bund, Land und Kommune, Wohlfahrtsverbänden, ehrenamtlich Engagierte sowie stadtteilbezogene Kooperationspartner. Mit besonderen AWO-Blümchen wurde ihnen für die jahrelange Zusammenarbeit und das feste Vertrauen gedankt. Trotz der vielen Erfolge wollen sich Bulic und Torun jedoch nicht ausruhen, sondern mit Tatkraft weitermachen, damit auch die nächsten zehn Jahre wieder genauso wirkungsvoll werden. Um sich bei den jahrelangen Netzwerkpartnern zu bedanken, hatte die AWO-IA zur gemeinsamen Schifffahrt eingeladen.
Autor:Fotini Kouneli aus Gelsenkirchen |
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