Von einer guten Idee zur festen Instanz

Mit Frank Elstner verbindet Erwin Kremers eine jahrzehntelange Freundschaft. Elstner ist auch Schuld an dem Ausflug der Kremers-Zwillinge ins Show-Biz und verantwortet mit die Schallplatte „Das Mädchen meiner Träume". | Foto: Klaus Wieschus
2Bilder
  • Mit Frank Elstner verbindet Erwin Kremers eine jahrzehntelange Freundschaft. Elstner ist auch Schuld an dem Ausflug der Kremers-Zwillinge ins Show-Biz und verantwortet mit die Schallplatte „Das Mädchen meiner Träume".
  • Foto: Klaus Wieschus
  • hochgeladen von silke sobotta

„Es sind immer die einfachsten Ideen, die außergewöhnliche Erfolge haben“, lautet ein Ausspruch von Leo Tolstoi. Und genau eine solch einfache Idee hatte vor fast zehn Jahren Erwin Kremers als er darüber nachdachte, dass er und viele seiner golfenden Fußballer-Freunde von Hamburg bis München mit den GOFUS, den golfspielenden Fußballern, und anderen Organisationen für wohltätige Zwecke dem Golfsport frönen. Warum nicht hier in Gelsenkirchen, der Heimat des FC Schalke 04?

Der Golfkreis hilft Gelsenkirchener Kindern

Damit war die Idee geboren und Erwin Kremers verfolgte sie intensiv. Schnell konnte er andere golfende Fußballer dafür begeistern und der seit rund 40 Jahren bestehende Freundeskreis der ehemaligen Schalker und anderer Kicker wurde zum Schalker Golfkreis. 2006 nutzte Kremers die Gunst der Stunde und fragte bei Oberbürgermeister Frank Baranowski nach, ob dieser die Schirmherrschaft über ein Charity-Golfturnier in Gelsenkirchen übernehmen würde und erhielt prompt eine Zusage.

Mehr als eine Halbe Million Euro sind bereits erspielt

Der Rest ist inzwischen bereits Geschichte, denn in diesem Jahr wird der 8. Charity Golf-Cup des Schalker Golfkreis auf der Anlage des Golfclub Haus Leythe ausgetragen. In den bisherigen sieben Turnieren kamen 559.200 Euro zusammen, die bis auf den letzten Cent Einrichtungen in Gelsenkirchen und dabei vor allem Kindern zugute kamen. Wenn das kein außergewöhnlicher Erfolg einer einfachen Idee ist, was dann?
„Wir treffen uns in lockerer Runde montags und freitags im Golfclub Haus Leythe, drehen unsere Runde über den Platz und sitzen anschließend gemütlich zusammen um uns auszutauschen“, erzählt Erwin Kremers. Dabei wird gefachsimpelt über Fußball, Wirtschaft und mehr.
Dem Freundeskreis, der sich mit den Jahren immer mehr vom Fußballfeld auf den Golfplatz verlagerte gehörten anfangs hauptsächlich Fußballer an, inzwischen sind darin auch Vertreter anderer Sportarten, Geschäftsleute und mehr vertreten.

Die ehemaligen Sportler wollen etwas zurückgeben

Der Schalker Golfkreis zählt heute 73 Mitglieder, die sich jedes Jahr auf das hochkarätige Turnier in Gelsenkirchen freuen. „Dabei geht es aber nicht um das Gewinnen, sondern darum, dass wir etwas zurückgeben können, von dem was man uns hier in dieser Stadt entgegen gebracht hat, als wir noch aktive Kicker waren“, weiß Kremers.
Wie es sich für ein richtiges Event gehört, gibt es am Vorabend des Turnieres auch eine Abendveranstaltung, in der die Mitglieder des Freundeskreises und weitere Freunde aus Sport, Show-Business, TV und mehr zusammen kommen, um im familiären Rahmen in der Veltins-Arena ihr Wiedersehen in großer Runde zu feiern.
Die Teilnahme an dem Turnier und dem Get Together am Vorabend lassen sich die Golfer gern etwas kosten und spenden das Startgeld, die Spesen für die Abendveranstaltung und gern auch etwas darüber hinaus direkt an jeweils ausgeschauten Nutznießer des Charity Golf-Cup.
„In diesem Jahr gibt es dabei eine Änderung. Denn auf diesem Wege war es uns bisher nicht möglich die Erlöse zwischen verschiedenen Einrichtungen zu splitten. Wir kooperieren nun mit dem Schalke hilft! ev. und haben so die Möglichkeit, das Spendengeld auch aufzuteilen“, erklärt Erwin Kremers die Neuerung in 2014 und den positiven Effekt dahinter.

Nutznießer immer in Absprache mit der Sozialdezernentin ermittelt

„Wir haben uns jedes Jahr mit der Sozialdezernentin zusammen gesetzt und uns schildern lassen, welche Projekte förderungswürdig sind in Gelsenkirchen. Danach haben wir entschieden, wohin das Geld fließen soll. Meist hatte die Dezernentin gleich fünf bis sechs Vorschläge und darum kommt uns die Kooperation sehr entgegen, um das Geld besser verteilen zu können“, schildert der Ex-Schalker.
Dabei hat Kremers im Laufe der Jahre immer wieder erfahren müssen, dass das Feld mit dem die Sozialdezernentin sich in Gelsenkirchen befassen muss, kein leichtes ist: „Wenn man erfährt, dass es Kinder gibt, die noch nie im Urlaub oder die noch nie schwimmen waren, die kein Frühstück vor der Schule bekommen und auch kein Pausenbrot dabei haben, dann kann einem echt übel werden.“
Dabei gibt er den Eltern gar keine Schuld, weil er weiß, dass diese genug Schwierigkeiten haben, ihr Leben zu meistern. „Aber es reicht einfach als Anreiz dafür, dass man das Bedürfnis hat, diesen Kindern zu helfen. Vor allem wenn man bedenkt, wie behütet und mit wieviel Liebe und Fürsorge die eigenen Kinder aufwachsen konnten.“

Fußball war immer Teil seines Lebens

Für Erwin Kremers und seinen Zwillingsbruder Helmut ist der Fußball Teil des Lebens gewesen und zum Teil auch heute noch, wenn man die alten Recken wiedertrifft. Und natürlich ist und bleibt der Fußball ein Gesprächsthema im Schalker Golfkreis.
Der ehemalige Schalker war zweifacher Deutscher Pokalsieger, einmal mit Kickers Offenbach und einmal mit Schalke, er war mit der deutschen Nationalelf Europameister und wäre beinahe auch zur Fußball-Weltmeister 1974 gefahren, wäre ihm da nicht etwas rausgerutscht.

Der Faux pas mit dem Schieri vor der WM '74

Im letzten Spiel der Saison 1973/74 wurde Erwin Kremers nicht nur hart angegangen, sondern auch grob gefoult. Der Schiedsrichter ahndete nichts davon, was Kremers dazu veranlasste, denUnparteiischen als „blöde Sau“ zu titulieren. Als dieser nicht reagierte, wurde Kremers konkreter: „Noch einmal für Doofe: Sie sind eine blöde Sau!“
Heute sieht er das Ganze gelassener, der Ärger ist aber nach wie vor noch nicht verraucht: „Das war im Eifer des Gefechtes. Aber mir war unbegreiflich wie dem Schieri entgehen konnte, dass ich von der ersten Minute an permanent gefoult wurde.“

Respekt vor den Stürmer-Freunden Uwe Seeler und Co.

Umso größeren Respekt hat Erwin Kremers vor Leuten wie Uwe Seeler, Klaus Fischer oder Kalle Riedel, die als Stürmer „immer dort waren, wo es weh tat.“
Bernd Hölzenbein dankt Kremers bis heute für seine Mecker-Attacke, denn die kostete ihn die Teilnahme an der Weltmeisterschaft und Hölzenbein rückte nach.

Erwin Kremers sieht die Deutschen mindestens im Halbfinale

Was die Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien betrifft, so sieht Kremers eine gute Chance für das deutsche Team. „Die Halbfinal- wenn nicht Finalteilnahme sehe ich im Bereich des Möglichen“, glaubt Kremers, der aber weiß, dass Weltmeisterschaften immer eine Eigendynamik haben und auf dem südamerikanischen Kontinent noch nie eine europäische Mannschaft den Pokal holen konnte.

Mit Frank Elstner verbindet Erwin Kremers eine jahrzehntelange Freundschaft. Elstner ist auch Schuld an dem Ausflug der Kremers-Zwillinge ins Show-Biz und verantwortet mit die Schallplatte „Das Mädchen meiner Träume". | Foto: Klaus Wieschus
Erwin Kremers (rechts) und Zwillingsbruder Helmut - unzertrennlich, wie man sie kennt. | Foto: Klaus Wieschus
Autor:

silke sobotta aus Gelsenkirchen

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

12 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.