Starke Schalker schlagen harmlose Wölfe

Farfan war nach seinem 1:0 kaum zu halten und jubelte in der Nähe der Trainerbank, auf der Felix Magath saß. Foto: Gerd Kaemper
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  • Farfan war nach seinem 1:0 kaum zu halten und jubelte in der Nähe der Trainerbank, auf der Felix Magath saß. Foto: Gerd Kaemper
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Am Ende lagen sich alle Schalker vor Freude in den Armen und Felix Magath und seine Wolfsburger konnten froh sein, nicht mindestens noch drei weitere Treffer an dem zumindest für die Niedersachsen gebrauchten Samstagnachmittag kassiert zu haben. Nach 90 Minuten hatte der S04 hochverdient, auch in der Höhe, den VfL Wolfsburg mit 3:0 (1:0) besiegt und feierte nach zwei sieglosen Spielen in der Bundesliga einen wichtigen Erfolg vor der nun anstehenden Länderspielpause. Dabei avancierte ausgerechnet Farfan zu einem der Matchwinner auf Seiten der Gastgeber. Farfan hatte sich wenige Tage vor der Partie noch negativ über Magath und seine Arbeitsmethoden geäußert.

Huub Stevens hatte seine Mannschaft im Vergleich zu dem Champions League-Spiel gegen Montpellier am vergangenen Mittwoch auf drei Positionen geändert. Jermaine Jones fiel wegen seiner Verletzung am Sprunggelenk aus und Papadopoulos erkrankte unter der Woche an Windpocken. Zudem fand sich Pukki wieder auf der Ersatzbank wieder. Dafür spielten Matip, Afellay und Farfan von Beginn an.

Wolfsburg erschreckend harmlos

Von Beginn an spielte Wolfsburg gut mit und versteckte sich keineswegs. Schalke hatte in den Anfangsminuten durchaus Probleme mit den zumindest zunächst frischer wirkenden Wölfen. Nach einer mehr oder minder nervösen Anfangsviertelstunde der Knappen, war es trotzdem Holtby vorbehalten, die erste gute Tormöglichkeit des Spiels zu haben. Doch sein Schuss in der 18. Minute konnte so gerade eben noch zur Ecke geklärt werden. Wolfsburg war in der ersten Hälfte einmal gefährlich und das aber auch nur unter gütiger Mithilfe des Gegners, als Benedikt Höwedes eine Flanke zur Ecke klären wollte, der Ball aber zur Überraschung aller ziemlich knapp nur am Tor vorbei flog (26.).
Sieben Minuten später war es dann so weit: Fuchs konnte in Ruhe von der linken Seite flanken und der Ball wurde länger und länger und flog bis auf die andere Seite des Strafraums der Gäste, wo Farfan völlig frei stand und mit einem Kopfball ins lange Ecke zum 1:0 traf (33.). Ausgerechnet Farfan, dachten sich viele. Denn der peruanische Flügelflitzer wollte seinen Torjubel besonders feiern, rannte an seinen Mitspielern vorbei in Richtung gegnerische Trainerbank, wo unter anderem Magath saß. Farfan hatte sich wenige Tage vor dem Spiel nicht gerade positiv über seinen Ex-Trainer geäußert und sprach von teils militärischen und unschönen Trainingsmethoden Magaths. Magath selbst meinte nach dem Spiel, dass er den Jubel nicht wirklich bemerkt hätte, er sei mit anderen Dingen beschäftigt gewesen.

Farfans extravaganter Jubel vor Magath

Auch danach bestimmten die Schalker das Spielgeschehen. Erst köpfte Matip aus aussichtsreicher Position allerdings zu mittig, so dass Benaglio keine Probleme hatte, den Ball zu fangen (36.). Und dann hatte Holtby den Schlussmann vom VfL schon umkurvt, wurde dann aber zu weit vom Tor abgedrängt, so dass auch hier das zweite Tor der Gastgeber zunächst verwehrt blieb.

Nach Wiederanpfiff in der zweiten Halbzeit dauert es gerade einmal 50 Sekunden, bis der S04 dann aber auf 2:0 erhöhen konnte. Holtby spielte einen starken Pass in die Tiefe, Afellay lief alleine auf das Tor zu und behielt die Nerven – sein erstes Bundesligator (46.). Viele erinnerten sich danach noch zu gut an die letzten Wochen zurück, als Schalke zunächst ein 2:0 gegen Düsseldorf noch verspielte und auch eine 2:1-Führung gegen Montpellier aus der Hand gegeben hatte. Doch anders als zuletzt, spielten die Schalker munter weiter nach vorne. Von den Gästen kam zu wenig. Zwar spielte die Stevens-Elf sehr druckvoll und ständig nach vorne. Doch die Wölfe waren teilweise auch erschreckend harmlos und verzeichneten in den zweiten 45 Minuten bis auf einen Diego-Freistoß, den Unnerstall souverän fing, auch keine gefährliche Torchance. Zu wenig für einen ambitionierten Bundesligisten, wie es der VfL ist. Schließlich wollte Magath mit seinem Team ins internationale Geschäft.

Huntelaar mit ungewohnten Schwächen

Doch es kam für die Gäste noch schlimmer: Nach Afellay traf mit Neustädter der nächste Schalker zum ersten Mal in dieser Saison für seinen neuen Verein. Nachdem Afellay selbst noch einen Schuss nicht richtig traf, fiel der Ball dem Neuzugang aus Mönchengladbach im Strafraum vor die Füße und so musste er nur noch locker zum 3:0 einschieben (58.).
Wolfsburg leistete jetzt beinahe einen Offenbarungseid ab. Alleine Huntelaar hätte noch einen lupenreinen Hattrick schießen können. Erst traf er alleinstehend vor Benaglio nur den rechten Pfosten (64.), dann war er erneut zu unentschlossen, als er wieder alleine vor dem Tor auftauchte und sein Schuss noch im letzten Moment gegen das Außennetz abgefälscht werden konnte (68.) und kurz vor Schluss wirkte der Torschützenkönig der letzten Saison wieder zu unkonzentriert, als er einen Ball nicht verarbeiten konnte, so dass Benaglio ihm den Ball noch abnehmen konnte (85.).
Der Niederländer läuft und arbeitet derzeit sehr viel für die Mannschaft, doch seinen Torinstikt hat er nun schon trotz seines tollen Tores gegen Düsseldorf in dieser Saison noch nicht wirklich wiedergefunden. Er scheint für den Betrachter zumindest von seiner Spielweise im Kopf irgendwie blockiert zu sein.

Das nächste Spiel in Dortmund

Neben Huntelaar ergaben sich den Schalker auch noch weitere zahlreiche Kontermöglichkeiten, die aber teils zu unkonzentriert abgeschlossen wurden. Doch darüber konnten alle Beteiligten nach dem Spiel hinwegsehen. Wolfsburg konnte sich glücklich schätzen, am Samstag eine nicht noch viel höhere Niederlage kassiert zu haben. Der S04 dagegen war glücklich und zufrieden, wie auch die Verantwortlichen nach dem Spiel zu Protokoll gaben: „Ich freue mich aber nicht nur über das Ergebnis, sondern vor allem über die Art und Weise, wie wir aufgetreten sind“, erklärte beispielsweise Cheftrainer Huub Stevens nach den 90 Minuten.

Manger Horst Heldt teilte die Meinung: „Vor allem die Art und Weise, wie wir agiert haben, hat mich gefreut. Das, was wir in den beiden vorherigen Partien bemängelt haben, war dieses Mal nicht zu erkennen. Besonders vor dem Hintergrund der kräftezehrenden Englischen Wochen bin ich mit der Leistung der Mannschaft sehr zufrieden.“
Eitler Sonnenschein also bei den Königsblauen, bei denen einige nun auf Länderspielreise sind. In knapp zwei Wochen steht dann das ultimative Derby beim BVB in Dortmund an (20. Oktober). Anstoß im Signal Iduna Park ist um 15.30 Uhr.

Autor:

Raphael Wiesweg aus Gelsenkirchen

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