Tour-Sieg für Dänen Vingegaard
Solides Ergebnis für BORA - hansgrohe am Ende der Tour de France: Aleksandr Vlasov Gesamtfünfter
Nach drei kräftezehrenden Wochen fand die Tour de France auf der Champs-Élysées am 24. Juli 2022 ihr traditionelles Ende. Am späten Nachmittag verließ das Peloton die Paris La Défense Arena und erreichte nach 60km Schaulauf für das Gelbe Trikot dann die Prachtstraße der französischen Hauptstadt.
Dort kam es nach insgesamt 116km zum letzten großen Showdown der Sprinter. Nach einer Attacke von Max Schachmann auf den letzten Kilometern versuchte das Team aus Raubling mit Danny van Poppel um ein Spitzenergebnis mitzusprinten. Am Ende erreichte der Niederländer beim Tagessieg von J. Philipsen den 7. Platz.
Obwohl BORA - hansgrohe die angestrebten und hochgesteckten Ziele bei der diesjährigen Tour nicht erreichen konnte, fällt das Fazit zu den gezeigten Leistungen durchaus zufrieden aus. Auf der siebten Etappe bot Lennard Kämna einen unvergesslichen Kampf hinauf zur Super Planche des Belles Filles und verpasste nur knapp den Etappensieg. Wenige Tage später, auf der zehnten Etappe, fuhr er lange Zeit virtuell in Gelb, am Ende fehlten ihm nur elf Sekunden zum begehrten Maillot Jaune. Aleksandr Vlasov konnte, trotz Sturzverletzungen auf der sechsten Etappe und einerErkrankung in den Alpen, sein Leistungsniveau in der letzten Woche steigern. Vlasov verbesserte sich mit einem starken Zeitfahren auf der vorletzten Etappe noch auf Platz fünf der Gesamtwertung.
Ergebnis: Etappe
01 J. Philipsen 2:58:32
02 D. Groenewegen +0:00
03 A. Kristoff +0:00
07 D. van Poppel +0:00
Ergebnis: Gesamtwertung
01 J. Vingegaard 79:32:29
02 T. Pogačar +3:34
03 G. Thomas +8:13
04 D. Gaudu +13:56
05 A. Vlasov +16:37
Reaktionen im Ziel
„Unsere Ziele für diese Tour haben wir eindeutig verfehlt, dennoch können wir im Großen und Ganzen zufrieden sein, wie diese Tour für uns gelaufen ist. Der Sport misst sich bekanntlich an Resultaten, aber man muss auch sehen, wie diese zustande kommen. Zuerst kann man festhalten, dass sich BORA - hansgrohe bei dieser Tour immer vorne gezeigt hat. Wir waren präsent, haben Akzente gesetzt, konnten die Rennen teilweise mitbestimmen. Das ist absolut positiv und macht mich auch stolz. Dann hat uns sicherlich auch ein wenig Glück gefehlt, besonders wenn man an Lennard denkt, der einmal ganz knapp am Etappensieg vorbeigeschrammt ist und einmal das Gelbe Trikot nur knapp verpasst hat. Aber auch der Rest des Teams war nicht vom Glück verfolgt. Aleks ist in der ersten Woche gestürzt und hat die Verletzungen länger in den Knochen gespürt, als wir zuerst dachten, in den Alpen war er dann auch noch krank. Am Ende dennoch auf Rang fünf in der Gesamtwertung zu stehen, zeigt sein Potenzial. Da wäre viel möglich gewesen und das stimmt uns positiv für die Zukunft. Auch all die anderen hatten zwischendurch leider mit Krankheiten zu kämpfen und das kostet bei so einer Rundfahrt natürlich extrem viel Energie. In Anbetracht dessen würde ich also ein positives Resümee ziehen, denn grundsätzlich war die Form da und der Wille eindeutig zu sehen. Wenn man sich erinnert, wie oft es alleine Nils versucht hat, oder dass wir mit drei Mann bei der Etappe nach Mende vorne waren, da kann man niemandem etwas vorwerfen. Dennoch hat man auch gesehen, dass uns als Team sicherlich noch ein Stück nach ganz vorne fehlt. Die Dominanz von Jumbo-Visma war beeindruckend, da kann man nur den Hut ziehen. Wir haben aber schon ein paar Schlüsse aus dieser Tour ziehen können und werden unsere Hausaufgaben machen. Unser Fokus lag in diesem Jahr auf dem Giro, das haben wir immer gesagt, da waren wir auch sehr erfolgreich und haben das Maglia Rosa geholt. Die nächsten Jahre möchten wir bei der Tour angreifen, da wissen wir nun, wo die Messlatte liegt und dass es noch einiges zu tun gibt.” – Ralph Denk, Team Manager
„Die Tour ist anders als all die anderen Rennen. Jeder sagt einem das vor seiner ersten Tour, aber es ist schwer zu fassen, bis man es erlebt hat. Dies war meine erste Tour und es stimmt: Die Tour hat eigene Gesetze. Das Niveau ist extrem hoch, jeden Tag wir extrem hart gefahren, es gibt keine leichten Etappen und jeder Tag im Feld ist extrem stressig. Ich bin in guter Form in diese Tour gestartet und war zuversichtlich, obwohl ich nach der Tour de Suisse Covid hatte, was sicher nicht optimal war. Meine Vorbereitung war sonst sehr gut, von da her haben wir alles richtig gemacht. Dann kam leider der Sturz und von da an war diese Tour für mich ein richtiger Kampf. Ich habe wirklich sehr viel gelitten. Aber ich denke, mein Kampfgeist und meine Teamkollegen, die immer für mich da waren, haben uns im Rennen gehalten. Ich hatte nach meinem Sturz eigentlich nie das Gefühl, meine wahre Leistung abrufen zu können. Hatte bessere und schlechtere Tage, aber war nie wirklich dort, wo ich in dieser Saison schon war. Das kann man jetzt nicht mehr ändern. Am Ende ist der fünfte Rang aber dennoch ein gutes Ergebnis und ich bin fast etwas überrascht, dass es unter diesen Umständen noch für so weit nach vorne in der Gesamtwertung gereicht hat. Mit dem Ergebnis bin ich absolut zufrieden und ich denke, auch als Team können wir darauf stolz sein und vor allem, wie wir uns dieses Resultat erkämpft haben. Sollte ich im nächsten Jahr wieder hierher kommen, weiß ich, was mich erwartet, und das macht sicherlich einen Unterschied.”- Aleksandr Vlasov
Gesamtwertung nach 21 Etappen
1. Jonas Vingegaard (DEN/TJV) 79:33:20
2. Tadej Pogacar (SLO/UAD) .. + 2:43
3. Geraint Thomas (GBR/IGD) . + 7:22
4. David Gaudu (FRA/GFC) .... + 13:39
5. Aleksander Wlasow (RUS/BOH) + 15:46
6. Nairo Quintana (COL/ARK) . + 16:33
7. Romain Bardet (FRA/DSM) .. + 18:11
8. Louis Meintjes (RSA/IWG) . + 18:44
9. Alexei Luzenko (KAZ/AST) . + 22:56
10. Adam Yates (GBR/IGD) ..... + 24:52
11. Valentin Madouas (FRA/GFC) + 35:59
12. Bob Jungels (LUX/ACT) .... + 45:23
13. Neilson Powless (USA/EFE). + 46:57
14. Luis Sanchez (ESP/TBV) .... + 49:18
15. Thibaut Pinot (FRA/GFC) .. + 50:25Gesamtstand 21.Etappe: Deutsche Fahrer
44. G.Zimmermann (GER/IWG) . + 2:39:40
45. Simon Geschke (GER/COF). + 2:41:23
46. Max.Schachmann (GER/BOH) + 2:44:04
56. Nils Politt (GER/BOH) .. + 3:10:29
94. Jonas Rutsch (GER/EFE).. + 3:59:21
104. Alex.Krieger(GER/AFC) .. + 4:19:42
105. John Degenkolb (GER/DSM) + 4:23:05
21.Etappe: Deutsche Fahrer
50. Georg Zimmermann (GER/IWG) + 0:23
65. John Degenkolb (GER/DSM) . + 0:34
107. Simon Geschke (GER/COF) .. + 1:31
109. Alexander Krieger (GER/AFC)+ 1:47
112. Nils Politt (GER/BOH) .... + 1:49
132. Max Schachmann (GER/BOH) . + 5:24+
Spezial-Wertungen nach 21.Etappe
Bergwertung
1. Jonas Vingegaard (DEN/TJV) ..... 72
2. Simon Geschke (GER/COF) ........ 65
3. Giulio Ciccone (ITA/TFS) ....... 61
4. Tadej Pogacar (SLO/UAD) ........ 61
5. Wout van Aert (BEL/TJV) ........ 59
6. Thibaut Pinot (FRA/GFC) ........ 52
Sprintwertung
1. Wout van Aert (BEL/TJV) ....... 480
2. Jasper Philipsen (BEL/AFC) .... 286
3. Tadej Pogacar (SLO/UAD) ....... 250
4. Christophe Laporte(FRA/TJV) ... 171
5. Fabio Jakobsen (NED/QST) ...... 159
5. Mads Pedersen (DEN/TFS) ....... 158
6. Jonas Vingegaard (DEN/TJV) .... 157
Autor:Heinz Kolb (SPD aus Gelsenkirchen |
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