Schalke fegt über Wolfsburg hinweg
Mit einem bärenstarken Julian Draxler und einem 4:1 (1:0)-Auswärtssieg beim VfL Wolfsburg läutete der S04 die Woche vor dem Revierderby gegen Borussia Dortmund ein. Bei den abstiegsbedrohten Niedersachsen war Schalke von Anfang an das bessere Team und zeigte mit die beste Auswärtsleistung in dieser Saison. Am Ende durfte dann sogar noch Klaas-Jan Huntelaar jubeln, als er nach über zehn Stunden Torflaute den Schlusspunkt zum 4:1 setzte und Schalke somit auch den ersten Auswärtssieg seit dem 8. Spieltag (!) bescherte. Das zwischenzeitliche dritte Tor für die Königsblauen hatte Jefferson Farfan nach Vorlage vom Doppeltorschützen Draxler erzielt. Einziger, wenn auch wirklich schmerzlicher Wehrmutstropfen für die Knappen: Jermaine Jones kassierte die fünfte gelbe Karte und wird somit am nächsten Samstag gegen Dortmund fehlen.
Jens Keller hatte die Mannschaft im Vergleich zum letzten Spiel gegen Düsseldorf nicht umgestellt beziehungsweise auch nicht umstellen müssen. Sowohl Roman Neustädter als auch Marco Höger, die beide unter der Woche mit einer Erkältung gekämpft hatten, liefen von Anfang an auf. Der 19-jährige Sead Kolasinac spielte ebenso wieder seinen Part auf der linken Abwehrseite, wobei Christian Fuchs aufgrund von Rückenbeschwerden den Weg in die Autostadt erst gar nicht angetreten war.
Schalke vergibt reihenweise gute Tormöglichkeiten
Es war der FC Schalke 04, der nach nur wenigen Minuten gleich die erste Chance hatte. Draxler hatte den Ball technisch fantastisch angenommen und danach in der Mitte fein durch die Abwehr durchgesteckt, so dass Huntelaar alleine vor dem gegnerischen Tor stand. Doch der holländische Nationalstürmer, der zuletzt am 27. November ein Tor erzielt hatte, scheiterte am schweizerischen Nationaltorhüter Diego Benaglio (5.). Nur zehn Minuten später war es der Wolfsburger Simon Kjaer, der einen Diego-Freistoß an die Latte köpfte. Den Nachschuss jagte Torjäger Bas Dost, der mit Huntelaar einst beim FC Heerenveen in den Niederlanden zusammenspielte, über das Tor.
In der Folgezeit gingen die Gäste aus Gelsenkirchen zu fahrlässig mit ihren Chancen um. Sowohl Draxler (23.) als auch Huntelaar (24.) waren zu unentschlossen, als sie vor dem Tor von Benaglio bedient wurden. In der 33. Minute nutzte Schalke dann doch eine der vielen Tormöglichkeiten. Nachdem Höger von Farfan rechts gut bedient wurde und einen klugen Rückpass auf Draxler spielte, schoss dieser mit rechts volley ins linke Eck zum verdienten 0:1 ein. Draxler hätte ein paar Minuten später das bereits vorentscheidende 0:2 schießen müssen. Er hatte Benaglio nach einem tollen Konter der Knappen bereits umkurvt, traf aber statt des leeren Tores nur den Pfosten (40.).
In der 42. Minute prüfte Diego Timo Hildebrand mit einem Weitschuss, den der heute starke Schalker Schlussmann zur Ecke parieren konnte (42.). Im unmittelbaren Gegenzug ein erneuter Schalker Konter. Nach feinem Querpass von Farfan war es dieses Mal der mitaufgerückte Kolasinac, der aber zu langsam mit dem Ball umging, so dass dieser ihm noch von einem Wolfsburger abgelaufen und zum Torwart zurückgepasst werden konnte. Es war die letzte Szene einer unterhaltsamen ersten Halbzeit, die in den zweiten 45 Minuten ähnlich interessant blieb.
Keller reagierte in der Pause und wechselte Metzelder für den heute abermals schwachen - vielleicht auch aufgrund seiner Erkältung - Neustädter aus. So ging Höger auf die defensive Position vor der Abwehr für Neustädter, Höwedes rückte nach rechts und Metzelder ging in die Innenverteidigung. Vielleicht lag es auch an diesen Umstellungen, dass unmittelbar nach der Pause die Schalker Hintermannschaft schlecht aussah. Eine lange Flanke von rechts köpfte Polak an den Rücken von Metzelder, von wo aus der Ball entlang der Linie flog und Olic völlig freistehend ins leere Tor nur noch köpfen musste und somit ausgleichen konnte (50.).
Huntelaar erlöst sich von seinen Qualen
Doch es dauerte nur 13 Minuten, bis die Schalker erneut in Führung gingen. Eine Flanke konnten die Wolfsburger noch wegköpfen, genau auf den Fuß von Jones, der sofort quer lag auf Draxler. Der Spielmacher legte sich aus 17 Metern den Ball auf und den linken Fuß und schloss trocken ab - 1:2 (63.). Es war bereits Draxlers sechster Saisontreffer. Doch Wolfsburg steckte nicht auf. In der 65. Minute prüfte der Wolfsburger Vierinha mit einem Weitschuss erneut Hildebrand, der mit einem blitzartigen Reflex den Ball noch aus der Ecke fischen konnte.
In der 72. Minute scheiterte Bastos aus spitzem Winkel nach feinem Doppelpass mit Draxler an Benaglio, ehe Farfan nur sieben Minuten später das Spiel endgültig entschied. Nach einer Wolfsburger Ecke konterte Schalke über Farfan, der aus der eigenen Hälfte noch Draxler steil schickte und dieser völlig uneigennützig vor dem Wolfsburger Tor noch einmal quer legte, wo Farfan stand und nur noch ins leere Tor einschieben musste (79.).
Es fehlte nur noch ein Treffer von Huntelaar an diesem aus königsblauer Sicht hervorragenden Samstagnachmittag, um das Schalker Glück perfekt zu machen. Zunächst scheiterte der Stürmer noch in der 84. Minute an Benaglio, obwohl er zum wiederholten Male alleine vor dem Tor aufgetaucht war. Zwei Minuten später allerdings machte er es besser, als er mit einem grenzwürdigen Tackling seinem Gegenspieler Kyriakos das runde Leder abnahm und mit seinem Schuss dem Wolfsburger Schlussmann keine Chance ließ (86.).
Das 1:4 war Wolfsburgs bereits sechste Heimniederlage. Durch den gleichzeitigen Sieg der Augsburger in Bremen (0:1) beträgt der Abstand zwischen dem Relegationsplatz 16 (Augsburg) und dem ersten Nichtabstiegsplatz 15 (Wolfsburg) nun nur noch sechs Punkte. Die Schalker hingegen kletterten in der Tabelle weiter nach oben und liegen jetzt nur noch zwei Punkte hinter Frankfurt, das den begehrten Qualifikationsplatz für die Champions League Vier belegt. Während Schalke nun am nächsten Samstag die Dortmunder zum absoluten Knaller empfängt (15.30 Uhr), müssen die Wölfe zeitgleich in Freiburg antreten.
Tore: 0:1 Draxler (33.), 1:1 Olic (50.), 1:2 Draxler (63.), 1:3 Farfan (79.), 1:4 Huntelaar (86.)
Bes. Vorkommnisse: -
Zuschauer: 29.326
Autor:Raphael Wiesweg aus Gelsenkirchen |
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