SC Hassel wehrt sich gegen Favoriten-Status
Ob Trainer-Kollegen oder gar die Kommission der Stadtmeisterschaften: Egal, wen man fragt, alle sehen den SC Hassel als Top-Favoriten auf die Hallenkrone 2016. Alle, nur einer nicht: der Trainer des SCH, Thomas Falkowski.
Rückblick: Anfang 2015 stand der SC Hassel im Finale der Hallenstadtmeisterschaft (HSM) 2015 und traf dort auf den Titelverteidiger SV Horst-Emscher 08. Mit diesen beiden Teams schafften es die stärksten Klubs ins Finale. Darin waren sich alle einig. Vor allem deswegen, weil beide alle ihre fünf Spiele zuvor gewonnen hatten. Der SC Hassel hatte nicht nur die stärkste Offensive (17 Treffer), sondern auch den Torschützenkönig Markus Poloczek (sieben Treffer) sowie einen bärenstarken Torhüter Cedric Drobel in seinen Reihen, der maßgeblichen Anteil am Finaleinzug hatte.
2015 verlor SC Hassel im Finale nach Neunmeterschießen
Sechs Minuten lang passierte im Finale dann aber erst einmal wenig. Das Spiel war umkämpft, aber beiden Teams merkte man an, nicht den ersten Fehler machen zu wollen. Die Spannung war unter den 350 Zuschauern in der Sporthalle Schürenkamp bis unter das Dach zu spüren. Nach acht Minuten traf der SV Horst 08 dann zur Führung, doch das letzte Wort war noch nicht gesprochen. Denn Poloczek traf 20 Sekunden vor der Schlusssirene zum kaum mehr für möglich gehaltenen 1:1-Ausgleich. Die Partie musste im Neunmeterschießen entschieden werden. Der Titelverteidiger behielt die Nerven, verwandelte die ersten vier Neunmeter und weil der SCH die ersten beiden gleich verschoss, war das Finale dann doch plötzlich schnell entschieden. „Das war damals ärgerlich. Gerade im Neunmeterschießen zu verlieren, ist bitter. Der zweite Platz war damals ein undankbarer“, erinnert sich Falkowski noch sehr gut zurück. „Horst 08 hatte die besseren Nerven und war deswegen am Ende auch zurecht der Sieger.“
Das ist elf Monate her. Markus Poloczek wechselte im Sommer zurück zu seinem alten Verein SV Zweckel, um nun vor zehn Tagen den Wechsel zum Bezirksligisten SSV Buer bekanntzugeben. Wird Poloczek nun etwa zum Hassel-Schreck?
In der Zwischenrunde können der SSV und der SCH noch nicht aufeinandertreffen, wenngleich sie beide für eben jene schon gesetzt sind. Buer spielt in der Zwischenrunden-Gruppe 1, Hassel in der Gruppe 2. Falkowski stellt aber unmissverständlich klar: „Unser Ziel muss es sein, an der Endrunde teilnehmen zu dürfen. Die Zwischenrunde zu überstehen, ist Pflicht!“
Wird Poloczek zum Hassel-Schreck?
Es ist die einzige, unmissverständliche Aussage des Hasseler Cheftrainers. Denn im Vergleich zur HSM 2015, geht das Team vom Lüttinghof ab Ende Dezember nicht so verbissen in den Budenzauber hinein. Aus einfachen Gründen.
„Wir setzen in dieser Saison die Prioritäten ganz anders. Sie liegen voll auf dem Rückrundenstart in der Verbandsliga sowie auf dem Highlight im Verbandspokal gegen den Regionalligisten Wattenscheid.“ Dabei will Falkowski aber auch nicht missverstanden werden. „Nicht, dass man mich falsch versteht. Ich bin ein totaler Hallen-Fan. Das war ich als Spieler und das bin ich auch jetzt als Trainer. Ich war auch sehr enttäuscht, als wir im Januar nicht gegen Horst 08 gewonnen haben. Ich will jetzt auch noch immer den Titel in der Halle holen, gar keine Frage. Aber wir gehen es dieses Mal etwas lockerer an und wir sind nicht der Top-Favorit!“
Das liegt laut Falkowski allein schon daran, dass man nicht mit „zwei Blöcken“ antreten werde. „Sechs, sieben Spieler werden dabei sein, inklusive ein, zwei A-Juniorenspieler. Jeder, der nur das kleinste Wehwehchen hat, wird geschont und wird nicht spielen. Uns erwarten einfach zu schnell in 2016 zu hohe Aufgaben.“
In der Tat muss der SC Hassel nicht lange warten, ehe im neuen Jahr die ersten Knüller warten.
Fokus liegt auf dem Pokal-Highlight in Wattenscheid
Bereits am 6. Februar tritt der SCH beim Regionalligisten SG Wattenscheid an. Am 21. Februar geht die Liga weiter - ausgerechnet gegen Tabellenschlusslicht Clarholz. Tabellenführer sind vor dem vermeintlich sicheren Aufstieg schon öfter gerade über solche Steine gestolpert. „Danach geht es weiter mit dem Derby gegen YEG Hassel und danach mit dem Auswärtsspiel bei unserem ersten Verfolger Delbrücker SC. Da können wir uns gar keine Verletzten leisten“, sagt Falkowski. „Der Aufstieg ist das Ziel und das Wattenscheid-Spiel ein absolutes Highlight. Wir wissen, dass wir viel Qualität im Kader haben, aber wir wollen keine Selbstzufriedenheit aufkommen lassen. Sonst kommt sie wie ein Bumerang zurückgeflogen. Überspitzt gefragt: Was habe ich von einem Titel in der Halle, wenn ich dafür zwei, drei wichtige verletzte Spieler habe?“
Für den Cheftrainer des Tabellenführers in der Verbandsliga, Staffel 1, werden andere bei der HSM im Fokus stehen. „Natürlich der Titelverteidiger Horst 08, Viktoria Resse schätze ich hoch ein und dann noch der SSV Buer, der bestimmt sehr gute Hallenspieler zu dem Event schicken wird. Und wenn ich ehrlich bin: Erst danach kommen wir!“
Autor:Raphael Wiesweg aus Gelsenkirchen |
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