Saisonvorschau: Stevens will mindestens Platz Drei

Julian Draxler gehört zu den Hoffnungsträgern im Schalker Team. Foto: Gerd Kaemper
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„Deutscher Meister wird Bayern oder wieder Dortmund“, ist sich Schalkes Cheftrainer Huub Stevens sicher. Doch insgeheim schielt der Holländer auch nach ganz oben - auch, wenn keiner das Wort Meisterschaft in den Mund nimmt. Dabei könnte gerade die Zurückhaltung auf dem Transfermarkt für die neue Spielzeit das große Plus werden.

Die Magathsche Resterampe leert sich immer mehr. Bereits ein Dutzend Spieler konnten verkauft oder verliehen werden. Doch Schalkes Manager Horst Heldt war nicht nur damit beauftragt durch Spielerverkäufe den Etat weiter zu kürzen und somit Schalkes Sparkurs fortzusetzen. Der sportliche Erfolg aus der Vorsaison, an dem am Ende der dritte Platz und somit die direkte Qualifikation für die Champions League heraussprang, soll am besten auch noch gleichzeitig in der neuen Spielzeit wiederholt werden. Sprich, ein Qualitätsverlust sollte zwingend umgangen werden.
Daher wirkt es erst einmal überraschend, dass der S04 keinen Cent für neue Spieler ausgab. Zum einen bekam Sead Kolasniac von der eigenen A-Jugend einen Profivertrag. Der zumeist in der Verteidigung einsetzbare 19-Jährige wurde erst vor wenigen Monaten Deutscher Meister. Und zum anderen kamen zwei externe Neuzugänge. Roman Neustädter (Mönchengladbach) und Tranquillo Barnetta (Leverkusen) konnten beide ablösefrei verpflichtet werden.

Nur zwei externe Neuzugänge

Es sind nicht die ganz großen Stars, die vor allem Torschützenkönig Klaas-Jan Huntelaar nach dem Abgang Rauls forderte. Doch auf den zweiten Blick kann man erahnen, dass die Königsblauen dennoch stärker geworden sind. Das ganz große Plus, das in die Karten spielte könnte, ist die Eingespieltheit. Die Mannschaft ist eingespielt.
„Die Spieler haben in der letzten Saison nicht über ihrem Limit gespielt. Das heißt, dass der dritte Platz definitiv wieder machbar ist“, betont Horst Heldt. Dennoch drückt Huub Stevens etwas auf die Euphoriebremse: „Ich wünschte mir zwischenzeitlich mal mehr Anerkennung für die Jungs, die keine leichte Zeit hinter sich haben. Allein drei Trainer in den letzten drei Jahren“, unterstreicht der Cheftrainer.

„Wir haben nicht über dem Limit gespielt!“

Der bei den Fans sehr beliebte Holländer weiß, was er zu tun hat. Denn auch, wenn er Bayern und Dortmund wieder ganz oben sieht, erwähnt er fast nur beiläufig. „Es wird sicherlich wieder eine Überraschungsmannschaft oben zu finden sein. Und wer weiß, vielleicht sind wir dieses Team auch.“
Für Schalker Verhältnisse verlief die Vorbereitung sehr ruhig. Wirkliche Brandherde gab es nicht. Der Torhüterdreikampf zwischen Fährmann, Unnerstall und Hildebrandt entschied Letzterer für sich, während Fährmann sich wohl zunächst einmal als Nummer Drei sehen muss. Doch auch diesen Konkurrenzkampf löste Stevens sportlich fair und ohne große Nebengeräusche.
Sowieso herrscht im Kader ein starker Konkurrenzkampf. Einzig Fuchs, Jones, Farfan und Huntelaar können sich ihres Platzes mehr oder weniger sicher sein. Der große ausgeglichene Kader kam den Knappen bereits im ersten Pflichtspiel entgegen.
Weil mit Huntelaar, Jones, Obasi, Metzelder, Farfan, Jurado und Moritz gleich sieben Spieler im Pokalspiel beim Drittligisten 1. FC Saarbrücken nicht mitwirken konnten, mussten andere in die Bresche springen. Mit Erfolg: Schalke gewann am vergangenen Sonntag souverän mit 5:0, am kommenden späten Samstagabend erfolgt die Auslosung für die zweite Runde.
Die Knappen scheinen gerüstet. Für den 1. Spieltag am Sonntag (28.) in Hannover und auch für die Saison. Alle sind gespannt, welches Gesicht der S04 zeigen wird und welche Überraschung die Bundesliga und auch Stevens erleben werden.

Autor:

Raphael Wiesweg aus Gelsenkirchen

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