Roman Neustädter hat mehr Mut als Horst Heldt
Was geschieht mit Horst Heldt nach der laufenden Saison? Der Vertrag des Schalke-Managers läuft Stand heute am 30. Juni 2016 aus. Trotz seiner eigenen, ungeklärten Zukunft, muss sich Heldt erst um die mancher Spieler kümmern.
Insgesamt neun Spieler würde der S04 aktuell am Saisonende verlieren. Das fängt hinten bei Ersatztorhüter Michael Gspurning an, geht über die Verteidiger Joel Matip, Sascha Riether, Felipe Santana, Thilo Kehrer bis über Defensivspezialist Roman Neustädter und der Mittelfeldspieler Kevin-Prince Boateng und Marco Höger weiter und endet bei Pierre-Emile Höjbjerg, der für ein Jahr vom FC Bayern München ausgeliehen ist.
Oberste Priotät hat die Vertragsverlängerung mit Matip
Oberste Priorität hat dabei die Vertragsverlängerung von Matip. Der 24-Jährige soll unbedingt verlängern und kann sich das laut Heldt auch sehr gut vorstellen. Bislang gab es ein einziges Gespräch, das schon vor längerer Zeit stattfand. „In dem hat Joel signalisiert, dass er sich eine Vertragsverlängerung gut vorstellen kann und wir wollen unbedingt verlängern“, so der Schalke-Manager, der für den Nationalspieler Kameruns aber tief in die Tasche wird greifen müssen. Matip ist heiß begehrt, insbesondere auf der Insel England. „Dadurch, dass er nun wieder für Kamerun spielt, macht er sich für andere Vereine auch wieder interessanter. Die Vertragsverlängerung mit ihm ist keine Selbstverständlichkeit“, sagte Heldt vor dem Heimspiel gegen Mainz 05. Da Matips Berater Alexander Schütt bis zuletzt aber im Urlaub war, konnten keine Gespräche stattfinden. „Jetzt ist er wieder da“, sagte Heldt schmunzelnd und vielsagend.
Neustädter ist von Düsseldorf nach Gelsenkirchen umgezogen
Sehr weit ist dagegen schon Roman Neustädter, zumindest, was seine private Entwicklung angeht. Der 27-Jährige zog nach dem Mainz-Spiel von Düsseldorf nach Gelsenkirchen um, wie er selbst auf „Facebook“ am Montagabend bekanntgab: „Neues Zuhause GEfunden :-) von Düsseldorf nach Gelsenkirchen! #pottromantik“ Dazu postete Neustädter ein Foto mit der Skulptur „Herkules von Gelsenkirchen“, die auf dem Förderturm der früheren Zeche Nordstern im Nordsternpark steht. Der Umzug könnte ein deutlicher Wink mit dem Zaunpfahl sein. Denn wie der Stadtspiegel erfuhr, muss jeder Schalker Spieler, der ab sofort einen Vertrag bei den Königsblauen unterschreibt, in einem Arena-Umkreis von 30 Kilometern wohnen.
Neustädter? Sehr loyal und praktisch nie verletzt
Aktuell macht es den Anschein, dass Neustädter also den ersten vor dem zweiten Schritt gemacht hat. Oder weiß er schon mehr? Zuletzt stieg der gelernte Mittelfeldspieler und zum Verteidiger umgeschulte Defensivspezialist in der Gunst der Schalke-Fans. Im Trainingslager war er noch von den eigenen Fans beleidigt worden und auch in der vergangenen Spielzeit wurde er oft zum Buhmann gemacht. In den vergangenen Wochen hatten Heldt als auch Trainer André Breitenreiter aber stets betont, wie wichtig Neustädter für das Gefüge sei. Ein sehr loyaler Spieler, der zudem praktisch nie verletzt sei.
Heldt will mit eigenem Umzug erst einmal warten
Mit dem Umzug beweist Neustädter mehr Mut als sein Manager. Der hatte schon vor Monaten angekündigt, mit gutem Beispiel voranzugehen wollen und daher aus Düsseldorf weg und näher an Gelsenkirchen zu ziehen. Diese Aussage steht nach wie vor noch im Raum. Bislang scheint Heldt in diesem Punkt aber noch gar nicht tätig geworden zu sein. Und das bleibt allen Anschein nach auch so lange so, bis die Zukunft von Heldt selbst geklärt ist. „Ich kann mir eine Vertragsverlängerung beim S04 sehr gut vorstellen. Aber einmal gibt es den beruflichen Heldt und einmal den privaten Heldt. Daher hängt ein Umzug natürlich mit meiner eigenen Perspektive zusammen.“
Heldts Zukunft noch immer ungeklärt
Gespräche mit dem Aufsichtsrat zwecks Vertragsverlängerung haben bis zum vergangenen Wochenende noch immer nicht stattgefunden. Irgendwelche Signale egal welcher Natur gab es ebenso wenig. Ein offenes Geheimnis ist, dass die Arbeit des 45-Jährige als sehr kritisch angesehen wird. Zudem kam vor kurzem heraus, dass Schalke bereits Anfang des Jahres bei Mönchengladbachs Manager Max Eberl nachhakte, ob dieser sich den Job „auf Schalke“ vorstellen könne. Eberl sagte ab – die Chance für Heldt, der unter dem Strich in dieser Sommer-Transferperiode einen guten Job für den Verein machte. Ob es für seine Vertragsverlängerung reicht, bleibt abzuwarten. In Sachen Selbstbewusstsein und Optimismus könnte er sich aber Tipps bei Neustädter abholen.
Autor:Raphael Wiesweg aus Gelsenkirchen |
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