Paris 2024:
Paris 2024: Gold für Christian Kukuk und Checker Sensationeller Abschluss der Olympischen Spiele für deutsche Pferdesportler

Die Olympiasieger von Paris 2024: Christian Kukuk und Checker auf ihrer Ehrenrunde. Foto (c): Lafrentz | Foto: Foto (c): Lafrentz
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An ihrem letzten Tag in Versailles bescherten Christian Kukuk (Riesenbeck) und sein Schimmel Checker den Reitern den perfekten Abschluss der Olympischen Spiele von Paris 2024. In einem spannenden Stechen um die Medaillen krönte er sich mit der einzigen Nullrunde im Stechen zum Olympiasieger. Es ist das erste Einzelgold für deutsche Springreiter nach Ludger Beerbaum/Classic Touch (1992) und Ulrich Kirchhoff/Jus de Pommes (1996) – und die 100. Medaille bei Olympischen Spielen für den deutschen Pferdesport überhaupt

„Ende gut, alles gut“, sagte Bundestrainer Otto Becker, der nach der Teamwertung etwas enttäuscht gewesen war. „Wir hatten ein bisschen Pech hier, haben viele gute Runden gesehen und wurden nicht belohnt, mit dem Treppchen.“ Umso glücklicher war Becker nach dem Einzelfinale: „Wir sind alle super happy. Das ganze Team, Christian sowieso, aber auch alle, die da drum herum sind und geholfen haben, haben das mehr als verdient. Ja ich bin super, super happy!“

Erfolg hat bekanntlich viele Väter – und Otto Becker hat nicht nur als Bundestrainer Anteil an der Goldmedaille. Er war es auch, der den heute 14-jährigen Westfalenwallach Checker von Comme il Faut – Come on (Züchter Wolfgang Kipp, Ibbenbüren) als junges Pferd entdeckte. „Christian hat sich über Jahre hochgearbeitet, im wahrsten Sinne des Wortes. Er wusste auch immer genau, was er will. Zum Beispiel, dass er Checker will. Ich habe Checker vierjährig entdeckt, habe ihn fünf Jahre selber gehabt, den hat er sich schon vor ein paar Jahren ausgeguckt und dass es so ausgeht, wussten wir damals natürlich alle nicht.“

Noch im Qualifikationsspringen war Christian Kukuk und Checker ein Abwurf unterlaufen. Fast bis zum Schluss musste er darum zittern, mit seiner schnellen „Vierer“-Runde einen Platz im Finale zu erhalten. Entsprechend früh war er dann am letzten Wettkampftag an der Reihe. Als achter Starter drehte er die erste Nullrunde. Dabei sollte es für längere Zeit bleiben. Erst dem Niederländer Maikel van der Vleuten mit Beauville Z und später auch dem Olympiasieger von 2012, Europameister Steve Guerdat aus der Schweiz, mit Dynamix de Belheme gelang es, ebenfalls fehlerfrei ins Ziel des höchst anspruchsvollen Parcours zu kommen. Damit hatten alle drei eine Medaille sicher, aber welche es werden würde, das entschied erst das abschließende Stechen.

Als derjenige, mit der langsamsten Zeit im Umlauf, machte Kukuk erneut den Anfang. „Ich habe so ein Mix aus kontrolliertem Angriff gefunden“, erklärte er später seine Taktik. „Ich habe gedacht, ich übertreibe es jetzt nicht, aber trotzdem setze ich die beiden jetzt erstmal richtig unter Druck - und das ist mir perfekt gelungen, ehrlich gesagt. Ich hab da einen guten Mix gefunden und am Ende ist das perfekt aufgegangen.“ Während Kukuk und Checker erneut fehlerfrei blieben, kassierten beide Konkurrenten einen Abwurf. Dank der schnelleren Zeit gewann Guerdat Silber, Van der Vleuten die Bronzemedaille. „Checker ist der einzige, der zweimal mit Null eingecheckt hat, deshalb ist das, glaube ich, mehr als verdient“, sagte Kukuk.

Seine erste Reaktion, als er von seinem Sieg erfuhr, beschrieb er so: „Ich habe auf dem Abreiteplatz gestanden und bin erstmal in die Knie gegangen, weil ich wusste, jetzt ist etwas ganz Unfassbares passiert. Es war sehr emotional. Es sind einige Tränen geflossen mit meiner Schwester, die sofort da war. Am Ende müssen wir das beide auch noch irgendwie realisieren, in den nächsten Stunden und Tagen, es wird wahrscheinlich etwas dauern. Aber es ist was ganz Unglaubliches, was nur wenigen Menschen gegönnt ist, Olympiasieger zu werden. Ich bin tatsächlich jetzt einer davon, das ist irgendwie krass. Aber ich freue mich drauf, dass irgendwie realisieren zu dürfen.“

Nicht ganz so gut lief es für Kukuks Team- und Stallkollegen Philipp Weishaupt. Auch er hatte den Einzug ins Finale mit nur einem Abwurf knapp erreicht und musste, als zweiter Starter überhaupt, nicht nur einen Abwurf, sondern auch einen Zeitfehler in Kauf nehmen. Der Vize-Europameister von 2023 zeigte mit seinem zehnjährigen westfälischen Wallach v. Zinedine - Polydor (Züchter Franz-Georg Ottmann, Saerbeck) eine schöne Runde, doch an Hindernis acht, einem gewaltigen Oxer, fiel die Stange. „Den olympischen Auftritt in Paris haben wir uns ein bisschen anders vorgestellt. Wir sind super in das Turnier gestartet. Und dann hab ich leider ein bisschen abgebaut. Gestern mit dem Fehler, das war halb so schlimm, das kann mal passieren. Heute kann ich mir auch keinen Vorwurf machen, ich bin gut hingeritten. Einfach ein blöder Fehler, allerdings ist man dann natürlich weg, dann wird das mit der Medaille nichts. Sehr sehr bitter für mich die Woche, ich hatte mir absolut mehr ausgerechnet, aber so ist der Sport“, lautete sein Fazit.

Für den deutschen Pferdesport war Paris 2024 jedoch ein voller Erfolg. Vier Mal Gold – darunter die Einzeltitel in Vielseitigkeit (Michael Jung/Chipmunk FRH), Dressur (Jessica von Bredow-Werndl/TSF Dalera BB) und Springen (Christian Kukuk/Checker) sowie Team-Gold in der Dressur – und dazu eine Dressur-Silbermedaille für die inzwischen erfolgreichste Olympionikin Deutschlands, Isabell Werth/Wendy – das ist die Bilanz, mit der die Reiter zum Medaillenspiegel von Team D bei den Olympischen Spielen in Paris beitragen. fn-press/evb/Hb

Autor:

Heinz Kolb (SPD aus Gelsenkirchen

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