Oberbürgermeister Frank Baranowski: "Schlimmer als der Orkan Kyrill"
Auch nach über vier Tagen nach dem schlimmen Unwetter dauern die Aufräumarbeiten in Gelsenkirchen an. Dabei warnten die Verantwortlichen vor dem Wochenende weiterhin vor Lebensgefahr und fordern Geduld der Bürger ein.
Wie schlimm der Schaden sei, könne man noch nicht beziffern. „Jegliche Spekulationen wären unseriös“, betonte Oberbürgermeister Frank Baranowski am Freitag. Fest stehe bisher nur: Der alleinige Austausch von Leuchten wird der Emscher Lippe Engergie (ELE) mit 750.000 Euro teuer zu stehen kommen, wie Martin Schulmann, Pressesprecher der Stadt Gelsenkirchen, erwähnte.
Seit Montagabend gingen 1.200 Meldungen bei der Feuerwehr Gelsenkirchen ein. „Unser Jahresschnitt liegt normalerweise bei 3.500, so dass wir allein in diesen vier Tagen schon ein Drittel davon erreicht haben“, verdeutlichte Michael Axinger, Leiter der Feuerwehr, die Intensität dieser Tage.
Sonntag, 15 Uhr, wichtige Aktualisierung auf gelsenkirchen.de
Die Kräfte der Helfer seien eigentlich am Ende. Noch seien aber 200 Meldungen offen, die man versuche, am Wochenende erfolgreich abarbeiten zu können. Bis dahin und auch darüber hinaus sei äußerte Vorsicht geboten, wie Baranowski an die Bürger appellierte. „Mittlerweile ist zwar ein Licht am Ende des Tunnels zu erkennen, aber es besteht weiterhin Lebensgefahr, wenn man die Sperrungen ignoriert. Das ist bitterer Ernst und wir wollen damit niemanden ärgern“, so der Oberbürgermeister.
Dabei hofft Gelsenkirchens Oberhaupt natürlich auch auf finanzielle Unterstützung. „2007 hat es für die Folgen, die der Orkan Kyrill verursachte, 100 Millionen Euro Mittel gegeben. Was die Schadenslage angeht, ist das Unwetter von dieser Woche noch schlimmer.“
Millionen-Schaden in Gelsenkirchen nach dem Unwetter
Krisenstab-Leiter Dr. Georg Lunemann erklärte die weitere Herangehensweise. „Es gibt eine Prioritätenliste, die nun weiter abgearbeitet wird. Der öffentliche Nahverkehr ist sehr schwer betroffen, da viele Oberleitungen stark beschädigt sind. Als nächstes wollen wir die Radwege angehen und wir werden nächste Woche in den fließenden Nahverkehr eingreifen und koordinierte Sperrungen auf den Straßen machen müssen. Dabei kann es auch zu kurzfristigen Stromausfällen kommen“, warnte Lunemann schon einmal im Vorfeld.
Außerdem stünden vor allem die Schulen an diesem Wochenende im Fokus. „Am Sonntag um 15 Uhr wird es auf www.gelsenkirchen.de eine aktualisierte Meldung geben, welche Schulen vielleicht auch noch in der kommenden Woche gesperrt bleiben müssen. Wir bekommen für die Aufräumarbeiten am Wochenende aber neue, große Geräte, so dass wir hoffen, weiter gut voranzukommen“, so Lunemann weiter. Die Schulhöfe in ganz Gelsenkirchen bleiben aber bis einschließlich 20. Juni überall gesperrt. Ebenso alle Außenanlagen der Kindertagesstätten sowie auch alle Spielplätze. „Diese stellen sehr große Probleme dar, so dass alle Eltern auf eigene oder fremde Kinder achten sollen.“
Ebenfalls bleiben auch nächste Woche alle Sportanlagen gesperrt. Einzig für die Relegationsspiele im Amateurfußball wird die Glückauf-Kampfbahn in diesen Tagen für Besucher präpariert, nach den Spielen aber auch sofort wieder gesperrt. Ebenso bleiben alle Friedhöfe gesperrt. Bestattungen kann es nur in Absprache mit der Stadt geben.
Weitere Absagen wegen der Sturmschäden
Wegen der Sturmschäden kommt es auch anderorts zu weiteren Veranstaltungs-Absagen. So fällt zum einen das 9. Spielfest vom „Runden Tisch Schalke“ aus, das eigentlich am Samstag, 14. Juni, stattfinden sollte. Zum anderen kann auch die Fronleichnamprozession an St. Urbanus nicht stattfinden. Stattdessen findet am Donnerstag, 19. Juni, um 10.30 Uhr ein zentraler Gottesdienst der Gemeinden St. Ludgerus, St. Mariä Himmelfahrt, St. Josef und St. Urbanus in der Propsteikirche St. Urbanus statt.
Autor:Raphael Wiesweg aus Gelsenkirchen |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.