„Ich mag den Wettkampf“
MMA-Kämpferin Mandy Böhm aus Gelsenkirchen lebt für den Kampfsport
„Ich kann in der Kreisliga kämpfen, aber lieber kämpfe ich in der Champions League“, sagt Mandy Böhm. Mit 18 Jahren hat die heute 32-Jährige die Kampfsportart Mixed Martial Arts (MMA) für sich entdeckt. Schon damals beschloss sie, eines Tages in der UFC (Ultimate Fighting Championship), eine US-amerikanische MMA-Organisation und der weltweit größte MMA-Veranstalter, zu kämpfen. Dort ist sie jetzt angekommen.
Von Vera Demuth
Sportlich war die Gelsenkirchenerin, die in Buer geboren wurde und in Scholven aufwuchs, schon immer. Als Kind turnte sie zunächst im TB Beckhausen, später machte sie bei der Hasseler Schreberjugend erst Breakdance, dann Showtanz. Im Turnen wurde sie Stadtmeisterin, im Breakdance als Jugendliche deutsche Vizemeisterin. „Ich war immer ambitioniert, und ich mag den Wettkampf“, erklärt Mandy Böhm.
Als sie nach einer Phase, in der andere Dinge wichtiger waren, mit 18 Jahren zum Sport zurück wollte, war sie für vieles zu alt, um noch bei Wettkämpfen Erfolge feiern zu können. Für den Kampfsport galt dies jedoch nicht, und so entdeckte sie das MMA, das damals auf dem Sportsender DSF ausgestrahlt wurde. „Es war Liebe auf den ersten Blick“, erinnert sich Mandy Böhm. In Erle beim Fight Club Gelsenkirchen fand sie damals die ersten Trainingsmöglichkeiten.
Mittlerweile ist Böhm in der UFC angekommen und hat dort ihren ersten Kampf bestritten. „Ich habe an meinem Ziel festgehalten. Darauf bin ich stolz“, sagt sie. „Man sollte groß träumen, aber man sollte auch so selbstreflektiert sein, um zu wissen, ob das Ziel zu erreichen ist.“
Die Gelsenkirchenerin ist inzwischen Profisportlerin, verdient damit ihren Lebensunterhalt. Ursprünglich hat sie eine Ausbildung zur Industriemechanikerin gemacht, später ihr Abitur nachgeholt und in einer Kampfsportschule gearbeitet, wo sie Kinder und Jugendliche trainierte und Rehasport anbot.
Zweimal pro Tag Training
Für ihre sportliche Karriere trainiert sie zweimal pro Tag jeweils eine Stunde – außer sonntags. Neben Boxen, Kickboxen, Judo und Ringen macht sie Lauf-, Kraft- und Athletiktraining. Zusammen mit ihrem Mann, der ebenfalls MMA betreibt, hat sie sich zuhause einen Übungsraum eingerichtet. „Man kann sich aber nicht allein vorbereiten“, erklärt Mandy Böhm. Nachdem es erst im Juni nach einem dreijährigen Aufenthalt aus Irland zurückgekommen ist, möchte das Paar deshalb sobald wie möglich in die USA gehen. „Wir warten nur auf das ,Go' und sitzen auf gepackten Koffern.“ Klappt alles, möchte sie dort im März 2022 ihren nächsten Kampf in der UFC bestreiten.
Der Wettbewerb ist das eine, das Böhm bei ihrem Sport immer angetrieben hat. Beim MMA schätzt sie aber auch, dass der Sport die Persönlichkeit entwickelt. „Ich bin ein schüchternes junges Mädchen gewesen, aber ich wollte mutig sein und mein Leben nicht von Ängsten bestimmen lassen“, erläutert sie. „Jetzt bin ich 32 und ich bin mutig und stark.“ Zugleich würden Rowdys durch den Kampfsport lernen, dass sie eben keine großen Helden sind, sondern dass es andere gibt, die stärker sind als sie.
Bis sie etwa 36 Jahre alt ist, so glaubt Böhm, wird sie ihren Sport noch ausüben können. Ihr Ziel ist es, den „großen Gürtel“ der UFC zu erringen. „Dazu fehlen mir drei Siege. Das ist machbar.“
Kampfsportschule eröffnen
Danach will sie nach Gelsenkirchen zurückkommen. „Die Stadt hat mich zu der Frau gemacht, die ich bin.“ Sie ist ihr Zuhause. Hier möchte sie eine eigene Kampfsportschule eröffnen. Kinder und Jugendliche zu trainieren sei ihre „zweite Leidenschaft“, so Mandy Böhm. „Ich möchte etwas zurückgeben.“ In der Schule möchte sie Kindern und Jugendlichen eine sichere Anlaufstelle bieten, sagt sie über ihre Zukunftspläne.
MMA (Mixed Martial Arts)
MMA (Mixed Martial Arts) ist eine Vollkontakt-Kampfsportart, bei der Schlag- und Tritttechniken des Boxens, Kickboxens, Teakwondo und Karate mit den Bodenkampf- und Ringtechniken von Jiu-Jitsu, Ringen und Judo kombiniert werden.
Autor:Vera Demuth aus Bochum |
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