Marius Kensy wurde für die NRW-Auswahl im Football nominiert
Es war Halloween 2009, als ein elfjähriger Junge aus Gelsenkirchen-Heßler beschließt, Football zu spielen - „ohne irgendetwas über den Sport zu wissen“. Jetzt ist Marius Kensy 15 Jahre alt und wurde für die U15-NRW-Auswahl nominiert. Dabei steht der absolute Höhepunkt für den defensiven Linebacker sogar noch bevor.
Eines wird sich laut Kensy nicht ändern - hoffentlich auch nicht bei der NRW-Auswahl: die Rückennummer 44. „Die habe ich damals, als ich angefangen habe, bekommen, und die trage ich noch immer“, erzählt Kensy durchaus stolz. Damals, das war Ende 2009, als der Schüler der Lessing-Realschule beschloss, sich dem Football-Verein „Gelsenkirchen Devils“ anzuschließen.
Gelsenkirchen Devils stolz auf Nominierung von Marius Kensy
Die Gelsenkirchen Devils sind der einzige American Football Club in Gelsenkirchen. Gegründet am 17. Oktober 1992 konnte man sich sicherlich nicht ausmalen, dass gerade im letzten Jahr ein regelrechter Football-Boom ausgelöst wurde. Zu dem Zeitpunkt war Marius Kensy nicht einmal in Planung und doch ist er jetzt so etwas wie das Aushängeschild des Vereins geworden. „Wir sind super stolz auf die Nominierung für Marius. Natürlich trägt das auch zu einem besseren Image des Vereins bei. Mittlerweile wissen andere Vereine aus Nordrhein-Westfalen (NRW), dass es einige Talente in unserem Verein gibt“, erklärt Pressesprecher Johannes Werner, der selber bei den Herren aktiv ist und von allen nur liebevoll „Jojo“ gerufen wird.
Es war der 6. März, als Marius Kensy von der Nominierung für die NRW-Auswahl erfuhr. „Über Facebook“, gibt der 15-Jährige schmunzelnd zu. Nein, angerufen wird man nicht vom Head-Coach. Doch die Aufforderung, sich einer Gruppe in Facebook anzuschließen, um möglicherweise von wichtigen Informationen etwas mitzubekommen, gab es schon länger, so dass Kensy gar nichts verpassen konnte. „Ich habe mich natürlich schon gefreut“, gibt Kensy ganz bescheiden zu. Dabei dürfte der Heßler Junge durchaus extrovertierter seine Freude zeigen. Denn mit der Nominierung geht auch ein Traum automatisch einher. Die U15 NRW-Auswahl wird Mitte April bei den inoffiziellen Weltmeisterschaften teilnehmen. Inoffiziell, weil neben den USA, Japan und Frankreich nun einmal „nur“ eine Auswahl von NRW hinzukommt. „Wir treffen im Halbfinale gleich auf die USA“, erzählt Kensy und man merkt ihm an, dass die Vorfreude schon jetzt in ihm steigt.
Am 12. April fliegt Kensy für zehn Tage nach Texas
Am 12. April bricht er dann gemeinsam mit 44 anderen Mannschaftskollegen von Frankfurt aus nach Texas auf, wo man bis zum 22. April bleibt. „Soweit ich weiß, werden wir bei Gastfamilien unterkommen“, blickt Kensy voraus. Nein, professionell ist nicht unbedingt alles geregelt. So muss auch Marius‘ Vater für die Kosten aufkommen. 1.200 Euro Kosten allein die Flüge. Sehr viel Geld für einen 15-jährigen Jungen. „Das ist eine einmalige Chance. Die sollte man seinem Sohn doch bieten, oder nicht?“, fragt Vater Jörg Kensy (56) rhetorisch. Die Familie von Marius steht voll hinter ihm. Auch wenn sie vor allem aus beruflichen, aber sicherlich auch aus finanziellen Gründen nicht mitfliegt.
Dass es soweit gekommen ist, hat Kensy Junior vor allem seinem Talent, aber laut Pressesprecher Werner, auch seinem Gehorsam zu verdanken. „Marius kann ein Spiel lesen und verharrt nicht auf seiner Position. Er erkennt oftmals früh, was der Gegner vorhat. Er versteht das komplexe Spiel, was einen guten von einem sehr guten Spieler unterscheidet“, so „Jojo“, der hinzufügt: „Marius macht alles, was man ihm sagt. Das klingt im ersten Moment etwas blöd, doch er profitiert davon, weil er alles durchzieht.“ Und Marius selbst? „Ich mache eigentlich nichts Besonderes. Ab und zu gehe ich noch ins Fitnessstudio.“ Aber nicht unbedingt, um einfach nur Muskelmasse aufzubauen, die beim Football durchaus vonnöten sein kann. „Nein, ich bin der Meinung, dass man das nicht zwingend beim Football braucht“, so Kensy Junior weiter, der bei einem sogenannten „Try-Out“ gesichtet wurde, das ein- bis zweimal jährlich in NRW stattfindet.
Talent von Kensy bei „Try-Outs“ in Köln und Paderborn entdeckt
Im September 2013 war Marius Kensy in Köln, im Februar 2014 in Paderborn. Der Head-Coach in Ostwestfalen bescheinigte dem Gelsenkirchener, dass er „zur positiven Überraschung“ zählte. „Das war schon ein anderes, ein hartes Training über sechs Stunden mit Pausen. Viele sind größer, schwerer, noch besser ausgebildet, da konnte ich vieles lernen“, gibt sich Marius Kensy bescheiden.
Nur in einem Punkt - wenn auch erst auf Nachfrage - gibt er schmunzelnd zu. „Ein Traum wäre es später natürlich mal auf eine amerikanische High-School zu kommen und dort Football zu spielen.“ Denn eines stand für den 15-jährige Gelsenkirchener schon 2009 fest: „Als ich angefangen habe, spürte ich sofort, dass ich das länger machen werde.“
Autor:Raphael Wiesweg aus Gelsenkirchen |
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