Mächtige Heidel-Investitionen im S04-Transfercheck: Königstransfer Suat Serdar!?
Die Ablösesumme, die der FC Schalke 04 für den Verkauf von Thilo Kehrer an Paris Saint-Germain bekommen hat, hat Sportvorstand Christian Heidel in dieser Transferperiode komplett investiert. Nahezu alles aber schon, ehe der Kehrer-Verkauf überhaupt angedacht war. Die Neuzugänge folgen fast alle einem Schema.
Unglaublich früh hatte Sportvorstand Christian Heidel die wichtigsten Transfers schon eingetütet. Die Vorbereitung hatte noch gar nicht angefangen, als die Neuzugänge Salif Sané (7 Mio. Euro, Hannover 96) und Mark Uth (ablösefrei, TSG Hoffenheim) feststanden. Dass Leon Goretzka und Max Meyer den Klub verlassen, wiegt schwer, war aber ebenso frühzeitig zu erkennen, so dass Heidel rechtzeitig wusste, welche Baustellen noch zu bearbeiten sind.
Nicht nur gemessen an der niedrigen Ausstiegsklausel mussten Heidel und Co. bei Sané zuschlagen. Der baumlange Defensivspieler, der laut eigener Aussage am liebsten auf der „Sechs“ spielt, aber wohl in der Abwehr neben oder statt Naldo eingeplant wird, ist nur ein Zentimeter kleiner als Naldo (1,98 Meter), nach Naldo, der der stärkste war, der beste Zweikämpfer in der vergangenen Saison und trotz seiner langen Körpergröße ein technisch starker Spieler.
Ablösefreier Mark Uth aus Hoffenheim soll Effektivität steigern
Stürmer Mark Uth kommt wesentlich unauffälliger daher. Sein Erscheinungsbild, sein Auftreten und seine Spielweise sind unspektakulär. Letzteres aber vor allem sehr effektiv. Nicht nur, dass Uth wenig Chancen für viele Tore braucht. Er bereitet auch einige vor. Trainer Domenico Tedesco schätzt auch seine guten und teils unkonventionellen Laufwege.
Als Ersatz vom Ersatz ist vor dem vergangenen Wochenende der gänzlich unbekannte Hamza Mendyl vom OSC Lille verpflichtet worden. Der 20-Jährige soll zunächst Baba entlasten, der nach dem noch längeren Ausfall von Bastian Oczipka und seiner zuvor selbst langwierigen Verletzung nicht 25 Spiele in den kommenden vier Monaten absolvieren kann. Mendyl kostete 7 Mio. Euro, ist marokkanischer Nationalspieler und war vor einem Jahr mit einem Kreuzbandriss auch noch schwerer verletzt. Ursprünglich war er vor einer Woche schon auf dem Weg nach England zu Newcastle United. Weil Mendyl aber keine Arbeitserlaubnis bekam, schlug Heidel zu. Über kurz oder lang soll Mendyl, der einen Fünfjahres-Vertrag unterschrieb, Druck auf die etablierten Linksverteidiger machen.
Dass der Schalke-Manager in Frankreich wieder einmal zugeschlagen hat, kommt nicht überraschend. Heidel schwärmt von der technischen und taktischen Ausbildung der französischen Spieler und war vor nicht all zu langer Zeit beim FC Metz, um sich die dortige Fußballschule anzuschauen.
21 Mio. Euro Ausgaben für zwei zentrale Mittelfeldspieler
Oft anschauen konnten sich die Verantwortlichen Omar Mascarell (10 Mio. Euro) und Suat Serdar (11 Mio. Euro) noch nicht. Beide hatten mit Verletzungen in der Vorbereitung zu kämpfen. Während Mascarell als klassischer Abräumer von Real Madrid verpflichtet wurde, von aus er in der vergangenen Saison an Eintracht Frankfurt ausgeliehen war, gilt Serdar als Stratege. Allerdings ist Serdar erst 21 Jahre jung und spielte zuletzt in Mainz erst eine Profi-Saison.
Stürmer Steven Skrzybski könnte ähnlich einschlagen wie Guido Burgstaller. Der selbsterklärte S04-Fan kam für 3,5 Mio. Euro von Union Berlin aus der 2. Liga. Der 25-Jährige ist kein klassischer Mittelstürmer, kann aber unmittelbar dahinter oder rechtsoffensiv spielen. Vor allem sein unbändiger Wille und seine sehr freundliche Art könnten ihn zum Publikumsliebling katapultieren. Dann müssten sich die Fans wegen des Nachnamens wohl aber erst noch etwas für die Gesänge einfallen lassen.
Auffälliges Schema bei Schalker Neuzugängen
Auffällig bei den Neuzugängen: Bis auf Mendyl kommen alle aus der Bundesliga oder kennen diese sehr gut. Ein nicht zu unterschätzendes Faustpfand. So wirkt es unter dem Strich, als ob das Kollektiv die Qualität mindestens gehalten, wenn nicht sogar gesteigert hat.
Auf der abgebenden Seite schmerzt wohl „nur“ der Abgang von Leon Goretzka (ablösefrei, Bayern München). Der Denker und Lenker aus der vergangenen Saison schoss in der Rückrunde zwar nicht mehr viele Tore und spielte unauffällig. Doch ohne den zentralen Mittelfeldspieler war der Takt in der gesamten Spielzeit immer ein anderer. Ein schlechterer.
Dass die Königsblauen auch ohne Max Meyer (ablösefrei, Crystal Palace) erfolgreich spielen können, hat der Saisonbeginn und das Saisonende gezeigt. Dass das zuletzt genannte Duo aber keinerlei Ablöse generiert hat, ist schmerzhafter für die verschuldete Kasse.
Autor:Raphael Wiesweg aus Gelsenkirchen |
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