Landesliga! YEG Hassel feiert vorzeitigen Aufstieg / „Skandalspiel“ bei Viktoria Resse

Dieses Mal spielten die Fußballer der Amateur-Klubs am Pfingstmontag und das auch noch überwiegend erfolgreich. Während der SC Hassel in einem sehr rassigen Lokalderby sich knapp durchsetzen konnte, feierte YEG Hassel seinen vorzeitigen Aufstieg in die Landesliga, da die Konkurrenten, unter anderem der SSV Buer, patzten. Norbert Sander von Viktoria Resse konnte sich hingegen nach einem "Skandalspiel" auch noch einen Tag später nicht beruhigen, während Mehmet Ali "Mali" Sirin von YEG Hassel II trotz erfolgreicher Wochen über einen Rücktritt nachdenkt. Horst-Emscher 08 ist auch wieder in der Spur.

Westfalenliga
SC Hassel - SV Zweckel 1:0 (0:0)

Hassels Trainer Michael Schrank war nach dem Heimerfolg „sehr zufrieden“. Dabei war es gar nicht seine Mannschaft, die am Pfingstmontag im Lokalderby besser war. „Das war auch nicht unsere beste Leistung“, gab Schrank unumwunden zu. Dennoch setzte man sich am Ende dank des goldenen Tores von Pierre Bendig nach 56 Minuten mit 1:0 durch. „Und unter dem Strich sind es drei Punkte gegen einen Lokalmatador“, wie der Cheftrainer auch das Duell der beiden Aufsteiger auch nannte. Welch glücklicher Umstand, dass der Tabellenführer Westfalia Wickede nur Unentschieden spielte. So rückte die Tabellenspitze abermals enger zusammen. Auch Platz zwei, der zur Relegation berechtigen wird, ist für den SC wieder zum Greifen nah. „Das war drei entscheidende, wichtige Punkte. Wir haben gut dagegen gehalten, denn der SV Zweckel spielt sehr körperbetont“, deutete Schrank das an, was auch die Zuschauer zu sehen bekamen. Nämlich eine teilweise grenzwertiges Spiel. „Der Schiedsrichter hätte früher eine gelbe Karte ziehen müssen. So hat er das Spiel nicht mehr in den Griff bekommen“, so Schrank weiter. Vom Platz geflogen ist aber nur ein Gäste-Spieler. Dennoch: Auch für den SV Zweckel gilt weiterhin das, was für den SC nun wieder gilt: Der direkte Durchmarsch für die Aufsteiger ist mögich!
Tor: 1:0 Pierre Bendig (56.)
Bes. Vorkommnis: Rote Karte Christian Kaminski (Zweckel/73./Grobes Foulspiel)


Bezirksliga - Gruppe 9
Viktoria Resse - Hillerheide 2:0 (1:0)

Selbst ein Tag nach der Partie war es für Resses Trainer Norbert Sander nur sehr schwer zu begreifen, was sich am Pfingstmontag ereignet hatte. Obwohl sein Team mit dem 2:0-Erfolg nicht nur am Saisonziel Platz fünf, sondern sogar an Platz drei schnuppern kann, war Sander kaum zu beruhigen. „Das war ein Skandalspiel.“ Doch was war überhaupt passiert?

Zunächst ging es sportlich gut los für die Gastgeber. Matthias Potthoff besorgte bereits nach sechs Spielminuten die frühe Führung für Resse. „Wir waren danach aber zu nervös und haben zu wenig Druck entwickelt“, zeigte sich Sander mit der ersten Halbzeit nicht zufrieden. „Wir hatten in der 40. Minute Pech, als Schäfer und Malkoc direkt hintereinander erst den einen und dann den anderen Pfosten trafen. Aber Hillerheide hatte in den ersten 45 Minuten nur eine echte Torchance. Danach schrieb der Schiedsrichter seine eigene Geschichte.“

Kaum standen die Spieler nach dem Pausentee wieder auf dem Feld, ging es laut Sander los. „Der Schiedsrichter hat alles dafür getan, um das Spiel ab absurdum zu führen. Er hat drei- bis viermal uns einfach Situationen genommen, wo wir hätten alleine auf das Tor zulaufen können. Doch er hat immer Abseits gepfiffen. Dabei stand er das ganze Spiel über nur immer am Mittelkreis und hat sich kaum einen Meter bewegt. Dazu hat er sich sehr arrogant verhalten, mit einer Art, die mich einfach nur angekotzt hat. Er hat uns alle, auch die Spieler in den Wahnsinn getrieben“, wurde Sander deutlich. Zwischenzeitlich hatte der Unparteiische schon die komplette Bank von Resse hinter die Barriere geschickt – inklusive Physiotherapeuten und Betreuer. „Er hat viele Dinge abgepfiffen, die spielentscheidend waren. Das war eine Frechheit.“ Irgendwann hatte Kevin Schäfer genug. Der Stürmer des Gastgebers sagte zum Schiedsrichter, dass er vielleicht in seinem Alter solche Spiele nicht mehr pfeifen solle und applaudierte eine von ihm erneut abgepfiffene Aktion höhnisch. Zu viel für den Schiedsrichter, der Schäfer mit glatt Rot des Feldes verwies. „Das darf Kevin natürlich nicht passieren und der Platzverweis war berechtigt. Aber ich kann Kevin in der Situation sogar verstehen“, gab Sander zu Protokoll, der eine „permanente Ungerechtigkeit gegen mein Team“ sah. „Wir hatte einfach keine Chance auf das zweite Tor, es wurde ja alles zurückgepfiffen“, so Sander weiter. Doch der Unparteiische setzte dem Ganzen noch die Krone auf. Es waren schon fünf Minuten Nachspielzeit gespielt – dachten zumindest alle. „Auch der Gegner hatte sich schon gewundert. Doch was macht der Schiri? Der zeigt dann an, dass es fünf Minuten Nachspielzeit gäbe.“ Kein Spieler verstand die Welt mehr und mit der letzten Aktion, in der 100. (!) Spielminute, machte Christian Fischer nach einer feinen Einzelaktion das 2:0. „Es musste ja auch eine Einzelaktion her. Anders kamen wir ja nicht mehr vor das Tor“, so Sander abschließend, der außerdem hinzufügte: „Mit solchen Menschen macht der Sport kein Spaß mehr.“
Tore: 1:0 Matthias Potthoff (6.), 2:0 Christian Fischer (90.+10)
Bes. Vorkommnis: Rote Karte Kevin Schäfer (Resse/80./Schiedsrichter-Beleidigung)

Trainer-Rücktritt von „Mali“ Sirin bei YEG Hassel II am Mittwoch?

BG Schwerin - YEG Hassel II 2:5 (1:1)
Vorweg: Der Bezirksligist YEG Hassel II gewann sein Spiel am Montag souverän und darf damit weiter hoffen, die Klasse doch noch zu halten, obwohl man eine katastrophale Hinrunde erlebte. Bei der BG Schwerin, die nun auch noch aufpassen muss, nicht in den Abstiegs-Keller gezogen zu werden, trafen Ferhat Yalcin (2), Muhammed Akay (2) und Fatih Yaman und hätten eigentlich ihren Trainer „Mali“ Sirin glücklich werden lassen müssen. Über den wichtigen Auswärtssieg freute sich Sirin auch. Doch alles andere machte ihn gelinde gesagt nicht froh.

„Derzeit gibt es sensationelle Ergebnisse in der Liga. Das war letzte Woche schon so und am Montag wieder“, begann Sirin zu erzählen und spielte vor allem auf den späten Sieg von Merklinde an. „Bis zur 90. Minute stand es da 1:0 für Recklinghausen und am Ende gewinnt Merklinde 3:1. Letzte Woche gewinnen sie beim Tabellendritten und heimstarken Klub aus Langenbochum 4:2. Und wir können uns drehen und wenden wie wir wollen, wir bleiben auf dem ersten Abstiegsplatz. Ich bin sehr verärgert und völlig enttäuscht von der Liga.“ Sirin ist vor allem deswegen enttäuscht, weil sein Team sich seit Wochen endlich stark präsentiert. Kommt es zu spät?

Am Montag war einzig der Spielertrainer der Erstvertretung, Oktay Güney, zur Verstärkung gekommen. Und ausgerechnet dieser sah nach einer Stunde die Ampelkarte. Zu diesem Zeitpunkt lag YEG wohlgemerkt noch zurück. „Schwerin hat alles reingehauen und es uns wirklich nicht leicht gemacht. Aber selbst mit einem zweiten Platzverweis haben wir uns nicht unterkriegen lassen“, spielte Sirin die nächste Ampelkarte kurz vor Schluss gegen Süleyman Baysal wegen Spielverzögerung an.

Sirin will jetzt eventuell seine Konsequenzen daraus ziehen. „Die Mannschaft und ich setzen uns Mittwoch zusammen und ich werde darüber nachdenken, zurückzutreten, damit ich dann auch über dubiose Angebote anderer Vereine offiziell berichten kann. Bisher hat mir der Vorstand das untersagt und auch gefordert, die Füße still zu halten, damit wir nicht die ganze Liga gegen uns aufbringen. Aber so kann es nicht weitergehen. Wir haben den allerkleinsten Etat der Liga. Bei uns verdient nämlich kein einziger Spieler auch nur einen Cent. Und sie sind natürlich jetzt enttäuscht, dass das Siegen anscheinend momentan nichts bringt.“
Tore: 1:0 (10.), 1:1/2:3 Ferhat Yalcin (42./FE/76.), 2:1 (50.), 2:2 Fatih Yaman (67.), 2:4/2:5 Muhammed Akay (87./90.)
Bes. Vorkommnisse: Gelb-Rote Karte Oktay Güney (YEG/60./Wiederholtes Foulspiel), Gelb-Rote Karte Süleyman Baysal (YEG/80./Spielverzögerung)

Horst-Emscher 08 mit Jörg Krempicki vom Gejagten zum Jäger


Bezirksliga - Gruppe 10
Germania Bochum-West - SV Horst-Emscher 08 1:3 (1:0)

Schon vor dem Wochenende musste Horst-Emscher 08 die Tabellenführung an den VfB Günnigfeld abgeben, da diese ihr Nachholspiel gewannen. Allerdings ist die Meisterschaft dennoch weiterhin möglich, was sicherlich auch an dem Auswärtssieg am Montag liegt. „Es war ja vorhersehbar, dass wir den ersten Platz abgeben müssen. Aber es nicht wenige Mannschaften hinten dran, so dass auch für uns noch alles möglich ist“, so Cheftrainer Jörg Krempicki, der dann fortführt: „Wir müssen auf uns erst einmal schauen und unsere Spiele gewinnen. Dann können wir gucken, was die andere Teams gemacht haben.“

Schlimmer als die Niederlagen sind für Krempicki aber die Verletzungen in seinem Team. „Dass wir extrem viel Pech haben, ist mittlerweile ja bekannt. Aber dass da 18-, 19-Jährige dabei sind, die ein halbes Jahr ausfallen, das schmerzt. Da ist mein Mitleid für die Jungs größer als der Ärger über die Niederlagen“, zeigt Krempicki sich nur all zu menschlich.

In der ersten Halbzeit tat man sich Montag noch schwer. Übrigens erneut ohne Serkan Köse und David Zelinski in der Startelf. „Ich habe eine Systemumstellung vorgenommen, da wir zuletzt zu viele Gegentore bekommen haben und mit einem flachen Mittelfeld spielen lassen. Serkan ist offensiv natürlich bärenstark, allerdings nicht defensiv.“ Die Systemumstellung ging auf, spätestens in der zweiten Halbzeit, als Cengelcik, Hegemann und eben der eingewechselte Köse trafen. „Wir haben schon zur Halbzeit gesehen, dass Bochum abgebaut hat, so dass wir am Ende auch souverän gewonnen haben“, so Krempicki abschließend.
Tore: 1:0 (8.), 1:1 Tolga Cengelcik (47.), 1:2 Chris-Marvin Hegemann (54.), 1:3 Serkan Köse (75.)

BV Hiltrop - SSV/FCA Rotthausen 2:1 (1:0)
Nichts wurde es mit der Schützenhilfe für Hessler 06. Gegen die abstiegsbedrohten Hiltroper musste die Greine-Elf eine Niederlage einstecken. Immerhin: Der eigene Klassenerhalt ist dennoch seit Montag perfekt.

SW Eppendorf - SV Hessler 06 3:4 (1:1)
Der neunte Saisonsieg in einem völlig verrückten Spiel kommt wahrscheinlich zu spät. Die Mannschaft vom neuen Trainer Wolfgang Heil muss in den letzten drei Spielen sieben Punkte aufholen, um nach dem Aufstieg nicht direkt wieder zurückgestuft zu werden.

YEG Hassel feiert vorzeitigen Landesliga-Aufstieg

Bezirksliga - Gruppe 11
FC Marl - YEG Hassel 0:2 (0:0)

Als am Montag gegen 16.50 Uhr abgepfiffen wurde und die Gäste wussten, dass nach Deuten auch der SSV Buer gepatzt und verloren hatte, gab es kein Halten mehr. Denn YEG Hassel machte bereits drei Spieltage vor Schluss den Aufstieg in die Landesliga perfekt. „Dank der Mithilfe hat es tatsächlich schon früher geklappt, womit wir nicht gerechnet haben. Wir haben uns natürlich gewünscht, den Aufstieg zu Hause zu packen. Aber wir wehren uns natürlich nicht“, musste Spielertrainer Oktay Güney lachen und freute sich natürlich über den Erfolg seiner Mannschaft. „Wir hatten erst einmal nur einen Punkt angepeilt, dann wurden es drei und es war eine überragende Saison und der ganze Verein steht zusammen“, kam Güney aus dem Schwärmen gar nicht mehr heraus. Daher war es auch nicht verwunderlich, dass der Spielertrainer auch von einer „sehr emotionalen Geschichte“ spricht. Nun wird natürlich noch ordentlich gefeiert, unter anderem am Sonntag im nächsten Heimspiel. „Wir hoffen natürlich, dass viele Zuschauer kommen“, so Güney abschließend.
Tore: 0:1 Vahedt Özbek (46.), 0:2 Arthur Fell (62.)

Westfalia Gemen - SSV Buer 4:1 (0:1)
Wieder einmal gab es doppelten Ärger für den SSV Buer. Denn nicht nur, dass man das eigene Spiel verlor, man konnte somit auch mal wieder nicht den Patzer von Deuten ausnutzen und sich eine bessere Position für Platz zwei, der sehr wahrscheinlich für die Relegation reichen wird, erspielen.

Doch wenn man aufgrund der jeweiligen Halbzeitergebnisse dachte, dass die Gäste in Halbzeit eins gut und in Halbzeit zwei schlecht gewesen sei, sah sich getäuscht. „Wir standen in der ersten Halbzeit defensiv sehr gut, hatten selbst aber auch nur eine Chance. Aber die haben wir genutzt“, sprach Trainer Holger Siska den einzigen Gäste-Treffer an diesem Nachmittag von Daniel Liguda an. „Gemen war spielbestimmend, dafür haben wir nach der Halbzeit besser gespielt.“ Doch Hellmich und Moreno scheiterten entweder am Pfosten oder freistehend vor dem Torhüter, so dass beste Chancen zum 0:2 vergeben wurden. „Beim 1:1 geht ein klarer Torwart-Fehler voraus und beim 2:2 gibt es gefühlte 5.000 Pressschläge, bevor der Ball dann bei uns reingeht“, haderte Siska mit den ersten beiden Gegentoren. „Danach waren wir nicht in der Lage zurückzukommen und haben irgendwann natürlich hinten aufgemacht und mehr riskiert. So sind dann auch das 3 und 4:1 gefallen.“
Tore: 0:1 Daniel Liguda (30.), 1:1 (58.), 2:1 (60.), 3:1 (67.), 4:1 (80.)

Autor:

Raphael Wiesweg aus Gelsenkirchen

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