Interview mit Oliver Dings vom FC Schalke 04
Die Schalker „Knappenschmiede“ ist spätestens in dieser Saison voll in den Fokus geraten und feiert mit fast allen Junioren-Teams große Erfolge. Unter anderem machte die U16 vor wenigen Wochen den Aufstieg in die Westfalenliga auf beeindruckende Art und Weise perfekt.
Einen großen Anteil an dem Erfolg hatte Oliver Dings, 15 Jahre jung, der als Stürmer erst seit einem Jahr auf Schalke ist, aber zuletzt auch schon bei der U17 unter Christian Wörns debütierte.
Stadtspiegel: Oliver, letztes Jahr bist Du nach nur einem Jahr vom VfL Rhede zum S04 gewechselt. Wie kommt‘s?
Oliver Dings: „Ich hatte erst einen Anruf vom VfL Bochum, dann vom S04 und habe bei beiden Vereinen Probetrainings absolviert. Zwar musste ich mir danach für meine Entscheidung schon ein paar Tage Zeit nehmen, aber da ich Schalke-Fan bin und der S04 auch noch einmal eine Nummer größer ist als der VfL, wollte ich die Chance unbedingt wahrnehmen.“
Wie hat Deine Familie reagiert?
„Ich habe in meinem Zimmer Playstation gespielt, als mein 17-jähriger Bruder reinkam und meinte, dass Schalke am Telefon ist. Da war ich natürlich sehr aufgeregt. Jetzt ist meine Familie stolz und freut sich mit mir. Zwar sind mein Vater und mein Bruder Bayern-Fans, aber meine Mutter hält immer zu mir (lacht). Scherz beiseite, mein Vater und mein Bruder haben sich natürlich auch für mich gefreut.“
Es gibt immer wieder Diskussionen, ob angehende Fußballprofis zunächst noch einen Abschluss in der Schule machen sollten. Hast Du Dir darüber auch schon Gedanken gemacht?
„Ich gehe nach wie vor in Borken auf die Realschule und möchte auch mein Abitur bauen. Es wäre fatal, sich nur darauf zu verlassen, dass man Fußball-Profi wird. Das schaffen nur die wenigsten.“
Entwickelt sich gerade so etwas wie ein Traum?
„Ich habe natürlich nur wenig Freizeit oder andere Hobbys, was manchmal etwas schade ist,. Aber ich habe mich bewusst für diesen Schritt entschieden und bin glücklich mit dieser Entscheidung. Meine Eltern sagen mir , dass ich mit dem Fußball aufhören soll, sobald er mir keinen Spaß mehr macht. Aber das ist bisher überhaupt nicht der Fall.“
„Es gibt unter Schalker und Dortmunder Spieler Freundschaften.“
Wie sieht Dein Trainingsplan denn in der Woche aus?
„Wir haben viermal Training, zweimal zusätzlich mit einem eigenen Athletik-Trainer im Kraft-Bereich. Dazu kommt dann am Wochenende ein Spiel.“
Du wirst in wenigen Wochen 16, hast aber zuletzt auch schon in der U17 mitspielen dürfen.
„Ja, das ist eine Auszeichnung für mich. Christian Wörns (Trainer der U17) hat Frank Fahrenhorst (Trainer der U16) gesagt, dass er mich gerne mal mitnehmen möchte. Unter anderem war ich beim Pokalfinale vor kurzem gegen Dortmund dabei, das war ein tolles Erlebnis.“
Du hast gerade schon das Pokalfinale gegen Dortmund angesprochen. Dort wurdest Du in der 80. Minute beim Stande von 1:1 eingewechselt und hast dann in der Verlängerung das 2:1 vorbereitet. Was war das für ein Gefühl?
„Das war ein geiles Gefühl. In der Jugend gegen den BVB zu spielen, ist schon das Höchste der Gefühle. Dann auch noch selber in einem Finale gegen sie auflaufen zu dürfen, war einfach nur klasse.“
Im Nachgang hat Christian Wörns das Team gerügt, das Tor zu sehr zelebriert zu haben, weil man dann den Fokus verloren habe.
„Ich war überglücklich, dass wir geführt haben. Umso bitterer war es, dass wir in den letzten beiden Minuten noch zwei Tore kassiert haben. Das war sehr emotional.“
Wie emotional ist es denn gegen Dortmund in der Jugend zu spielen?
„Auf dem Platz ist die Rivalität groß, keine Frage. Aber neben dem Platz kennt man sich gut, es gibt auch einige Freundschaften darunter.“
Zuvor konntest Du schon mit der U16 die Meisterschaft in der Landesliga feiern. Ihr habt 6:1 gegen den bis dato ungeschlagenen Tabellenführer TSV Marl-Hüls gewonnen. Wie groß war der Druck für Euch, gewinnen zu müssen?
„Der Druck war immens hoch. Wir wollten unbedingt aufsteigen und waren daher sehr motiviert. Dass es am Ende so deutlich ausfällt, hat aber keiner erwartet.“
Ist einem bewusst, dass auf der Tribüne wichtige Personen vom Verein sitzen und einen beobachten?
„Natürlich weiß man das. Aber sobald man auf dem Platz ist, ist es völlig egal. Man spielt, um zu gewinnen. Aber klar, man ist schon noch motivierter als sonst. Es ist ein sehr schwieriger Weg nach oben, aber wenn man sieht, welch‘ klasse Arbeit die Knappenschmiede leistet, kann ich einfach nur glücklich sein, für Schalke spielen zu dürfen.“
Welche Vorbilder hast Du bei den Schalker Profis?
„Als Stürmer ist Klaas-Jan Huntelaar natürlich ein Vorbild. Aber ich finde auch Julian Draxler und Leon Goretzka beeindruckend, was sie in ihren jungen Jahren schon alles leisten.“
Draxler hat mal gesagt, dass er nie für Dortmund spielen werde. Würdest Du so etwas jetzt auch schon sagen?
„Nein, würde ich nicht. Man weiß schließlich nie, was in zehn Jahren alles ist. Aber mein Traum wäre es, auf Schalke Profi zu werden.“
Autor:Raphael Wiesweg aus Gelsenkirchen |
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