Interview mit Dennis Aogo vor dem Revierderby

Fühlte sich bereits wenige Wochen nach seinem Wechsel pudelwohl auf Schalke und freut sich nun auf eine „geile Atmos-phäre“ beim Derby gegen Dortmund: Schalkes Linksverteidiger Dennis Aogo.
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  • Fühlte sich bereits wenige Wochen nach seinem Wechsel pudelwohl auf Schalke und freut sich nun auf eine „geile Atmos-phäre“ beim Derby gegen Dortmund: Schalkes Linksverteidiger Dennis Aogo.
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Nur noch zwei Tage, dann ist es wieder so weit. Dann treffen der FC Schalke 04 und der große Erzrivale Borussia Dortmund in der Arena aufeinander – zum insgesamt 143. Mal. Der Stadtspiegel traf sich im Vorfeld der Partie mit Dennis Aogo zum Interview.

Er kam fast zeitgleich mit Kevin-Prince Boateng unmittelbar nach Saisonbeginn zum S04, fiel aber bislang nicht so auf, wie sein durchaus extrovertierter Mitspieler. Dafür erspielte sich der 26-Jährige auf Anhieb ein hohes Ansehen bei den Fans.

Stadtspiegel: Dennis Aogo, verfolgen Sie eigentlich, was in den Medien über sie geschrieben wird?
Dennis Aogo: „Nein, eigentlich nicht.“

Das sollten Sie aber vielleicht, da Sie mit Ihren Leistungen gleich von Beginn an viele überzeugen konnten.
„Ich wurde sehr positiv hier aufgenommen, das habe ich schon wahrgenommen. Es haben sich alle gefreut, als ich vom HSV hier nach Schalke gekommen bin. Das hat mir sicherlich auch dabei geholfen, mich von Beginn an wohlzufühlen und somit auch gute Leistungen bringen zu können.“

Nach den Turbulenzen um ihre Person rund um die Elbe: Wie gelegen kam Ihnen da das Angebot von Manager Horst Heldt?
„Ich musste nicht lange überlegen. Ich habe zwar Pro und Contra abgewägt, und emotional war es sicherlich auch nicht einfach, weil ich dem HSV viel zu verdanken habe. Aber sportlich gesehen war ich mir eigentlich schnell sehr sicher, dass es der richtige Weg ist.“

Sie sind jetzt zunächst bis zum Saisonende nur vom HSV ausgeliehen, aber Horst Heldt sicherte sich auch eine Kaufoption. Bleiben Sie über die Saison hinaus Schalker?
„Darüber mache ich mir zum jetzigen Zeitpunkt gar keine Gedanken, das lasse ich noch offen. Ich fühle mich hier schon sehr wohl, aber im Fußball kann sich immer so vieles so schnell ändern, weswegen ich mich jetzt noch nicht festlegen werde.“

Wenn Sie so weiterspielen, kommt Nationaltrainer Joachim Löw nicht mehr an ihnen vorbei, gerade weil Deutschland auch nicht mit vielen guten Linksverteidigern gesegnet ist. Spielt die WM in Brasilien nächstes Jahr eine Rolle – zumindest im Hinterkopf?
„Vor so einem Turnier können immer viele Dinge passieren. Es können sich zum Beispiel Spieler verletzen, was ich für niemanden hoffe, oder in ein Leistungsloch fallen. Ich will mich erst einmal auf der nächsthöheren Ebene zeigen, und das ist die Champions League. Über alles andere mache ich mir momentan wirklich gar keine Gedanken.“

„Ich freue mich schon auf das Derby. Das wird eine geile Atmosphäre.“

Champions League, Revierderby, davor war aber auch das Kontrastprogramm Braunschweig. Wie leicht fällt es einem, sich innerhalb von so wenigen Tagen immer neu zu konzentrieren?
„Die Konzentration fällt gar nicht schwer. Man sollte sich immer auf das nächste Spiel konzentrieren. Egal, ob der Gegner Braunschweig, Chelsea oder Dortmund heißt.“

Womit wir auch schon beim Thema sind. Samstag kommt der große Rivale Dortmund in die Arena. Haben ihre Kollegen Sie schon darauf vorbereitet?
„Jeder sagt mir, wie unglaublich die Stimmung bei diesem Spiel ist. Die Partie ist sehr wichtig und eine ganz besondere. Von daher freue ich mich schon sehr. Das wird eine geile Atmosphäre.“

Sie haben mit dem HSV ja auch schon einmal ein Derby gegen St. Pauli absolviert. Kann man da Vergleiche ziehen?
„Da herrschte der absolute Ausnahmezustand, leider auch außerhalb des Feldes. Rivalität ist in Ordnung, aber alles sollte im Rahmen bleiben. Sowohl auf als auch neben den Rängen. Dummerweise haben wir damals durch ein Tor von Asamoah mit 0:1 verloren.“

Ausgerechnet Gerald Asamoah?
„(lacht) Ja, solche Geschichten schreibt wahrscheinlich nur der Fußball. Er hat einige Derbys schon mitgemacht, auch hier auf Schalke. Von daher sollte ich mir wohl auch mal Tipps von ihm holen. Wobei ich auch weiß, worauf man achten sollte.“

Und das wäre?
„Bei solchen Spielen läuft man immer Gefahr, zu viel reinzuinterpretieren und zu emotional an die Geschichte zu gehen. So können einem dann auch mal schnell unnötige Fehler unterlaufen. Wir sollten wie in jeder anderen Begegnung auch gegen Dortmund einfach sehr konzentriert spielen.“

In den letzten Wochen hat Schalke viele Siege eingefahren. Dennoch hinkt man nach wie vor dem schlechten Saisonstart hinterher. Was kann Schalke in dieser Saison noch erreichen?
„Mit Platz drei scheint es in dieser Saison schwierig zu werden. Ich glaube nicht, dass Bayern, Dortmund oder Leverkusen groß einbrechen werden. Aber Platz vier ist mindestens für uns drin. Ich persönlich habe da auch noch gar nichts aufgegeben und wir sind aktuell ja auch wieder auf einem guten Weg nach oben.“

Zur Person Dennis Aogo:

> Geboren am 14. Januar 1987 in Karlsruhe, Sohn eines nigerianischen Vaters und einer deutschen Mutter.

> Von 1994 bis 2000 beim Karlsruher SC gespielt, von 2000 bis 2002 bei Waldhof Mannheim, von 2002 bis 2007 beim SC Freiburg, ehe er 2008 zum HSV wechselte.

> Absolvierte 2010 erstmals für Deutschland ein Länderspiel. Am 29. Mai diesen Jahres das bisher zwölfte und bis dato letzte.

Fühlte sich bereits wenige Wochen nach seinem Wechsel pudelwohl auf Schalke und freut sich nun auf eine „geile Atmos-phäre“ beim Derby gegen Dortmund: Schalkes Linksverteidiger Dennis Aogo.
Gute Technik am Ball, Übersicht und erfahren: Dennis Aogo, hier beim 2:0-Heimsieg über Sidney Sam (l.) und Bayer Leverkusen. Foto: Gerd Kaemper
Autor:

Raphael Wiesweg aus Gelsenkirchen

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