Gelsenkirchen bewegt seine Kinder

Bei einer Leichtathletikveranstaltung ging es genau um die Kinder, die noch keine Erfahrung im Sportverein haben und auch sonst eher nicht zu den Super-Sportlern gehören. Foto: Gerd Kaemper
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  • Bei einer Leichtathletikveranstaltung ging es genau um die Kinder, die noch keine Erfahrung im Sportverein haben und auch sonst eher nicht zu den Super-Sportlern gehören. Foto: Gerd Kaemper
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Was dem Land Nordrhein-Westfalen recht ist, ist Gelsensport billig. Darum siedelt es sein Projekt „Gelsenkirchen bewegt seine Kinder“ an das Landesprojekt „Kein Kind zurück lassen“ an und will somit gerade sozial benachteiligten Kindern die Unterstützung bieten, die sie benötigen.

Kinder mit Übergewicht oder motorischen Defiziten stehen schon seit Jahren im Fokus von Gelsensport. Jetzt sollen die Kinder, die sonst auf der Strecke bleiben könnten, mit genommen werden. Dabei werden sie nicht nur an die Bewegung herangeführt, sondern auch präventiv herangeführt an die Möglichkeiten, die sich ihnen in der Stadt Gelsenkirchen bieten.
„Der Sport bietet einen niedergeschwilligen Einstieg, durch den man möglichst viele Kinder erreichen kann“, erzählt Projektleiterin Tanja Eigenrauch. „Dabei geht es uns natürlich um notwendige präventive Maßnahmen, die der Sport bietet, aber auch um darüber hinaus greifende, die dazu dienen, die Kinder zu untertützen.“

Schalker Golfkreis unterstützt das Projekt

Hilfe auf dem Weg dazu erhält Gelsensport unter anderem durch die großzügige Spende des Schalker Golfkreises, der den Erlös seines diesjähriges Charity-Turniers dem Projekt „Gelsenkirchen bewegt seine Kinder“, hier aber speziell den sozial benachteiligten Kindern, zur Verfügung gestellt hat. Dabei kamen 75.000 Euro zusammen, die nun in das Projekt fließen.
„Auch wenn gerade in Familien, die von Grundsicherung leben das Problem von Adipositas und motorischen Störungen häufiger auftritt als bei anderen, sollen von diesem Projekt aber alle Kinder angesprochen werden, bei denen die Eltern nicht aktiv auf die Kinder einwirken. Wir wollen die Kinder quasi ‚abholen‘, ohne dass die Eltern aktiv werden müssen“, erläutert Tanja Eigenrauch.
Darum gibt es auch keine Mitgliedschaft und keinen Monatsbeitrag. Trotzdem sollen die Kinder aber lernen Regularien einzuhalten, etwa die Kurse zu besuchen, zu denen sie sich angemeldet haben.

Schwimmenlernen und mehr in den Osterferien

Dazu findet in den Osterferien 2013 ein Schwimm-Lern-Kurs statt. Hier hat sich Gelsensport entschieden zunächst einmal mit Schalke als Pilotregion zu beginnen. Dazu werden die Zahlen der Kinder zwischen sechs und zehn Jahren ermittelt, die noch nicht schwimmen können.

Bauernhof-Tag für Stadtkinder und -Eltern

Die Kinder, die dann an dem Schwimm-Kurs teilnehmen, werden morgens abgeholt, erhalten ein kleines Frühstück, werden im schwimmen unterwiesen, essen gemeinsam mit den anderen zu Mittag und lernen anschließend neue Angebote kennen, die ihnen in Gelsenkirchen offen stehen. Das kann das Hineinschnuppern in etwas Kulturelles ebenso sein wie in einen Sportverein.
Ein weiteres Angebot in den Osterferien 2013 ist eine Zirkuswoche auf dem Gelände der Trendsportanlage auf Consol. Hier gastiert eine Woche lang ein pädagogischer Zirkus aus Münster, der den Kindern das Zirkusleben und die Artistik nahe bringt.

Ringen, Rangeln, Raufen und Leichtathletik

Mit der Familienhilfe der AWO ging es kürzlich einen Tag lang auf einen Bauernhof, wo ganze Familien Einblicke in die Tierwelt, aber auch die gesunde Ernährung erhalten.
In den Herbstferien bot der SC Hassel SchülerInnen der Glückauf- und der Mährfeldschule sowie weiteren Kindern eine sportliche Woche an.Bereits durchgeführt wurden die Judo-Veranstaltung „Ringen, Rangeln, Raufen“ und eine Leichtathletikveranstaltung, die beide im nächsten Jahr wiederholt werden sollen. „Dabei ist es uns wichtig, dass die Nicht-Sportler unter den Kindern sich angesprochen fühlen. Sie sollen raus aus dem Frustrationskreislauf, dass sie immer die Verlierer sind. Sie sollen sich aufgehoben fühlen und positive Erfahrungen machen können“, schildert die Projektleiterin.

Bewegung wirkt sich auf den Intellekt aus

Dabei weiß Tanja Eigenrauch, die auch selbst Mutter ist, dass Kinder durch ihren Körper Dinge erfahren und erleben. „Den Eltern muss häufig klar vor Augen geführt werden, dass Bewegung und Lernfähigkeit zusammen hängen. Wenn Kinder in ihrem natürlichen Bewegungsdrang eingeschränkt werden, gehen ihnen auch kognitive Dinge verloren.“
Um das Projekt durchzuführen, ist Gelsensport in einem breiten Netzwerk aktiv, zu dem neben zahlreichen Sportvereinen auch das Gesundheits- und das Jugendamt zählen.

Für Kinder von 0 bis 18 Jahren

Und wie die Beispiele zeigen, werden auch die Eltern mit einbezogen, wenn es zum Beispiel um gesunde Ernährung geht, wie bei dem Bauernhof-Besuch. Angesprochen werden Kinder von 0 bis 18 Jahren, wobei der Schwerpunkt der meisten Angebote auf der Altersgruppe bis zehn Jahren liegt.
Die Angebote auf der Trendsportanlage richten sich aber meist an die Älteren. Für Erzieher, OGS-Kräfte oder auch Übungsleiter werden Aus- und Fortbildungen sowohl in Sachen Ernährung als auch Bewegung durchgeführt.

Autor:

silke sobotta aus Gelsenkirchen

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