Frauenpower auf der Trabrennbahn
Fünf Jahrzehnte hat Rita Drees den Trabrennsport in Deutschland geprägt. Als Frau ist es ihr gelungen, in eine lange fast nur von Männern dominierte Sportart einzudringen. Doch ihre Karriere neigt sich dem Ende zu.
GE. Nur noch 15 Monate darf die Weltrekordlerin der Amateure die Fahrleine in die Hand nehmen. Am 31. Dezember 2012 hat sie die vom Verband vorgegebene Altersgrenze erreicht. Dann muss sie endgültig aus dem Sulky steigen. Aller Voraussicht nach wird sie mit der gigantischen Zahl von mehr als 2.400 Siegen ihre Karriere beenden.
Was den Nachwuchs unter den Trabrennfahrerinnen angeht, ist Rita Drees aber nicht bange. „Es ist schon jetzt viel frisches Blut da“, sagt die 69-Jährige und merkt an: „Es ist wichtig, dass es neue Leute in unserem Sport gibt. Ich bin guter Dinge, denn wir haben echte Talente unter den Sulkysportlerinnen.“
Rita Drees war die „Vorreiterin“, und inzwischen rücken immer mehr Frauen nach. Silvia Raspe holte sich 2010 erstmals das Championat der Deutschen Amateurfahrer und ließ dabei sogar Rita Drees hinter sich. Außerdem wurde Raspe auf der Elitebahn in Gelsenkirchen bester Amateur. Damit legte sie bei Gelsentrab den Grundstein zur Meisterschaft.
Viele Siege gelangen der 25-Jährigen am Nienhauser Busch. Mit dem Schimmel Thor Boshoeve triumphierte Raspe 2011 zudem in einem Gelsenkirchener PMU-Rennen. Auch in Trabreiten war sie hier zur Stelle. „Silvia reitet und fährt gleichermaßen gut. Sie ist nicht von ungefähr Championesse geworden“, ist Rita Drees von den Fähigkeiten ihrer Nachfolgerin angetan.
Monique Poen glänzt
auf ihrer Hausbahn
Mit Cathrin Nimczyk ging in der letzten Saison noch ein bundesweites Championat an eine junge Dame. Sie wurde erstmals Championesse der Trabreiter und ließ dabei auch einige Profis hinter sich. Wie zum Beispiel Marisa Bock, die neidlos gratuliert hat: „Cathrin ist eine exzellente Reiterin und hatte sich den Titel mit konstant guten Leistungen verdient.“
Ebenfalls glänzend dabei war die Gelsenkirchenerin Monique Poen, die Rang drei belegte und vor allem auf ihrer Hausbahn in den Winner Circle einzog. Am Nienhauser Busch trotzte sie 2010 bei den Trabreitern selbst Cathrin Nimczyk ein Unentschieden ab. In der laufenden Saison ist Monique Poen bei GelsenTrab im Trabreiten mit dem Wallach Roy Horn das Maß aller Dinge.
Siegreichste deutsche Berufsfahrerin aller Zeit
Ungeachtet der Niederlage im letzten Championatskampf hat es Marisa Bock sogar geschafft, sich bei den Profis zu etablieren. Mit fast 450 Siegen ist sie die erfolgreichste deutsche Berufsfahrerin aller Zeiten. Oft war auch sie in Satteltraben ganz vorne und wurde mehrfach selbst Deutsche Trabreiter-Championesse. Darüber hinaus steuerte Marisa Bock im Februar den 39 Mal hintereinander siegreichen Bentley Sun zum Weltrekord.
„Marisa ist ein Allroundtalent“, attestiert Rita Drees der 30-Jährigen. Bock ist nicht nur in Sattel und Sulky gleichermaßen zuhause, sondern auch auf der Trabrenn- und der Galopprennbahn. In Wambel hat sie mit dem Wallach Dominican sogar schon ein Galopprennen gewonnen.
In Sattel und
Sulky zuhause
Bei den Galoppern ist Katharina „Kathi“ Werning groß geworden. Sie hat sich in der dortigen Profi-Szene etabliert, darf sich offiziell Jockey nennen und hat über 150 Rennen gewonnen. Mittlerweile ist sie jedoch bei Gelsentrab „heimisch“. Die 26-Jährige hat ihre Prüfung zur Amateur-Trabrennfahrerin abgelegt und auch schon zwei Sulky-Treffer erzielt.
Die Frauen sind im Trabrennsport auf dem Vormarsch. Zwei bundesdeutsche Championate wurden 2010 von ihnen gewonnen. Und auch in diesem Jahr mischen sie wieder kräftig mit. Die Zeiten, in denen der Sport ausschließlich von den Männern beherrscht wurde, gehören der Vergangenheit an.
Autor:silke sobotta aus Gelsenkirchen |
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