Elf DM-Medaillen und Gesamtpokal für DLRG-Schwimmer
Bei den Deutschen Seniorenmeisterschaften (DSM) im Rettungsschwimmen sicherten sich die Gelsenkirchener Starter insgesamt elf Medaillen und den Gesamtpokal für die erfolgreichste Gliederung.
In der Altersklasse (AK) 50 holte sich Heiko Venohr erstmals die Goldmedaille. Mit 2943 Punkten im Rettungsmehrkampf setzte er sich knapp gegen starke Konkurrenten durch und verpasste in zwei Disziplinen den deutschen Rekord nur um wenige hundertstel Sekunden. Beeindruckend fiel der Sieg von Titelverteidiger Michael Meik (AK 55) aus. Mit insgesamt 3172 Punkten sowie drei phantastischen neuen deutschen Rekorden in seiner Altersklasse distanzierte er die Konkurrenten um mehr als 400 Punkte. „Damit hat er für die nächsten Jahre die Messlatte in dieser Altersklasse deutlich nach oben verschoben“, meinte Mannschaftsbetreuer Fabian Schwiering. So unterbot Meik über die 100 Meter Hindernisschwimmen in 1:05,88 Minuten den bisherigen Alterklassenrekord um fast fünf Sekunden (alter Rekord 1:10,22). Die 50 Meter Retten schwamm er in 38,17 Sekunden (alter Rekord 41,12), die 50 Meter Retten mit Flossen in 27,78 Sek. (28,45).
In der AK60 verteidigte Herbert Bloch (2942 Punkte) ebenfalls seinen Vorjahrestitel, wobei er in 36,44 Sekunden einen neuen deutschen Rekord im kombinierten Schwimmen über 50 Meter aufstellte. Als weitere Titelverteidiger trugen sich Else Lemmes (2646) in der AK85 und Werner Stein (2312) in der AK80 in die Siegerlisten ein.
Bronze gab es für Sandra Schöneck (AK 30) in einem starken Teilnehmerfeld mit 2511 Zählern und mehreren persönlichen Bestleistungen – ihre erste Einzelmedallie bei deutschen Meisterschaften. Eckhard Rensch sicherte sich in der AK 60 (2814 Punkte) ebenfalls den dritten Platz und beeindruckte seinen Trainer Heiko Venohr besonders in der Disziplin 25m Schleppen einer Puppe mit einer Veranstaltungsbestzeit, die nur 20 hundertstel Sekunden über dem deutschen Rekord lag. In der AK 65 sammelte Gerd Kutzborski 2273 Zähler im Rettungsmehrkampf und wurde dafür in der Endabrechnung mit Bronze belohnt.
Wie schon im Vorjahr musste sich Helga Reich in der AK 75 nur einer starken Konkurrentin aus Tönisvorst geschlagen geben und sicherte sich mit einer beeindruckenden Leistung die Silbermedallie (2659 Punkte). Über die 50 Meter Freistilstrecke stellte die 77-Jährige in 42,14 Sekunden den deutschen Rekord ein. „Stilistisch und technisch perfekt: Daran können sich viele jüngere ein Beispiel nehmen“, gratulierte Mannschaftsbetreuer Fabian Schwiering. Vorjahressiegerin Barbara Ernst konnte verletzungsbedingt in der AK45 nicht antreten, um ihren Titel zu verteidigen.
Mannschaftsresultate hinter den Erwartungen
Bei den Mannschaften hatten die Gelsenkirchener mit Verletzungspech und einigen harten aber vertretbaren Kampfrichterentscheidungen zu kämpfen. Auf Grund der Ausfälle mussten kurzfristig die Damenmannschaften der AK140 und AK170 umbesetzt und die AK200 komplett abgemeldet werden.
Einzig die Herrenmannschaft (AK240) in der Besetzung Eckhard Rensch, Manfred Wöllke, Gerd Kutzborski und Karl-Heinz Schanz wusste zu überzeugen und holte sich wie im Vorjahr die Goldmedallie. Allerdings musste das Quartett bis zur letzten Sekunde bangen, bis die endgültige Entscheidung feststand. Mit 2878 Punkten lag die Mannschaft in der Endabrechnung vor dem starken Team aus dem saarländischen Wadgassen und der Mannschaft aus Magdeburg, die für einen technischen Fehler in der Rettungsstaffel Strafpunkte erhalten hatte und so vom ersten auf den dritten Rang zurückfiel.
Die Damenmannschaft der AK280+ landete auf dem Silberrang (2234 Punkte). Auch in dieser höchsten Altersklasse griffen die Kampfrichter bei jeden Regelverstoß hart durch, was die Gelsenkirchener Seniorinnen mit 200 Strafpunkten in der 4x25m Rückenstaffel zu spüren bekamen, die ausgerechnet gegen die mit 86 Jahren älteste Teilnehmerin verhängt wurden.
Großes Pech hatte die Herrenmannschaft in der AK 200 in der Besetzung Thomas Romahn, Michael Meik, Heiko Venohr, Rainer Hatko und Herbert Bloch: Aussichtsreich in Führung liegend wurden für einen technischen Fehler bei der Puppenübergabe in der 4x50m Rettungsstaffel 200 Strafpunkte gegen die Gelsenkirchener verhängt, was statt des greifbar nahen Siegs dann in der Endabrechnung nur den undankbaren vierten Platz bedeutete. Dennoch zeigte sich Trainer Heiko Venohr mit der schwimmerischen Leistung durchaus hochzufrieden: „Wir sind in allen Disziplinen hervorragende Zeiten geschwommen und haben sogar mit einer Zeit von 1:37,04 in der 4x25m Puppenstaffel den deutschen Rekord um knapp fünf Sekunden unterboten. Das gibt Hoffnung für das nächste Jahr.“
Noch härter traf es die Damen der AK140, für die es an sich für einen Medallienplatz gereicht hätte. Doch Marina Nass, Sandra Schöneck, Petra Bec, Birgit Ortmann und Elke Hornung wurden wegen einer technischen Fehlers in der 4x50m Gurtretterstaffel disqualifiziert und auf den zehnten Platz zurückgeworfen. Ein Protest wegen einer unmittelbar vorangegangenen Behinderung durch Teilnehmerinnen anderer Mannschaften, die die Bahn der Gelsenkirchener gekreuzt hatten, wurde abgewiesen, obwohl die beteiligten Kampfrichter den Vorgang beobachtet hatten.
Zittern bis zum Schluss um den Gesamtpokal
In der Gesamtwertung für die beste DLRG-Gliederung verteidigten die Gelsenkirchener mit 314 Punkten gegen insgesamt 93 Konkurrenten den Pokal. Anders als im Vorjahr kam es jedoch zu einer sehr engen Entscheidung, die bis zu den allerletzten Wettbewerben auf Messers Schneide stand. So betrug der Vorsprung auf Bietigheim-Bissingen, nur vier Zähler. „Nach den verletzungsbedingten Ausfällen und den in den Mannschaftswettbewerben eingefangenen Strafpunkten und Disqualifikationen hatten wir damit eigentlich gar nicht mehr gerechnet“, sagte Heiko Venohr. Als das siegreiche Team dann nach zwei harten Wettkampftagen mit dem Gesamtpokal auf dem Siegertreppchen stand, sah man zu den Klängen der Nationalhymne auch bei einigen sonst eher hartgesottenen Rettungsschwimmer(inne)n die eine oder andere Freudenträne.
Autor:Boris Spernol aus Gelsenkirchen |
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